Politische Kultur - Mohring: Kirchen gehen manchmal zu weit

Erstveröffentlicht: 
30.09.2016

Thüringens CDU-Chef Mike Mohring sieht Grenzen bei der Einflussnahme der Kirchen auf die politische Meinungsbildung. Auf einer Podiumsdiskussion am Donnerstag in Erfurt sagte er, es zähle zum öffentlichen Auftrag der Kirchen, sich in die aktuellen Debatten einzumischen. Das "müsse man aushalten". Mohring zufolge gab es zuletzt aber auch gewisse Grenzüberschreitungen bei der politischen Positionierung der Kirchen.

 

Kritik an Verdunkelung des Doms während AfD-Demos


Als Beispiel nannte er die Debatte um die Anerkennung der nordafrikanischen Maghreb-Staaten als sichere Herkunftsländer. Vertreter der evangelischen Kirche hatten die rot-rot-grüne Landesregierung aufgefordert, im Bundesrat dagegen zu stimmen. Auch die Verdunkelung des Erfurter Doms während AfD-Demonstrationen auf dem Domplatz sei ein Beispiel für Grenzüberschreitungen. Das Bistum Erfurt hatte während den Kundgebungen die Beleuchtung ausschalten lassen. 

 

"Angebote zwischen den Extremen" machen


Mohring sagte weiter, in der Flüchtlingsfrage sei die Sorge um die Stabilität Deutschlands genauso zu berücksichtigen wie die Sorge um den Nächsten, der hier Schutz suche. Er verglich die aktuelle Situation seiner Partei mit der innerhalb der Kirchen. Zum einen mangele es an Diskursfähigkeit, zum anderen müssten beide Institutionen für ihre Mitglieder "Angebote zwischen den Extremen" machen. 

 

Beauftragter der evangelischen Kirchen weist Kritik zurück


Christhard Wagner, Beauftragte der evangelischen Kirchen im Landtag, wies Mohrings Kritik zurück. Er sagte, wo immer Menschen ausgegrenzt und an den Rand geschoben würden, könnten Christen nicht schweigen. "Dann sind wir auch Sprachrohr derer, die in vermeintlich sichere Länder abgeschoben werden sollen", sagte er.