Fremdenhass in Sachsen - Vor einem Jahr: der rechte Mob in Heidenau

Erstveröffentlicht: 
15.08.2016

Vor einem Jahr gab es in Heidenau rassistische Krawalle gegen Flüchtlinge. Wie kam es zur Eskalation? Der 21. August 2015 in einer Twitter-Chronik.

 

Von Matthias Meisner

 

Es waren die heftigsten rassistische Krawalle des vergangenen Jahres in Deutschland. Zwei Nächte lang kam es vor einem Jahr in der Kleinstadt Heidenau bei Dresden bei Protesten gegen eine Flüchtlingsunterkunft in einem ehemaligen Baumarkt zu schweren Ausschreitungen.

 

Ein NPD-Stadtrat hatte zum Protest aufgerufen. Anti-Asyl-Initiativen mobilisierten über Facebook gegen das Notaufnahmelager. Am späten Nachmittag des 21. August zogen zunächst 1000 Leute durch Heidenau, auch am Haus von Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) vorbei - Neonazis und Rechtsradikale darunter, viele junge Männer, aber auch Familien mit Kindern.

 

Ein großer Teil der Demonstranten marschierte anschließend weiter zum Baumarkt. Gegen Abend eskalierten dort die Proteste. Es flogen Steine, Flaschen, Bauzäune und Feuerwerkskörper. Allein bei der Demonstration kurz vor dem Einzug der ersten Flüchtlinge am Abend des 21. August wurden 31 Polizisten verletzt, Dutzende Flüchtlinge konnten spät in der Nacht die Unterkunft nur unter Polizeischutz beziehen.

 

Live berichteten auf Twitter am ersten Tag der Proteste nur wenige - unter anderem Alexej Hock und Johannes Schneider vom "Straßengezwitscher" aus Dresden, das zu diesem Zeitpunkt schon seit ein paar Monaten über Rassismus in Sachsen informiert, ein paar Flüchtlingsunterstützer, einige freie Journalisten sowie der NDR-Reporter Johannes Jolmes.

 

Zunächst die Frage: Ist die Polizei vorbereitet?

 

 

 

Heute könnte in #Heidenau die Situation ähnlich eskalieren wie im Juni in #Freital. Ist @PolizeiSachsen vorbereitet? https://t.co/3bG1Mv6a8t

— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 21. August 2015

 

 

 

Flüchtlingsinitiativen kündigen ihre Unterstützung in Heidenau an, werden aber im Vergleich zu den rechten und rassistischen Demonstranten den ganzen Abend über klar in der Minderzahl bleiben.

 

 

 

We are going to #Heidenau to support newcomer non-citizens.
Come and show your solidarity and support for refugees.#refugeeswelcome

— A.S.M (@AsylumMovement) 21. August 2015

We are in #Heidenau now. Here are lots of Nazis and police cars. It is like all the city is full of Nazis!
From our side just 2.

— A.S.M (@AsylumMovement) 21. August 2015

Bisher etwa 200 Fremdenfeinde auf dem Platz der Freiheit in #Heidenau, noch mehr Umherstehende.

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Platz der Freiheit, #Heidenau. Es kommen immer noch Leute hinzu, jetzt über 300. Fremdenfeinde wollen später laufen. pic.twitter.com/5nqi3OuAXN

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Right now less than 20 supporters are in #Heidenau. #fckNPD

— A.S.M (@AsylumMovement) 21. August 2015

Kaum Gegenprotest. Polizei mit etwa 10 Mannschaftswagen und einem Kamerawagen präsent. #Heidenau

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

 

 

 

Die rechte Demonstration setzt sich in Bewegung.

 

 

 

Kameraarbeit der ARD wird von Mann ohne Ordnerbinde behindert #Heidenau pic.twitter.com/9GutX695jw

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

 

 

 

Die ersten Neonazis versammeln sich an einem Supermarkt in der Nähe des Baumarkts, in dem die Flüchtlinge unterkommen sollen.

 

 

 

18:10 - 15 unbegleitete Nazis an Hauptstrasse direkt vorm Real in #Heidenau.

— Altmann (@Frau_Altmann) 21. August 2015

 

 

 

Die Demonstranten schreien: "Wir wollen keine Asylantenheime".

 

 

 

"Wir wollen keine Asylantenheime", schreien die Rassisten, die mittlerweile noch mehr geworden sind. #Heidenau pic.twitter.com/sW56KDU60b

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Ringstraße in #Heidenau. Etwa 1000 Rassisten. pic.twitter.com/lG4gn6YJQ6

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Zwischenkundgebung in #Heidenau. Laut Veranstalter 1080 Teilnehmende. #nopegida pic.twitter.com/LlgMpvZo4x

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

 

 

 

Es wird immer klarer, dass es nicht allein bei der Demonstration bleiben soll.

