Am 20. Dezember soll Tom aus seiner Wohnung in der Skalitzerstraße 64 in Kreuzberg um 7:00 morgens geräumt werden. Beim ersten Räumungsversuch am 24. November versammelten sich 150 Leute vor dem Haus und konnten die Räumung erfolgreich blockieren. Auch der zweite Räumungsversuch soll nun verhindert werden.
Keine Profite mit der Miete!
Tom wohnt seit über 30 Jahren in seiner Wohnung. Vor einem Jahr kauft aber ein neuer Eigentümer das Haus und leitete sofort ein Räumungsverfahren ein. Die Eigentümerfirma heißt Düsseldorfer & Berliner Grundvermögen GmbH und gehört dem Immobilienbesitzer Udo Hensgen. Ihm gehören in Berlin dutzende Häuser vor allem in der Innenstadt, wo er offenbar durch Zwangsräumung und steigene Mieten immer mehr Profit machen will. Er selbst hat sich auf Ibiza eine Riesenvilla mit dem Geld gekauft, was er Menschen mit geringen Einkommen abgepresst hat.
In Berlin steigen die Mieten weiter rasant an, vor allem Menschen mit geringen Einkommen leiden unter diesen Verhältnissen. Denn es gibt kaum noch bezahlbare Wohnungen, die Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt wird immer härter.
Die Politik unterstützt diese Entwicklung und strebt teure Innenstädte an. Nun gibt es in Berlin eine neue Koalition. Rot-Rot-Grün hat versprochen an diesen Verhältnissen etwas zu ändern, Skepsis ist allerdings angebracht. Nun ist es auch interessant zu sehen, ob die neue Koalition gegen die gewaltsame Praxis der Zwangsräumung vorgehen wird oder weiterhin die Polizei schickt um den Vermietern mehr Profite zu ermöglichen.
Zwangsräumung erfolgreich blockiert
Tom hatte erst sehr kurzfristig von seiner Räumung erfahren, es wurde nicht öffentlich mobilisiert. Spontan kamen aber 150 Leute und die Gerichtsvollzieherin schaute verdutzt. Sie orderte die Polizei. Diese schaute sich die entschlossene Blockade an und brach den Einsatz ab. Es gab allerdings noch zwei Festnahmen wegen Vermummung. Aus lauter Lust an Repression nahm die Polizei aber noch weitere Menschen fest und unterzog sie einer ED-Maßnahme. Das war wahrscheinlich rechtswidrig. Es ist wieder deutlich geworden, dass es gut ist gemeinsam Aktionen zu verlassen.
Kurz darauf wurde der neue Räumungstermin bekannt und dazu öffentlich aufgerufen. Die Polizei wird sich auf diesen Einsatz also vorbereiten. Es ist allerdings immer bei Zwangsräumungen auch eine kurzfristige Absage nicht auszuschließen.
Am Räumungstag ist es wichtig vor dem Räumungstermin um 7:00 vor Ort zu sein, denn sonst ist die Zwangsräumung schon vollzogen.
Der Protest gegen die Zwangsräumung steht für eine solidarische Nachbarschaft. Es ist wichtig Zwangsräumungen nicht individuell zu erleiden, sondern sich diesen kämpferisch-kollektiv entgegenzustellen.