Polizeigewerkschaft warnt vor Genua-Zuständen bei G20

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Erstveröffentlicht: 
08.02.2017

Hamburger Landeschef des Bunds Deutscher Kriminalbeamter kritisiert erneute Ausrichtung des Gipfeltreffens in Großstadt

 

Heilbronn. Der Hamburger Landeschef des Bunds Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Jan Reinecke, hat die Entscheidung zur Ausrichtung des nächsten G20-Gipfeltreffens in Hamburg kritisiert. »Ich und viele meiner Kollegen können nicht nachvollziehen, dass nach den schrecklichen Ereignissen von Genua noch einmal eine Großstadt für solch ein Treffen ausgewählt worden ist«, sagte Reinecke der »Heilbronner Stimme« vom Mittwoch.

 

Die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer kommen im Juli in der Hansestadt zusammen. Eine breite Plattform von Klimaschutzorganisationen, linken Gruppen, Gewerkschaftsjugenden und Parteien mobilisiert bereits zu Großprotesten gegen den Gipfel in der Hamburger Innenstadt. Unter anderem werden Gipfelblockaden und eine Massendemonstration vorbereitet.

 

Bei den Protesten gegen den G8-Gipfel im italienischen Genua 2001 hatte die italienische Polizei brutale Gewalt angewendet. Carlo Giuliani, ein 23-jähriger Demonstrant, wurde von den Carabinieri erschossen und danach zweimal mit einem Lkw überfahren. Die Polizei führte zudem eine Razzia in einer Schule durch, in der Aktivisten übernachteten. Sie wurden blutig geschlagen.

 

In Hamburg wird die Polizei das Treffen mit tausenden Beamten begleiten. Bereits während eines OSZE-Ministerratstreffens im November waren dort mehr als 10.000 Polizisten aus dem gesamten Bundesgebiet im Einsatz. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte sich danach hinter den G20-Gipfel gestellt. Treffen internationaler Spitzenpolitiker seien gerade in weltpolitisch bewegten Zeiten zur Erhaltung des Friedens für die Menschen in Europa »überlebenswichtig«, hatte deren Bundeschef Oliver Malchow erklärt. Die Polizei werde einen »sicheren Verlauf« garantieren. AFP/nd