Ehrenhalle auf Neuköllner Kriegsgräberstätte beschmiert

Die Schmierereien befinden sich am Eingang zur Krypta.
Erstveröffentlicht: 
11.11.2016

Farbbeutelattacken und aufgesprühte Parolen: Auf dem Friedhof Lilienthalstraße in Berlin-Neukölln ist die Ehrenhalle geschändet worden. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zu einer Gedenkfeier, die am Samstag dort stattfinden soll.

 

Unbekannte haben auf die Ehrenhalle auf dem Friedhof Lilienthalstraße in Berlin-Neukölln einen Farbanschlag verübt. Auf zwei Mauerstücke wurden nach Informationen von rbb|24 die Schriftzüge "Deutsche Täter sind keine Opfer" sowie "Volkstrauertag abschaffen" gesprüht. Zudem wurden offenbar Farbbeutel mit roter Farbe auf den Eingang zur Krypta geworfen.

Wann die Anlage besprüht wurde, ist noch unklar. Wie die Polizeisprecher Michael Maaß rbb|24 mitteilte, hatte der Friedhofsgärtner die Schriftzüge am Freitagvormittag entdeckt und bei der Polizei angezeigt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.


Internationale Gedenkveranstaltung der Kriegsgräberfürsorge

Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit einer Gedenkfeier, die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge am Samstag auf dem Friedhof ausrichtet. Jedes Jahr wird dabei am Vorabend des Volkstrauertages der Kriegstoten gedacht. Die Gedenkveranstaltung habe sich zu einem internationalen Termin der Erinnerungskultur der diplomatischen Vertretungen entwickelt, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Kriegsgräberfürsorge.

 

In diesem Jahr soll der dänische Botschafter Friis Arne Petersen am Samstagnachmittag eine Ansprache vor Vertretern von mehr als 30 Botschaftern halten. Anschließend legen Delegationen Kränze an der Krypta nieder. Für die Gedenkveranstaltung will die Bundeswehr nach rbb|24-Informationen die Schmierereien abhängen. Zudem soll das Polizeiaufgebot für die Veranstaltung verstärkt werden.
Zusammenhang mit Brandanschlag auf Gedenktafel?

Der Friedhof Lilienthalstraße wurde in den Jahren 1938 bis 1941 als Begräbnisplatz für Soldaten errichtet. Neben Soldaten wurden dort im Zweiten Weltkrieg auch zivile Kriegstote in Sammelgräbern bestattet. Heute ruhen dort 4.935 Kriegsopfer.

Wie rbb|24 aus Polizeikreisen erfuhr, wird nicht ausgeschlossen, dass die Farbattacke auf die Ehrenhalle von dem selben Täterkreis durchgeführt wurde wie der Brandanschlag auf eine Gedenktafel für einen getöteten Polizisten vor einigen Tagen in der Neuköllner Fontanestraße.  

Mit Informationen von Olaf Sundermeyer