Proyecto Internacional: - eine Kurzreise ins Baskenland

Euskal Presoak - Euskal Herrira

Ende März, Anfang April 2010 waren Mitglieder von Azzoncao im Baskenland. Sie versuchten sich ein Bild über den Konflikt zwischen der Unabhängigkeitsbewegung und dem spanischen Staat zu machen. In Bilbao interviewten sie antifaschistische Gruppen. Hier ein Bericht über die Reise.

 

1. Tag:

Anflug auf Bilbao. Die Sicht auf die Biskaya ist toll und wir gehen mit Fermin Muguruzas „Beti Izango Dugu Bilbao“ in den Ohren runter. Der Airport von Bilbao ist keine große Sache. Man findet sich schnell zu Recht, raus und in einem Termibus in die Innenstadt wieder. Keine 20 Minuten und der Bus überquert den Fluß Nervión über die „Puente de la Salve“. Rechter Hand sehen wir das Guggenheim Museum. Bei der Optik passt Jimi Hendrix „Voodoo Child“ wie Faust auf Auge. An der zentralen Busstation geht es raus. Von hier aus gehen die Trams, Busse und Metros Bilbaos in allen Richtung. Aber auch die Überlandbusse fahren von hier ab. Die Fahrpreise im Baskenland gehören zu den zivilsten, die wir bisher erlebt haben. Das öffentliche Rumkutschieren in den nächsten Tage wird uns nicht allzu teuer kommen. Das Einchecken ins Hotel ist problemlos. Und das obwohl Englisch als Fremdsprache im Baskenland nicht sehr verbreitet ist.

Es ist erst 11.00 Uhr. Bis zu unserer ersten baskischen Demo sind es noch sechs Stunden. Also ab in die berühmte Altstadt. Zettel raus. Wo waren noch mal die Läden, wo wir hin wollten? Aha, die Calle Ronda. Da müssen wir aber erst einmal über den Nervión. Schräg gegenüber dem Teatro Arriaga werden gerade die Zelte von einem großen Merchandising-Markt geöffnet. Neugierig bummeln wir darüber hinweg. Ein Pakistani, der Silberschmuck verkauft, lässt Musik aus „Rang de Basanti“ erschallen. Da fühlt man sich schon gleich am richtigen Platz. Dann geht es in das Gewühl der Altstadtgassen. Irgendwann haben wir die Calle Ronda gefunden und gehen in den Infoladen Gatazka. Gut sortiert stehen hier Bücher, Broschüren, CDs, Buttons, T-Shirts und alles was das Merchandising-Herz begehrt in Regalen und auf Ständern. Wir greifen erst einmal aktuelle Flugblätter ab und nehmen uns vor, die nächsten Tage noch einmal vorbei zu schauen. Der Laden der Skinheads aus Bilbao „Streetwarriors“, der schräg gegenüber liegt, hat noch zu. Auch das besetzte Haus „7 Katu Gaztetxea“. Also gehen wir in die „Herriko Taberna“, die auch in der Calle Ronda liegt, essen Tapas und trinken Cervezas. In dem Serviettenhalter vor uns stecken Servietten mit der Silhouette des Baskenlands und vier Pfeilen, die darauf zu gehen. „Euskal Presoak“ steht darauf. Dies Emblem sehen wir überall im Baskenland. Es ist die Aufforderung, die über 900 politischen, baskischen Gefangenen aus dem Unabhängigkeitskampf in die Gefängnisse im Baskenland zu verlegen, damit sie von ihren Angehörigen leichter besucht werden können. Über dem Tresen hängen die Bilder der politischen Gefangenen aus Bilbao. Derzeit sind es 33 Gefangene. Sechs Porträts hängen genau vor uns, über der Espressomaschine. Sie zeigen baskische AktivistInnen, die vom spanischen Staat ermordet wurden. Wir wundern uns sehr, dass hier die Bilder zu sehen sind. Denn seit einiger Zeit ist das Zeigen der Bilder der baskischen Gefangenen in der Öffentlichkeit verboten und die Polizei marschiert auf, setzt das Verbot mit teils brutaler Gewalt durch. Selbst die Verwandten dürfen die Bilder ihrer Kinder, Geschwister oder Eltern auf Antirepression-Demonstrationen nicht mehr hochhalten. So werden Schablonenschnitte oder Ähnliches verwandt. Dies ist die einzige Kneipe im Baskenland, die wir gesehen haben, wo die Bilder noch nicht verändert oder abgedunkelt hängen. Wir fragen selbstverständlich nach, bevor wir ein Foto machen. Kein Problem, nur die BesucherInnen der Kneipe dürfen wir nicht fotografieren. Zu unserer Linken ca. 20 bis 25 Leute im Alter von 20 bis 40 Jahre. Zu unserer Rechten ab 40 Jahre aufwärts bis 70 Jahre. Es läuft eine Mischung zwischen Volx- und Punkmusik. Aber das ist hier scheint`s normal. Weder die eine, noch die andere Altersfraktion scheint sich an den Stilen zu stören. Anscheinend ist hier der Inhalt wichtiger als die Form. Sehr schön!

