[Leipzig] Nazis, Schläger, Ideologen

Infografik Connewitz
Erstveröffentlicht: 
14.10.2016

Wer griff am 11. Januar Connewitz an? Wir haben die Daten der nach dem Überfall Festgesetzten ausgewertet. Die Grafik aus der Oktoberausgabe war so heißbegehrt, dass wir sie an dieser Stelle nun auch online veröffentlichen.


Der Überfall war clever geplant: Viele Connewitzer protestierten am 11. Januar 2016 gerade in der Innenstadt gegen den Legida-Geburtstag, da fiel eine straff organisierte Gruppe Vermummter in die Wolfgang-Heinze-Straße ein. Sie beschädigten 24 Kneipen und Läden, darunter alteingesessene Familienbetriebe. Im Dönerimbiss »Shahia II« konnten sich Gäste und Personal noch durch die Hintertür retten, bevor ein Sprengböller Metallwaschbecken und Deckenverkleidung zerriss.

 

Dann zog am Connewitzer Kreuz Polizei auf. Hier endete der Plan der Randalierer. Der Großteil flüchtete in die erstbeste Seitenstraße und landete genau vor den dort an der Polizeiwache stationierten Beamten: 215 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Gegen alle laufen Verfahren wegen schweren Landfriedensbruchs.

 

Die kreuzer-Karte basiert auf den Daten aller Festgesetzten und zeigt, dass neben vielen jungen Fußball-Hooligans aus dem Umfeld von Lok Leipzig und Dynamo Dresden auch vorbestrafte Gewalttäter, Freefight-Kämpfer und militante Neonazis der alten und jungen Generation aus ostdeutschen Bundesländern beteiligt waren. Diese Vernetzung ist nicht neu: Zahlreiche Connewitz-Randalierer aus verschiedenen Orten machten schon 2013 (Babelsberg) und 2015 (Saalfeld) gemeinsam Krawall. Auch wenn die Karte besonders auffällige Personen hervorhebt: Wer den Überfall organisiert hat, ist bis heute unklar.

SWEN MUELLER