Attacke auf AfD-Fraktionsvorsitzenden Junge in Mainzer Innenstadt

Uwe Junge
Erstveröffentlicht: 
31.08.2016
 MAINZ - Uwe Junge, Vorsitzender der AfD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag, ist laut eigener Aussage am Dienstagabend in der Mainzer Innenstadt von vier Männern angegriffen und verletzt worden. Demnach war Junge nach einem Restaurantbesuch gegen 22.30 Uhr mit einem Begleiter zu Fuß in der Mainzer Flachsmarktstraße unterwegs und auf dem Weg zum Abgeordnetenhaus, als er in Höhe Emmeransstraße von hinten angesprochen, handgreiflich von seinem Begleiter isoliert, beleidigt und dann gezielt angegriffen wurde: Er musste Schläge ins Gesicht und Tritte gegen das Schienbein ertragen.

 

Von Frank Schmidt-Wyk


„Es ist nichts gebrochen, aber ich habe mehrere schwere Blutergüsse im Gesicht unter dem linken Auge sowie am Bein“, sagte Junge am Mittwochmittag im Gespräch mit dieser Zeitung nach einem Arztbesuch. Außerdem klagt er über starke Kopfschmerzen.

 

Der Überfall habe ihn völlig überrascht, sagte Junge. Er sei auf dem Weg zum Abgeordnetenhaus gerade in ein Gespräch mit seinem Begleiter vertieft gewesen, als er von hinten angegriffen worden sei. „Das passierte alles sehr schnell. Die gingen direkt zur Sache.“ Als er begonnen habe sich zu wehren, hätten die Täter von ihm abgelassen. Das Handgemenge habe nicht länger als 30 bis 45 Sekunden gedauert. Junge sah vier Personen wegrennen.

 

Die Angreifer hätten sich durch verbale Äußerungen als AfD-Gegner zu erkennen gegeben, berichtete Jung. Was genau gesagt worden sei, wisse er jedoch nicht mehr genau. „Es erschien mir jedenfalls als geplante Aktion.“ Offen angefeindet und sogar angegriffen zu werden, sei für ihn „eine ganz neue Erfahrung“. Überwiegend erlebe er viel Zuspruch von den Leuten.

Warum er erst am Mittwochvormittag Strafanzeige erstattete, erklärte Junge so: „Ich bin Soldat. Wichtige Entscheidungen treffe ich immer nach Ablauf einer Nacht.“ Hinzu komme, dass er „von der Situation erstmal ziemlich mitgenommen“ gewesen sei und kaum geschlafen habe. Am Mittwochmorgen habe er sich mit den Fraktionskollegen beraten, dabei sei entschieden worden: „Wir dürfen die Sache nicht verschweigen.“ Zumal man ihm sein „Veilchen“ deutlich ansehe. Der Polizei habe er zwei „ganz gute Täterbeschreibungen“ liefern können.

 

Die Mainzer Polizei teilte am Mittwochnachmittag mit, Junge und sein Begleiter hätten sich vom Tatort entfernt, ohne die Polizei oder den Rettungsdienst zu verständigen. Die Anzeige sei erst am Morgen eingegangen, "nachdem der Sachverhalt telefonisch durch das Büro des Herrn Junge mitgeteilt wurde". Grundsätzlich rät die Polizei Opfern von Straftaten, sich möglichst rasch bei der Polizei zu melden, weil sich so die Aufklärungschancen drastisch erhöhen.

Die Ermittlungen in dem Fall hat das Kommissariat 12 der Mainzer Kripo übernommen. Basierend auf den Angaben Junges veröffentlichte die Polizei die Beschreibung zweier tatverdächtiger Personen.

 

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