AfD-Kundgebung in Magdeburg - Mehr Gegenwind als Zuspruch

Erstveröffentlicht: 
09.11.2016

Hunderte Menschen haben am Mittwochabend in Magdeburg gegen die Politik der Alternative für Deutschland protestiert. Laut Polizei versammelten sich insgesamt 670 Demonstranten auf dem Domplatz, um für Vielfalt und Toleranz zu werben. Zu dem Protest hatte der Studierendenrat der Hochschule Magdeburg-Stendal aufgerufen.

 

Anlass war eine Kundgebung der AfD, zu der laut Polizei etwa 330 Teilnehmer kamen. Darunter waren nach Angaben von MDR-SACHSEN-ANHALT-Reportern auch Anhänger der rechtsextremen "Identitären Bewegung", die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Die AfD-Aktion stand unter dem Motto "Gegen Multi-Kulti um jeden Preis – für unsere Kinder und Sicherheit". Zu Beginn legten AfD-Politiker einen Kranz im Gedenken an die Opfer des DDR-Regimes nieder. Der anschließende Spaziergang durch die Innenstadt wurde von lautstarkem Protest der Gegner begleitet. Sie riefen in Sprechchören "Nazis raus". 

 

AfD: Glückwünsche für Trump und Protest gegen Multikulti

 

Bei der Abschlusskundgebung gratulierte AfD-Landeschef André Poggenburg Donald Trump zum Sieg bei den Präsidentschaftswahlen in den USA. Poggenburg sagte, in den USA habe man sich klar für politische Veränderung entschieden. Das könne man in Deutschland auch. AfD-Bundesvize Beatrix von Storch erklärte, es gebe Parallelgesellschaften in Deutschland. Multikulti habe seine Wurzeln in Selbstverleugnung. Man gebe seine eigene Kultur auf.

 

Der Abend verlief nach Angaben der Polizei friedlich. Für die AfD war es der Auftakt für den Wahlkampf zur Bundestagswahl im kommenden Jahr. Landeschef Poggenburg kündigte an, künftig wieder häufiger zu Demonstrationen aufrufen zu wollen.

 

Die Wahl des Kundgebungstermins am 9. November hatte im Vorfeld nicht nur beim Studierendenrat Kritik ausgelöst. Die Grünen-Landeschefin Susan Sziborra-Seidlitz teilte mit, das Datum sei wie kein zweiter Tag ein Schicksalstag der Deutschen. Es sei unerträglich, dass die Partei ausgerechnet an diesem Tag demonstriere. Von der Linksfraktion hieß es, Magdeburg sei nicht braun, nicht blau – sondern bunt.