Dresdner Nazis wollen am 11. Februar demonstrieren

Dresdner Nazis wollen am 11. Februar demonstrieren

Der »Gedenkmarsch« der Dresdner Naziszene um Maik Müller soll diesmal am 11. Februar 2017 stattfinden. Die für den 18. Februar angekündigte Demonstration  ist lediglich ein Ablenkungsmanöver. Die hießigen Nazis suchen damit den Konflikt mit dem Holocaust-Leugner Gerhard Ittner, der ebenfalls einen Aufmarsch am kommenden Samstag plant.

 

Den Termin am 11. Februar bestätigte JN-Mitglied Nico Koal auf Nachfrage via Facebook: »Halte dir den 11. Februar frei«, schreibt er in einer privaten Mitteilungen. Treffpunkt soll 16:30 Uhr sein, der genaue Ort werde aber erst später bekannt gegeben. Es ist anzunehmen, dass die Nazis so agieren wie im vergangenen Jahr und ihre Demonstration erst 48 Stunden vor dem eigentlichen Termin anmelden wollen. Sie hoffen damit Proteste gegen ihren geschichstrevisionistischen Marsch zu erschweren.

 

Neben Koals Nachricht spricht aber auch die inhaltliche Ausrichtung der Nazis gegen eine Demonstration am 18. Februar. In den zurückliegenden Jahren hat sich der Organisationskreis um Maik Müller und Ronny Thomas immer gegen ein Großevent ausgesprochen, da dieser dem »ehrenhaften Gedenken« entgegen stünde.

 

Eine Demonstration an einem Wochenendtermin, ziele nur auf »Masse« und gilt damit in den Augen der lokalen Nazikader schon als »Instrumentalisierung« und »Missbrauch der Opfer«. Aussagen, die auch heute wieder hochgehalten werden, denen es aber immer mehr an Substanz fehlt. So steht nun schon das vierte Jahr in Folge an, in dem die Dresdner Nazis auf eine nennenswerte Demonstration oder Aktion am 13. Februar verzichten müssen und stattdessen auf andere Termine ausweichen – zweifellos ein Erfolg der antifaschistischen Interventionen in den vergangenen Jahren.

 

Die konspirative Demonstrationsplanung sorgt innerhalb der Naziszene für Unmut und ruft neue Akteure auf den Plan. So mobilisiert der verurteilte Holocaust-Leugner Gerhard Ittner ebenfalls zu einer Demonstration nach Dresden. In Anlehnung an frühere Naziaufmärsche hat Ittner den Zwingerteich als Treffpunkt ausgegeben. Starten soll die Demonstration um 14 Uhr.

 

Zu erwarten ist nach bisherigen Ankündigungen ein Stelldichein von Holocaust-Leugner_innen und Antisemiten_innen. Als Redner_innen soll neben Ittner der Deutsch-Kanadier und 9/11-Truther Alfred Schaefer auftreten, außerdem der Würzburger Nazi Hartmut Wostupatsch, der Schweizer Holocaust-Leugner und bekennende Antisemit Bernhard Schaub, sowie aus dem Verschwörungs-, Reichs- und Wutbürgerumfeld Dagmar Brenne, Henry Hafenmayer, Peter Pawlak und Reza Bregi.

 

Mit großer Beteiligung ist bei der Demonstration aber nicht zu rechnen. Ittner hatte bereits 2015 eine Demonstration anlässlich des 13. Februars in Dresden angemeldet. Diese fand dann aber nicht statt, da er eine Haftstrafe absitzen musste. Und auch in diesem Jahr deuten sich Probleme an: Dresdner Nazis versuchen zu intervenieren und reklamieren das 13. Februar-Gedenken für sich.

 

Sie haben zumindest erreicht, dass die Betreiber der Plattform, auf der Ittner bisher für seine Demo warb, die Unterstützung zurückgezogen haben und sich von der Demonstration distanzieren. Der Grund: Ittner habe sich nicht mit den lokalen Nazis verständigt. »Das wurde wissentlich unterlassen«, heißt es im Statement vom einem der Portalbetreiber. Ittner könne sich wieder melden, »sollte eines Tages wieder Vernunft und gesunder Menschenverstand die Oberhand gewinnen«.

 

Der revanchierte sich mit Rundumschlägen und wirft den Dresdner Nazis Feigheit vor:

»(…) und dann haben heutige wohlstandsverweichlichte WASCHLAPPENMEMMEN DIE HOSEN GESTRICHEN VOLL vor nackter Angst bei dem bloßen Gedanken, daß beim Gedenken aber doch Antifa aufkreuzen könnte. PFUI TEUFEL! ERBÄRMLICHE FEIGHEIT!«

 

Ob die rechten Grabenkämpfe damit beendet sind, steht auf einem anderen Blatt, Ittner hat bereits bis 2020 Demonstrationen angemeldet.

 

Seit nun schon drei Jahren mischt auch die AfD im 13. Februar-Gedenken mit. Sie ruft für den 14. Februar zu einer Kranzniederlegung auf dem Altmarkt auf, erneuert ihre Forderung nach einem »würdigen Denkmal auf dem Altmarkt« und stellt sich damit in die Tradition von NPD und neonazistischen Aktionsbündnis gegen das Vergessen. Indirekte Unterstützung erfährt sie dabei durch PEGIDA. Bachmann erklärte, dass am 13. Februar auf die Montagsdemonstration verzichtet wird. Es ist davon auszugehen, dass sich Teile der PEGIDA-Anhängerschaft stattdessen der AfD anschließen werden.