Nach einer Stärkung gehen wir zu den „Streetwarriors“, wo wir noch zwei Jungs antreffen, die wir letztes Jahr im AK 47 auf der Düsseldorfer Kiefernstraße kennen gelernt haben.

Dann wird es Zeit, dass wir zum „Jesusen Bihotza“ gehen. Um diesen Platz zu erreichen, müssen wir einmal quer durch die City. Hier ist der Startpunkt der anvisierten Demonstration der baskischen Gewerkschaften gegen die Sparpläne der spanischen Regierung. Sechs Gewerkschaften demonstrieren zusammen. Die ELA und die LAB sind dabei die größten Gewerkschaften. Gefolgt von ESK, STEE/EILAS, EHNE und HIRU. Es dürften gut 5000 bis 7000 GewerkschafterInnen sein, die hinter dem Fronttransparent vom „Jesusen Bihotza“bis zum Teatro Arriaga demonstrieren. Auf dem Fronttransparent steht: Gegen diese Reformen; Ein neues Modell für uns Arbeiter; Schluss mit der Behinderung sozialer Rechte.

Weitere Transparente tragen die Aufschrift. „Kapitalismus zerschlagen, Sozialismus erkämpfen“ und themenbezogen „Nein zur Schließung von Prado“. Die DemonstrantInnen machen einen ziemlich demonstrationserfahrenen Eindruck. Obwohl kaum Polizei anwesend ist, laufen sie sehr geschlossen und wirken durchsetzungswilliger als deutsche GewerkschaftlerInnen, die gerade mal für ihren eigenen (schlechten) Arbeitsplätze oder Rechte bereit sind eine Latschdemo zu besuchen.

Vor dem Teatro Arriaga findet die Schlusskundgebung statt. Wir verstehen von den Reden nur sehr wenig und hauen ab, da wir noch eine weitere Verabredung mit den Skinheads von Cable Street Beat – Euskal Herria haben. Wir haben uns auf einem Platz vor der Metro-Station im Casco Viejo verabredet. Die 4 Jungs sind unschwer auszumachen. Old school Skins im feinsten britischem Stil. Zwei von ihnen haben in England gelebt und sprechen ein sehr gutes Englisch. Wir ziehen mit ihnen bis drei Uhr morgens durch die Kneipen und Bars der Altstadt von Bilbao. Den Weg ins Hotel finden wir gerade noch so eben.

