Demo richtet sich gegen Rassismus

Erstveröffentlicht: 
04.11.2016

Zwickau. Unter dem Schlagwort "Kein Gras drüber wachsen lassen" findet morgen am Hauptbahnhof in Zwickau eine Demonstration statt. Angemeldet wurde die Veranstaltung von einem Hamburger, der das Bündnis "Irgendwo in Deutschland" vertritt. Anders als die Stadtspaziergänge des zurückliegenden Jahres stehen hinter dieser Demo Menschen, die sich ausdrücklich als antifaschistisch und politisch links bezeichnen. Das Bündnis ist in ganz Deutschland aktiv, etwa in Köln, Berlin oder Leipzig. Als lokalen Partner nennt Caro Keller, Pressesprecherin des Bündnisses, den alternativen Jugendverein "Roter Baum".

 

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz war von der Veranstaltung etwas überrascht, sagte Mitglied Martin Böttger, der sich eine offizielle Anfrage gewünscht hätte. Denn die Demonstration fügt sich ein in die derzeit laufenden "Novembertage". Mit rund 20 Veranstaltungen erinnert das Demokratiebündnis dabei an geschichtsträchtige Ereignisse von der Pogromnacht über die friedliche Revolution bis hin zur Aufdeckung des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU).

 

Dieses Thema haben sich auch die Antifaschisten aus Hamburg und anderen Orten zu eigen gemacht. Caro Keller sagte, die Demo wolle auf den in der Gesellschaft verankerten Rassismus aufmerksam machen. Einerseits habe dieser dazu geführt, dass die Rechtsterroristen Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos sich eines Netzwerkes bedienen und in Zwickau untertauchen konnten. Zum anderen sorge er laut Keller dafür, dass die Geschehnisse nur mangelhaft aufgearbeitet würden.

 

Dass Veranstaltungen wie diese oft in die Nähe von autonomen Gruppen gerückt werden, weiß Caro Keller. Sie sagt aber: "Diese Demonstration ist vor allem inhaltlich aufgebaut. Wir haben viele Redebeiträge, auch wird es Grußworte geben, und es geht nicht zuletzt um die Opfer der NSU-Morde."

 

Angemeldet ist die Demonstration für die Zeit von 14 bis 20 Uhr. Wie die Polizei mit dieser Veranstaltung umgeht, konnte sie gestern Nachmittag nicht sagen.