 

 

 

Around 30 Neonazis and Nazis are standing in front of the Baumarkt and waiting for non-citizens' bus to come.#Heidenau#fckNPD

— A.S.M (@AsylumMovement) 21. August 2015

 

 

 

Unterstützer der Flüchtlinge misstrauen der Polizei.

 

 

 

Am Bahnhof wird ein kleines Nazigrüppchen mit Handschlag von der Polizei begrüßt. #Heidenau

— Diana (@B_Kedvesem) 21. August 2015

 

 

 

Die rechten Demonstranten fordern eine Bürgerwehr und hetzen gegen Flüchtlinge.

 

 

 

Kundgebungsteilnehmer ruft: "Lasst uns eine Bürgerwehr gründen!" #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

NPD-Stadtrat in #Dresden sprach von 'Negern' und hetzte wie gewohnt gegen Geflüchtete. #Heidenau pic.twitter.com/BLigPCq24b

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

 

 

 

Unterstützer der Flüchtlinge und Journalisten fürchten um ihre Sicherheit.

 

 

 

If something happened here in #Heidenau, any attack or something on supporters or non-citizens, there will no possibility for any protection

— A.S.M (@AsylumMovement) 21. August 2015

Werden von einer Gruppe Neonazis bedroht, als "Zecken" beschimpft und sollen uns "verpissen". #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Police said they cannot ask Nazis and Neonazis to leave the place and they cannot protect us because they don't have enough cops.#Heidenau

— A.S.M (@AsylumMovement) 21. August 2015

 

 

 

Ein Teil der Demonstranten zieht Richtung Baumarkt.

 

 

 

Die Demo trennt sich anscheinend, "normale Bürger" gehen zur Abschlusskundgebung, Nazis wollen wohl zum Heim. Polizei macht dicht. #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Neonazis sickern durch Bahnunterführung um Polizeisperren, wohl um zum Heim zu gelangen. #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Ein einzelner 'Sieg Heil'-Ruf auf dem Weg zum Real-Parkplatz auf der andere Seite der Geflüchtetenunterkunft #Heidenau

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Mindestens 200 Rassisten haben sich nun gegenüber der Geflüchtetenunterkunft versammelt, weiter Zulauf. #Heidenau pic.twitter.com/X6Fqix1pJW

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Übersicht über d Geschehen: Rechts die geplante Geflüchtetenunterkunft, links die Ansammlung der Rassisten. #Heidenau pic.twitter.com/R23qgNzId5

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

19:50 gegenüber ehem. Praktiker in #Heidenau ein pöbelnder Mob von ca. 200-300 auf der Wiese. Dazwischen bisschen wenig Polizei.

— Altmann (@Frau_Altmann) 21. August 2015

 

 

 

Erste Böllerwürfe und Sitzblockaden, Attacken gegen Journalisten.

 

 

 

Böllerwurf, Jubel und "Wir sind das Volk"-Rufe #Heidenau

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

20:00 Böllerwurf. Sportliche Hools streifen durch die Gegend. Die Polizei hat das hier eher nicht im Griff. #Heidenau.

— Altmann (@Frau_Altmann) 21. August 2015

Erste Sitzblockade der Rechten in Heidenau. Wir werden mit Böllern und Flaschen beworfen. pic.twitter.com/3xviAzkr0h

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Rassisten rücken näher, Polizei zieht ihre Helme auf #Heidenau pic.twitter.com/qRHt4pCmZo

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

20:15 Strassenblockade von Nazis. Flaschenwurf, "Ausländer raus" Rufe vom Mob, der zuschaut. #Heidenau

— Altmann (@Frau_Altmann) 21. August 2015

Die #Presse wurde heute mehrfach bedroht. Es dämmert, Leute stellen sich mit Bier an den Rand. #Heidenau

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Polizei setzt Helme auf bei Straßenblockade gegen Ankunft von Geflüchteten in #Heidenau. pic.twitter.com/cTgq523Vix

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

 

 

 

Die Polizei hat offenbar zu wenig Einsatzkräfte am Ort.

 

 

 

Hochgradig aggressive Stimmung. Polizei hat Schwierigkeiten, Lage unter Kontrolle zu halten #Heidenau

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Baustellenzäune werden versetzt, Straßenabschnitt vor der geplanten Geflüchtetenunterkunft von der Polizei abgeriegelt #Heidenau

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Situation wieder beruhigt, Polizei zieht Wagenketten vor das Heim, weil Rassisten von drei Seiten kommen. #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

 

 

 

Erste Hinweise darauf, dass ein Bus mit Flüchtlingen vor Heidenau aufgehalten wird.