 

2. Tag:

Irgendwann im Laufe des Nachmittags nehmen die Kopfschmerzen ab. Die Aspirin helfen langsam. Aber so geht es nicht weiter. Also raus aus dem Hotel, ab in die Altstadt und den Außensitz einer Bar eingenommen. Café con leche soll die Lebensgeister wieder wecken. Die Sitzgelegenheiten vor der Bar reichen an diesem Sonntagnachmittag nicht aus und so wird der Tisch irgendwann von einem Haufen BaskInnen einbezogen. Schnell ist ein Gespräch hergestellt. Über Musik, Kultur und Politik tratschen wir mit ihnen. Es sind DJs, FotografInnen, Theaterleute. Also gibt es auch genügend Gesprächstoff. Einige entpuppen sich als SympathisantInnen der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft CNT (Confederación Nacional del Trabajo).

Ganz nach dem Motto „Wat is'n Dampfmaschin?“ aus „Der Feuerzangenbowle“ stellen wa uns mal ganz dumm und lassen uns von einer Genossin den Anarchismus erklären. Auf den „baskischen Nationalismus“ angesprochen ernten wir von ihr nur ein Abwinken und den Vergleich zum Faschismus. Eine Diskussion zu der Äußerung kommt nicht auf. Zu hoch ist schon der Alkoholspiegel und vermutlich zu unreflektiert die Meinung. Es erfolgt eine Einladung zum Umtrunk in weiteren Kneipen. Wir lassen uns adoptieren und es wird noch ein netter und anregender Abend.

Die Ausgehkultur in Spanien und im Baskenland ist der Renner. Es geht erst sehr spät abends los. Man zieht in größeren Gruppen von Kneipe zur Kneipe, von Bar zur Bar. Überall trinkt man nur ein bischen, isst nur ein bischen. Wichtig ist es möglichst viele Plätze und Orte aufzusuchen und mit vielen Leuten in Kontakt zu treten. Ständig mischen sich Gruppen. Manch einer kommt, manch eine geht. Immer wird aufs neue gegrüßt, gequatscht und sich verabschiedet. Solange bis man das Handtuch schmeißt oder in einer Minigruppe als einer der letzten Nachtschwärmer übrig bleibt.

Das Universum an Tapabars und kleinen Kneipen, das man dabei auch in kleinen Orten vorfindet, hilft dabei. Die Ansammlung linker Kneipen in Bilbao, San Sebastian, Hernani, etc. ist enorm und erfreut das Herz jeder/s linken TouristIn.

Irgendwann um 3.00 Uhr ist dann Schluss für uns.

 

3. Tag:

Welcher Hirni hatte bloß die Idee Montags zum Guggenheim zu gehen. Am Montag, wo in Europa fast jedes Museum geschlossen hat. Nun ja, das Cafe neben dem Museum ist von Sonnenstrahlen durchflutet. Und bei der Musik von Cesária Évora von den Kapverdischen Inseln lässt es sich bestens Frühstücken.

Die Stadt wird besichtigt. Rauf auf`n Hügel, runter vom Hügel. Mal über jede Brücke. Von allen Seiten die architektonischen Scheußlichkeiten und Schönheiten Bilbaos fotografiert. In dem politischen Buchladen „Elkar“ in der Altstadt wird Geld gelassen für Fotobücher über die mexikanischer Revolution und anderes. Im Infoladen werden wir auch unser Geld für Szene-Fotobücher über Demos los.

Abends treffen wir uns in einem Verein zur Pflege der baskischen Sprache mit einem Genossen der „Sare Antifaxista“. Ein deutscher Genosse, der in Bilbao lebt, übersetzt für uns. Der spätere Kneipenbesuch entpuppt sich als anstrengend. Public Viewing von Fußball in Kneipen ist hier noch mehr angesagt als in Deutschland. Und mittlerweile kann man dies in Spanien/Baskenland mittels der neuen Fernsehkonditionen fast jeden Abend.

 

4. Tag

Der Tag steht im Zeichen der Kultur. Bzw. des Guggenheim Museums. Jeder und jedem ist angeraten sich einmal dieses phantastische Bauwerk von dem Architekten und Designer Frank Owen Gehry anzusehen. Es ist beeindruckend.

