In der Freitagnacht vom 21.10,16 haben wir das Amthaus in Bern mit Farbe angegriffen. Dies geschah im Rahmen einer Solidaritätsaktion für streikende, sich in Gefangenschaft befindende Menschen in den USA.
Seit dem 9.
September 2016, dem 45. Jahrestag des Attica Gefangenenaufstand,
dauert in den USA der grösste Gefangenenstreik der Geschichte an.
Mit Arbeitsverweigerung, Hungerstreiks und Aufständen kämpfen
Inhaftierte gegen die Gefängnissklaverei an.
Obwohl die
Sklaverei in den USA 1865 theoretisch abgeschafft wurde, existiert
sie weiterhin legal in Form der Gefangenenarbeit. So steht auch im
13. Zusatzartikel der Verfassung, welcher die Sklaverei verbietet,
dass diese als Strafe legitim sei.
Dadurch können Gefängnisse
Inhaftierte zu extrem schlecht- oder unbezahlter Arbeit zwingen und
riesige Profite anhäufen. Allein die beiden grössten privaten
Betreiberinnen von Gefängnissen, die Corrections Corporation of
America und die Geo Group machen über 1.5 Milliarden Dollar
Einnahmen pro Jahr. Andere Konzerne wie McDonalds, UPS, Starbucks und
viele weitere senken ihre Kosten, indem sie mehr und mehr
Gefangenenarbeit für Produktion oder Dienstleistungen
einsetzen.
Die streikenden Gefangenen in den USA kämpfen
jedoch nicht nur für Lohn oder bessere Haftbedingungen. Die Proteste
richten sich gegen den Industriellen-Gefängniskomplex als Ganzes und
den strukturellen Rassismus der jede*r nicht Weisse in den USA zu
spüren bekommt.
Unsere Solidarität gilt den streikenden Menschen in den amerikanischen Gefängnissen sowie all jenen, die weltweit unter Gefangenschaft und Unterdrückung leiden und/oder gegen die physische und psychische Zermürbung des Knastalltags ankämpfen (müssen).
Wir wehren uns gegen das Bestreben des Staates, Menschen nach seinen Vorstellungen gefügig zu machen!
Als Zeichen unserer Solidarität haben wir uns entschieden, jenes Gebäude in Bern anzugreifen, welches wir für den lokalen Konzentrationspunkt ebendieser Unterdrückungs- und Repressionsmechanismen halten:
Im Amthaus Bern befinden sich die Räumlichkeiten der Staatsanwaltschaft, des kantonalen und regionalen Gerichts, in unmittelbarer Nähe steht das Regionalgefängnis Bern-Mittelland.
In der Freitagnacht vom …. haben wir diesen Ballungsraum der Repression eingefärbt.
Belassen wir es nicht bei den verzierten Wänden des Berner Amthauses! Gemeinsam durchbrechen wir die Isolation durch Solidarität, schaden dem Repressionsapparat durch Sabotage und erweitern unsere Kämpfe, sodass sich Gefangene täglich am Fernseher über brennende Bullenwagen erfreuen können!
Zudem sehen wir die Aktion als solidarischer Beitrag in der Aktionswoche für die Freiheit von Georges Ibrahim Abdallah! Georges sitzt seit über 32 Jahren in Frankreich in Haft, dies obschon er seit 17 Jahren aus der Haft entlassen werden sollte.
Tutt* liber*!
Heute machen wir die Mauern farbig, morgen reissen wir sie nieder!