Die Rangelei am Infotisch hatte Folgen

Erstveröffentlicht: 
27.03.2009

Verletzte und Anzeigen nach autonomer Attacke / "Deutsche Zukunft" : kein Kontakt zu Rechten

Die Rangelei am Infotisch der Kleinstpartei "Deutsche Zukunft" hatte weitreichende Folgen: mehrere Verletzte und Anzeigen gegen Unbekannt. Außerdem weist Vorstandsmitglied Joachim Widera aus Lörrach die Behauptung der linksgerichteten Autonomen Antifa zurück, die "Deutsche Zukunft" sei eine Abspaltung der rechtsextremen Republikaner. Auch laut Freiburger Polizei gibt es dafür keine Hinweise.

 

Am Mittwoch vergangener Woche hat ein halbes Dutzend Vermummter aus der autonomen Szene den Informationsstand der "Deutschen Zukunft" gestürmt. Die Partei mit Sitz in Remscheid und 50 Mitgliedern sammelt Unterschriften, um bei der Europawahl antreten zu können. Sie will weder links noch rechts sein, sondern bezeichnet sich selbst als "deutsch-national-liberal". Die Deutschen müssten lernen, mit Begriffen wie Deutsch, national, Volk, Vaterland und Nationalstolz umzugehen und sie in ihren Wortschaft aufzunehmen. "Wir sind Patrioten, aber keine Faschisten", heißt es in einer Mitteilung von Vorstandsmitglied Joachim Widera. Weder zu Republikanern noch zu rechts- oder linksradikalen Kreisen habe es jemals Kontakte gegeben, sagte er gegenüber der BZ.

Beim Angriff der Autonomen wurden drei Menschen leicht verletzt, darunter ein Parteimitglied. Ein Passant aus Lahr hingegen erlitt erhebliche Rückenverletzungen und musste im Krankenhaus behandelt werden. "Der 60-jährige Frührentner ist richtig traumatisiert", berichtet Wolfgang Kronbiegel von der Freiburger Kriminalpolizei, der die Ermittlungen führt. Gegen die Unbekannten wurden Anzeigen wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung erstattet.

Bevor die "Deutsche Zukunft" ihren Infotisch am Bertoldsbrunnen aufbauen durfte, habe es eine polizeiliche Überprüfung gegeben, berichtet Kommisar Kronbiegel. "Wir haben keinerlei Anzeichen von extremistischen Umtrieben gefunden." Die Minipartei werde dem konservativen Flügel zugeordnet. Weil die Polizei weitere Übergriffe durch die Antifa fürchtete, haben zwei Zivilbeamte am Tag danach den Infostand beschützt.

Um zur Europawahl zugelassen zu werden, benötigt die Partei 4000 Unterstützer-Unterschriften.
mac