Vor dem Gebäude wacht „Maman“ eine überdimensionale Spinne von Louise Bourgeois. Na, wenn das mal nicht zu denken gibt.

Die Richard Serra Ausstellung ist imposant. Sein Kunstwerk auf der Kreuzung vor dem Bochumer Hauptbahnhof ist lediglich ein schmaler Abklatsch von dem, was man im Guggenheim zu sehen und durch die physische Präsenz der Skulpturen zu spüren bekommt.

Ganz groß war auch die aktuell eröffnete Ausstellung von Anish Kapoor. Seine Kunstwerke in roter Vaseline und mit monochromen Farben sind erste Sahne.

Die Ausstellung von dem Objektkünstler Robert Milton Rauschenberg traf weniger unseren Nerv, als die Dauerausstellung des Museums. Diese ist bestückt mit Kandinsky, Klee, Picasso und anderen KünstlerInnen der klassischen Moderne. Ein Marc Chagall Gemälde hatte es uns im Besonderen angetan.

Abends tuen wir eines der kleinen Restaurants in der Altstadt auf. Dort können wir von der ausgesprochen guten Küche des Baskenlands probieren und werden den Rest der Tage dort zum Mittagstisch immer wieder einkehren.

 

5.Tag

Aus der Bootsfahrt den Nervión runter bis zum Hafen Bilbaos wird mal wieder Nichts. Das Boot legt einfach nie ab. Obwohl die Termine angeschlagen sind, erscheint kein Bootseigner um die angegebene Uhrzeit. Das Wetter schlägt seine atlantischen Capriolen. Um 13.00 Uhr sind es 23 Grad und Sonnenschein. Um 17.00 Uhr sind es 11 Grad bei Dauerregen. Dazu ein steter Wind der das Tal durchzieht. Wir waren vorgewarnt worden. So sprung- und wechselhaft hatten wir es uns aber nicht vorgestellt. Dem zollen wir die nächsten Tage mit Erkältungen und Bronchitis Tribut.

Nachmittags treffen wir uns mit den Skinheads von Cable Street Beat – Euskal Herria zum Interview in einem Tattoo Shop. Die kurze, knappe Art der Antworten gefällt uns. Kein Gespreize, keine Welterklärungen. Eher ein Erstaunen, wenn wir nachfragen. Nach dem Motto: Ist doch alles normal und selbstverständlich. Warum fragt man denn da? Die Jungs kriegen nen Bonuspunkt!

Draußen, um die Ecke, dröhnt uns Marschmusik entgegen. Marschierende Christen im Büsergewand und mit Ku Klux Klan – Kopfbedeckung marschieren zu einem eintönigen Trommelrhytmus durch die Stadt. Prozessionen zu den Ostertagen. Hunderte marschieren und schieben irgendwelche Heiligen-Figuren vor sich her. Tausende schauen zu. Wir fünf Minuten. Bis kurz vor Mitternacht hört man das monotone Getrommel bis zum Hotel.

 

6. Tag

1. April – aber kein Aprilscherz. Es geht zur Notapotheke. Das Wetter der Biskaya hat uns geschafft.

Nur gut, dass wir einen antifaschistischen Krimi von Robert Hültner „Inspektor Kajetan und die Sache Koslowski“ und Jorge Sempruns „Die große Reise“ mitgenommen haben. Das spanische Fernsehprogramm ist genau so zum kotzen, wie das Deutsche.

 

7.Tag

Mit dem Überlandbus geht es über Donostia/San Sebastian nach Irun. An einer Mautstelle stehen ungefähr 10 Jugendliche an einen Maschenzaun gelehnt. Alle 2 Meter von einander entfernt. Um sie herum drei Polizeijeeps. Sie und ihre Fahrzeuge werden von den Polizisten durchsucht. Anscheinend sind sie auf dem Weg zum Jugendfestival in Durango, was heute stattfindet. Eigentlich wollten wir auch hin. Ein Konzert mit Asian Dub Foundation, Berri Txarrak, Ojos de Brujo und Soziedad Alkoholika - das wär es gewesen. Aber das hätte uns gesundheitlich den Rest gegeben.

