Badische Zeitung - OB von A bis Z: H wie Hausbesetzungen

Erstveröffentlicht: 
25.03.2010

Was muss ein Oberbürgermeister alles meistern? Rechte, Pflichten und Beiwerk erklärt das tägliche OB-ABC:

 

H WIE HAUSBESETZUNGEN


Eines ist sicher: Wer in Freiburg Oberbürgermeister wird, wird es irgendwann mit Hausbesetzungen zu tun kriegen. Das hat Tradition, denn neben Zürich, Hamburg, Frankfurt und Berlin war Freiburg schon in den 1970er und -80er Jahren eine der Hochburgen der Hausbesetzerszene: Dreisameck, Schwarzwaldhof und Autonomes Zentrum waren besetzt und wurden unter Massenprotesten geräumt. In den 1990er Jahren kamen die selbstorganisierte unabhängige Siedlungsinitiative SUSI auf Vauban sowie das Autonome Zentrum KTS hinzu. Duldung oder Räumung, das war schon immer ein hochpolitisches Thema, weil es mit einem anderen Problem der Stadtentwicklung zusammenhängt: mit der Wohnungsnot, die man in Freiburg noch nicht in den Griff bekommen hat. Derzeit gibt es eine junge, sozusagen nachwachsende "Freiraum"-Hausbesetzerszene, die etwa ein Haus in der Basler Straße oder das ehemalige Altenheim in der Kirchstraße besetzte. Auch mit dabei: Wagenburgen als mobile Ableger der Hausbesetzer. Spätestens, wenn auf dem besetzten M1-Gelände am Eingang des Stadtteils Vauban ein Infopavillon zur Expo errichtet werden soll, wird die Frage "Duldung oder Räumung?" aktuell – ein Thema wie Spitzgras für jeden Oberbürgermeister.