Bei den Protesten gegen PEC 241/55 in Porto Alegre (25.11. & 13.12. 2016)

in Porto Alegre

Sie wollen das wir jeden Tag früh aufstehen um jeden Tag zu arbeiten und wenn möglich bis ans Ende unseres Lebens … Für was? Wir haben schon verstanden und wir werden es nicht akzeptieren.

 

Die Zerstörung der Erde und von allem Lebenden um es in Geld zu verwandeln, ist das Gesetz. Die Gesetze, die zusammen die Verfassung bilden, die die Bibel des Staates ist, der Demokratie, sind eine Reihe von Verträgen und Auflagen von Politikern, Eigentümern, den Reichen, Kapitalisten und falschen Kritikern. Alles, was von ihr kommt, ist schädlich für die Freiheit.

 

Das Parlament ist eine Höhle und aus ihm wird immer ein Wille kommen ein Canga (Anm. d. Übers.: Canga ist ein Mehrzweck-Stück Stoff auch bekannt als Sarong, das oft in Brasilien anstelle eines Handtuches verwendet wird) unter dem menschlichen Kollektiv zu sein, dass in dem von dem brasilianischen Staat kontrollierten Gebiet lebt. Im permanenten Brandschutz, den die Regierung gegen die Bevölkerung aufrechterhält, ist das neue Verfassungsänderungsprojekt PEC 241/55 ein Mörser. Es ist der rohste Ausdruck der Macht: Wir kommandieren, du gehorchst, arbeite! Und es kommt noch mehr, die neue Regierung bleibt ein Feind wie alle ihre Vorgänger, ausgefeilter in ihrem gierigen Angriff gegen die Bevölkerung und das Land, gegen alles.

 

Als wir eintrafen war der Krieg schon erklärt, wir verweigerten einfach den Gehorsam und friedfertiges Verhalten. Wir sind nicht von TV-Propaganda, von Kirchen, Parteien oder Firmen gesteuert … wir sind nicht am guten Image dieser kranken und selbstmörderischen Gesellschaft interessiert.
Gutes Image? Die Flüsse kontaminiert mit Giftschlamm und städtischen / industriellen Abfall, ihre Ufer und Schluchten verwandelten sich in Zement, Minen ausgebaggert und dann in Mülldeponien verwandelt, die Länder der ursprünglichen Völker systematisch geplündert, demontiert, Agroindustrie, massive Vergiftung mit Pestiziden, Wasserkraftwerke, Industriefriedhöfe, das Leben in Massengräber für „nachhaltige Entwicklung“ verwandelt.

Es gibt keinen Grund diese Art von Leben aufrecht zu erhalten, wir werden es nicht zulassen. Sie sagen, dass wir während der Demonstrationen mit Gewalt in den Straßen übertrieben haben, aber wir fragen: Wir? Bewaffnet mit Verlangen, Steinen, Feuerwerk, Molotovs und all dem, was uns die Straßen geben und wozu wir fähig sind? Oder die Gesetze, die all diese Katastrophen, ihre Bande bewaffneter Mörder, ihre Bagger, ihre gepanzerten Fahrzeuge, ihre Nachrichtenmedien und ihre Richter garantieren?

 

Wir schätzen den Moment des Bruchs mit der etablierten Ordnung, der bei bestimmten Manifestationen erfahrbar wird, wie das, was während der Manifestationen gegen die PEC 241/55 am 25. November und 13. Dezember in der Stadt Porto Alegre geschah. Das sind Moment in denen Autorität in Frage gestellt wird und wir etwas offener Rache nehmen können, das Wesentliche zerstören was dieses System repräsentiert und am Laufen hält, randalieren und die Polizei angreifen. Mit dieser Praxis ermutigen wir eine informelle Kultur des Kampfes auf den Straßen gegen das System der Herrschaft und seine repressiven Kräfte. Das ist ein Moment der sich vom Alltag unterscheidet, gegen den die Munition der Polizei, theoretisch, harmlos ist.

