Rechtsradikaler Online-Shop: Razzia bei Kunden von "Migrantenschreck" in Berlin

Erstveröffentlicht: 
24.01.2017

Berlin - Mit einer bundesweiten Großrazzia sind Polizisten und Zollfahnder am Dienstag gegen Kunden des Online-Shops „Migrantenschreck“ vorgegangen. Auch in Berlin durchsuchten Ermittler mehrere Wohnungen.

 

Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität bei der  Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Zollfahndungsamt ermitteln wegen unerlaubten Erwerbs und Besitzes von Schusswaffen.

 

Online-Shop vermutlich von Ungarn aus betrieben

 

Insgesamt wurden Wohnungen und Geschäftsräume von 29 Tatverdächtigen in Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen durchsucht.

 

Den Beschuldigten im Alter von 25 bis 72 Jahren wird vorgeworfen, im vergangenen Jahr im Internetshop „Migrantenschreck“, der mutmaßlich von Ungarn aus betrieben wird, erlaubnispflichtige Schusswaffen gekauft zu haben.

 

Bei den Schusswaffen handelte es sich um Kurz- und Langwaffen zum Verschießen von Hartgummi-Geschossen mit einer hohen Geschossenergie. Der Erwerb und Besitz solcher Munition ist in Deutschland erlaubnispflichtig. Diese kann schwere Verletzungen verursachen.

 

Betreiber vermutlich Rechtsradikaler

 

Bei den Durchsuchungen  stellten die Beamten unter anderem erlaubnispflichtige Schusswaffen, Munition sowie Computer und Datenträger sicher.

 

Die Verkaufsplattform wird vermutlich von einem untergetauchten deutschen Rechtsradikalen betrieben, der mehrfach vorbestraft ist. Er soll auch hinter der inzwischen abgeschalteten rechten Facebook-Hetzseite Anonymous.Kollektiv stehen, was dieser damals bestritten hat und jeden verklagte, der dies behauptet.

 

Die Seite ist inzwischen in ein russisches Netzwerk ausgewichen. Auf dieser wird für den Internet-Shop geworben. Unter anderem wurde eine Schusswaffe namens „Migrantenschreck“ angepriesen mit den Worten: „60 Joule Mündungsenergie strecken jeden Asylforderer nieder“, heißt es unter anderem.