Wir können nichts machen, hocken in dem Bus. So behalten wir die Szene so lange im Auge wie wir können. Mehr ist nicht drin.

In Irun werden wir abgeholt. Es geht nach Hendaia rüber. Einmal über die Grenze zwischen dem spanischen und dem französischen Baskenland. Dort werden wir bestens bekocht und es geht zum Strand runter. An einem solch schönen Platz zu leben und zu arbeiten. Wir werden wehmütig angesichts der Tristesse des Ruhrgebiets.

Die Bar der Unabhängigkeitsbewegung in der Nähe des Strands ist ganz nach unserem Geschmack. Der Pastis auch. Es fällt uns später sichtlich schwer, uns aus der Sonne und dem Meergeruch zu erheben. Abends geht es nach Hernani. Einer 18000 köpfigen Gemeinde in der Nähe von Irun, die im Ruf steht früher einmal die Hochburg der Untergrundorganisation ETA (Euskadi Ta Askatasuna - Baskenland und Freiheit) gewesen zu sein. Ein bildschönes Städtchen. Alt und mit kleinen Gassen. Fast jede Wand weist Graffitis und Plakate auf. Hier haben die staatlichen Säuberungstrupps noch nicht so gründlich gearbeitet, wie woanders. Aber wir werden korrigiert. Das was wir sehen sei harmlos zu dem, wie es sonst aussähe. Ein autonomes Jugendzentrum sei nichts dagegen. Auch hier wieder jede Menge tolle, gemütliche Kneipen. In der letzten Kneipe sind wieder die Bilder der örtlichen politischen Gefangenen aufgehängt. Um der Repression eine auszuwischen, hat man jedem/r von ihnen eine Sturmhaube gemalt. Auch ne Methode. Diese 18000 Seelen Gemeinde hat insgesamt 26 ihrer Mitglieder in spanischen Knästen sitzen.

 

8. Tag

Es geht zum Wochenmarkt nach Irun. Morgen nach der Demo zum baskischen Nationalfeiertag „Aberri Eguna“ sind baskische und internationale Freunde und Freundinnen zum Essen eingeladen. Und so muss jetzt eingekauft werden. Der Markt ist in einem Stadtteil, den die Leute aus Irun „Moscu“ nennen. Und zwar deshalb, weil hier traditionell die Linken wohnen. Der Marktplatz selbst ist von einem riesigen roten Stern verziert. Der wird zwar immer wieder entfernt. Aber auch immer wieder neu aufgemalt. Jetzt stehen die Verkaufsstände der Händler und Bauern dort. Gemüse, Wurst, Käse, Fisch und Obst. Alles gibt es zu kaufen.

Anschließend fahren wir nach Donibane, einem Hafenort. Hier sehen wir noch einige der Wandgemälde. Solche, die wo anders im Baskenland entfernt wurden. Auf dem Weg zu den Klippen der Steilküste kommen wir an einem Denkmal für vier Ermordete der „Comandos Autónomos Anticapitalistas “ vorbei. Hier erschossen Mitglieder der paramilitärischen Guardia Civil die linken Aktivisten bei ihrer Landung an der Küste, als sie mit einem Boot aus Frankreich anlegten. Der Versuch einer Verhaftung wurde nicht unternommen Sie waren vom spanischen Staat zur Ermordung freigegeben worden. (http://www.gara.net/paperezkoa/20090323/128446/es/La-Ertzaintza-actua-ti...)