Die vielfältigen Sehnsüchte der verstreuten Gruppen von Vandalen, die auf den Straßen zusammenkommen, Kompliz*innen bei der Zerstörung dieser Plastik Welt während der Demonstrationen seit 2013, schaffen es die Monotonie der unterwürfigen und bürgerlichen Demonstrationen zu zerbrechen, die Gehorsam in der etablierten Ordnung laufen und mit dem Diskurs und der Stärkung der Demokratie kooperieren. Die Vandal*innen schafften es sich von der Passivität der Demonstrationen im Zentrum von Porto Alegre zu lösen und haben diesen Spirit bewahrt.
In dem Moment, in dem mit der Passivität gebrochen wird, zersplittert die Normalität und der Kommerzfluss, es zerbricht die Kontinuität dieses Desasters. Es ist symbolisch aber besitzt Stärke. In den Nachrichten weinen sie wegen dem Schaden und den unterbrochenen Diensten … verdammte Randalierer!


Ja, es gibt auch interne Polizei in den Demonstrationen, angeführt von Los Contenedores de Basura. Viele bezeichnen sich selbst als Pazifist*innen aber sie sind fähig vermummte Vandal*innen anzugreifen, die sich weigern ein Schaf in der Herde zu sein und übergeben sie sogar der Polizei. Wir lesen aufmerksam die Meldungen über die Demonstration gegen die PEC 241/55 vom 13. Dezember in der Stadt Fortaleza, Ceará.

Dort schlug die rote Polizei der Obdachlosen Arbeiter Bewegung (MTST) einige Vermummte des „autonomen Block“ zusammen weil sie Graffiti auf die Straße sprühten, eine eigene Route wählten und nicht den Durchsagen des Lautis folgten. Wer auch immer Macht besitzen will und sich nicht vorstellen kann diese zu zerstören, wird immer einen Vorwand finden sie zu verteidigen. Es lohnt sich, an die symbolischen Szenen der Proteste in Griechenland gegen die Austeritätspackete (eine PEC) zu erinnern, als die roten Demonstrant*innen einen Block zur Verteidigung des griechischen Parlaments gegen die vermummten Randalierer*innen bildeten. Sie wurden gewaltsam zurück gedrängt.
Hinter der roten Polizei kam eine zweite Gruppe, die gewaltsam die Macht verteidigte, dieses Mal die offizielle Vollzugsabteilung der Regierung. Wir werden weder vergeben noch vergessen. Wenn sie eine/n von uns anfassen, fassen sie uns alle an, egal ob es in Porto Alegre, Fortaleza oder Santiago ist.

 

Guilherme Irish ist lebendig in den Straßen von Porto Alegre, den Kampf fortführend, er ruht nicht in Frieden. Er war anwesend bei den Protesten am 25. November und 13. Dezember, vermummt im Schwarzen Block, Graffiti malend, Flugblätter verteilend, Banken einwerfend und Barrikaden anzündend. Guilherme Irish lebt! Zusammen mit Nicolás David Neira, Alexis Grigoropoulos, Punky Mauri und Pelao Angry. Sie leben in unserem anarchischen Kriegstanz gegen jede Autorität.

Wir hinterfragen die Rolle der Fotograf*innen in den Demonstrationen. Wir sind dort, motiviert durch unsere Sehnsüchte, sie sind dort zum Arbeiten. Und für wen arbeiten sie? Wem verkaufen sie ihre Bilder? Um das journalistische Bestrafungsspektakel zu füttern? Ah, natürlich! Eure Bilder dienen als Werkzeug für den Repressionsapparat! Denk nach …

Während dieser Zusammenstöße sind viele Menschen in die Klauen der Polizei gefallen. Sie wurden angegriffen, gedemütigt und in Dateien erfasst. Wir behaupten das Solidarität mit denen, die Repression erleiden, die einzig mögliche Antwort ist!

 

 

Ein Zwinkern an all die Unbezähmbaren: Wir sehen uns auf den Straßen!
Mit Liebe und Hass: Vermummte Vandal*innen
Gegen jede Herrschaft! Für die totale Befreiung!
Lang lebe die Anarchie!

 

 

(gefunden auf https://urbanresistance.noblogs.org/ , dort mit Video von Poesia de Protesto)