BürgerInnen malen immer wieder die Konterfeis der Ermordeten auf die Felsen. Die Guardia Civil

übermalt sie immer und versieht sie mit faschistischen Sprüchen.

Die Einfahrt zum natürlichen Hafen ist ne Wucht. Der Atlantik sowieso.

Von Donibane geht es nach Donostia/San Sebastian. Die Osterfeierlichkeiten lassen den Ort aus allen Nähten platzen. Traditionell dient Donostia als Urlaubsort für Touristen aus dem Süden. Und so haben wir alle Hände voll zu tun, in den Kneipen einen Stehplatz für uns zu ergattern.

 

9. Tag

Wir gehen mit unseren baskischen Bekannten zunächst nach Irun, dann aber über die Brücke und den Fluss nach Hendaia. Dort warten wir bis sich der Demonstrationszug in Gang gesetzt hat und schließen uns an. Vorne weg die verschiedensten VertreterInnen der baskischen Gruppierungen. Hintenan alles bunt gemischt. Von 8 bis 80 geht alles mit. Das hier ist keine Demo für junge Menschen bis 25 Jahre, aus der Subkultur. Das hier ist eine Demo für Menschen aller Alterstufen und Schichten. Hier sind nicht Dreadlocks, Irokesen-Schnitt und Carhartt-Jacken Markenzeichen politischer Gesinnung. Definieren Dresscodes wer angeblich politisch ernstzunehmen ist, wer in Szene-Sandkasten mitspielen darf und wer nicht. Hier ist nicht vergängliche Jugend oder männliches Gepose Insignie ein revolutionäres Subjekt zu sein. Pupertäres Verhalten würde von den alten KämpferInnen aus dem Bürgerkrieg, den WiderstandskämpferInnen gegen die Diktatur Francos und den Oppositionellen gegen die letzten 30 Jahre spanischer Pseudodemokratie alles andere als gern gesehen. So geht man in einer bemerkenswert ernsthaften, aber auch fröhlichen Demonstration von einigen tausend BaskInnen bis zur Brücke über den Bidasoa. Auf der anderen Seite kommt der andere Teil der Demo aus dem spanischen Teil des Baskenlands an und beide Demonstrationszüge verbinden sich auf der Brücke über den Bidasoa. Gut 14000 BaskInnen nehmen an dieser Demo teil. Wir stehen irgendwo am Geländer der großen Brücke gelehnt. Sehen kann man bei der Masse von Menschen kaum noch was. Allein das am Treffpunkt der beiden Demospitzen Musik gemacht wird und Reden geschwungen werden, bekommen wir mit.

Wir gehen mit unseren Bekannten in eine Bar und trinken einen Cidre auf dem Bordstein. Die Bar platzt aus allen Nähten. Dann geht es zu einem gemeinsamen Mittagessen. Für uns wird es nicht so lang. Wir müssen unsere Sieben Sachen zusammenpacken und zum Busbahnhof. In einigen Stunden geht unser Flieger Richtung Düsseldorf. Jetzt heißt es erst einmal zurück nach Bilbao und zum Flughafen. Der Abschied ist herzlich. Wir werden die kollektiven Strukturen des Baskenlands sehr vermissen. Der neoliberale Egoismus hat im Baskenland die linke Szene noch nicht so zerstört, wie er es bei uns so erfolgreich vermochte.

 

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Interviews mit SARE und CSB-EH:

Cable Street Beat - Euskal Herria    -   http://linksunten.indymedia.org/de/node/19315

Sare Antifaxista                               -   http://linksunten.indymedia.org/de/node/19285

 

Infoseiten zum Baskenland:

http://www.info-baskenland.de/

http://www.berriak-news.de/

 

 

Baskische Antifagruppen:

Sare Antifaxista - http://sareantifaxista.blogspot.com

Cable Street Beat - Euskal Herria - http://csb-euskalherria.blogspot.com/

 

Interessante Bücher:

Erinnerungskultur „von unten“ in Spanien:

http://www.wvberlin.de/data/inhalt/froidevaux.html

Kampf der Erinnerungen:

http://www.graswurzel.net/verlag/spanien.shtml

Das Baskenland:

http://www.mediashop.at/typolight/index.php/nachrichten/items/ingo-niebel---das-baskenland.html

Wege zu einem gerechten Frieden:

http://www.amazon.de/Das-Baskenland-gerechten-Frieden-Gespr%C3%A4ch/dp/3891443994

Der bewaffnete Freund:

http://www.perlentaucher.de/buch/27547.html

Der gefrorene Mann:

http://www.raulzelik.net/buecher/sarri.htm

 

 

Buntes Allerlei - Erwähnte Orte, Gebäude, Personen und Musik:

Baskenland auf Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Baskenland

Bilbao auf Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bilbao

Casco Viejo:

http://www.centricformacion.com/alumnos/cascoviejo

Teatro Arriaga:

http://www.trivago.de/bilbao-31761/theater-oper/teatro-arriaga-151716/bilder

Guggenheim Museum Bilbao:

http://www.guggenheim-bilbao.es

http://de.wikipedia.org/wiki/Guggenheim-Museum_Bilbao

Louise Bourgeois:

http://en.wikipedia.org/wiki/Louise_Bourgeois

Richard Serra im Guggenheim:

http://www.guggenheim-bilbao.es/secciones/programacion_artistica/nombre_exposicion_imagenes.php?idioma=en&id_exposicion=64

Anish Kapoor im Guggenheim:

http://www.guggenheim-bilbao.es/microsites/anish_kapoor/secciones/video_tour_anish_kapoor/video_tour_anish_kapoor.php?idioma=es

 

7 Katu Gaztetxea:

http://www.youtube.com/watch?v=2lMMgtxyJuk

 

Fermin Muguruza - Beti Izango Dugu Bilbao:

http://www.youtube.com/watch?v=9AUIGIOhT14

Songs von Fermin Muguruza:

http://www.youtube.com/watch?v=sVB0M5RgvWs

http://www.youtube.com/watch?v=tAAKX87K9Yw&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=LprYom0teS8&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=wWG-SLzBvnY&feature=related

Jimi Hendrix „Voodoo Child“:

http://www.youtube.com/watch?v=v7yPRYL_Oq0

Rang de Basanti:

http://www.youtube.com/watch?v=RLGJU_xUVTs

http://www.youtube.com/watch?v=M4s8D3ASKMg&feature=channel

Cesária Évora:

http://www.youtube.com/watch?v=Esdl_3kKSBk

 

Inspektor Kajetan Krimis:

http://www.robert-hueltner.de/inspektor_kajetan.html#inspektor_kajetan_und_die_sache_koslowski

Jorge Semprun:

http://de.wikipedia.org/wiki/Jorge_Sempr%C3%BAn

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_gro%C3%9Fe_Reise_%28Jorge_Sempr%C3%BAn%29

 

Asian Dub Foundation:

http://www.asiandubfoundation.com

Soziedad Alkoholika:

http://www.youtube.com/watch?v=FdEYsXSx-e0&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=kGOafPkqkjI&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=HMDEqYqqRRo&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=s7YwpXNM8p0

http://www.youtube.com/watch?v=M-mLVh6nod0

Ojos de brujo:

http://www.youtube.com/watch?v=9yHmh5iRJ4Y

http://www.youtube.com/watch?v=rjwtEef0O98&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=cMqPDlgKQ80&feature=related

Gorka Urbizu/koma- Oihu

http://www.youtube.com/watch?v=M7Tax5lxLNs

 

 

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Andere Länderberichte:

 

Italien:

http://de.indymedia.org/2008/11/233305.shtml

http://de.indymedia.org/2008/11/233325.shtml

Interview Madrid:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/6686

Nordirland:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/13282

Russland:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/12403

London:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/17769