 

 

 

Dass Geflüchtetenankunft abgesagt ist, stimmt nicht, aber Bus musste wohl umgeleitet werden. #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Wer auch immer vor hat, heute Nacht in #Heidenau geflüchtete Menschen unterzubringen: MACHT DAS NICHT!!!

— Altmann (@Frau_Altmann) 21. August 2015

 

 

 

Viele der rechten Demonstranten betrinken sich.

 

 

 

Nazis lösen ihre Blockade auf und rücken näher ans Heim. Polizei lässt sie. Rassisten mit Bierkästen unterwegs, mehrere Hunderte. #Heidenau

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

 

 

 

Die Polizei rät Journalisten, den Ort des Geschehens zu verlassen.

 

 

 

Ich wurde gerade mit Steinen beworfen. Polizei kann nichts für uns tun, sie seien unterbesetzt und raten uns einfach wegzugehen.

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

 

 

 

Via Facebook wird weiter mobilisiert.

 

 

 

Nazi-Initiative "#Heidenau - Hört zu" spricht auf Facebook vom "friedlichen Versuch", das Heim zu blockieren. Und: "Leute, kommt alle her."

— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 21. August 2015

Es ist jedesmal wieder erschütternd zu sehen, dass sich scheinbar normale Bürger und Familien neben Nazis stellen und diese supporten.

— Diana (@B_Kedvesem) 21. August 2015

 

 

 

Es gibt Verletzte.

 

 

 

Krankenwagen transportiert Verletzen ab, unklar ob Polizist oder Rassist. Menge skandiert: "Frei, sozial und national!" #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

 

 

 

Die rechten Demonstranten errichten Straßenblockaden. Immer wieder Böllerwürfe.

 

 

 

Von den Rechtsextremen errichtete Straßensperre auf der Bundesstraße in #Heidenau pic.twitter.com/XhwaNUkqlf

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Erneut fliegt ein Böller in Richtung Heim in #Heidenau. Polizei kam gerade mit 16 Beamten anscheinend als Verstärkung.

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Etwa 200 Rechtsextreme stehen direkt an der Geflüchtetenunterkunft. Ein Stück weiter noch mindestens 300. #Heidenau pic.twitter.com/VDcpdHk6lW

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

"reißt euch zusammen" ruft Polizei nach Böller in #heidenau

— Johannes Jolmes (@j_jolmes) 21. August 2015

Nazis werfen immer wieder Böller #Heidenau

— Marcus Fischer (@MarcusFischer7) 21. August 2015

 

 

 

Der MDR berichtet, es fehle in Heidenau an Polizisten und an Einsatzkräften des Roten Kreuzes.

 

 

 

21:58 weiterer Böller. Polizei schätzt den Mob auf 500-600 Personen.

— Altmann (@Frau_Altmann) 21. August 2015

 

 

 

Ist das Satire?

 

 

 

Ein Baumarkt als Flüchtlingsunterkunft und die Probleme eines #Pegida-Anhängers. #Heidenau pic.twitter.com/iL5DAbFpvi

— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 21. August 2015

 

 

 

Keine Neonazis? Und ob!

 

 

 

"Wir sind keine Neonazis, wir sind nur friedliche Menschen." Nein, ihr seid ein widerlicher Mob. #Heidenau pic.twitter.com/j8snOo6tnB

— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 21. August 2015

Hubschrauber kreist über dem Geschehen #Heidenau

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Wenige weitere Polizeiwagen als Verstärkung treffen ein. Anscheinend wollen sie eine Wagenburg um Heim bauen. Hubschrauber kreist. #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

 

 

 

Immer wieder Angriffe gegen Journalisten.

 

 

 

Erneut fliegt eine Glasflasche in unsere Richtung, Polizei reagiert nicht. Wir setzen Helme wieder auf und warten... #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Böllerfrequenz in #Heidenau nimmt zu. Hitlergrüße. Polizei leuchtet und macht dann wieder nichts. Fotos kaum möglich wegen Dunkelheit.

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Es ist schon bitter wenn Flüchtlinge nur mithilfe der Polizei in ihre Notunterkunft kommen #heidenau

— Johannes Jolmes (@j_jolmes) 21. August 2015

"Besorgte Bürger", #Heidenau. Willkommenskultur ist ein Fremdwort in #Sachsen. pic.twitter.com/JftpdFaePy

— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 21. August 2015

 

 

 

Mit der Ankunft der Flüchtlinge wird weiterhin gerechnet.

 

 

 

Polizei bildet Wagengasse zum Heim, da wird wohl noch ein Bus kommen. Straße aber in Wurfweite. #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Nur eine Polizeikette trennt die Rechtsextremen von dem Zaun, der die Unterkunft umschließt. #Heidenau #Heidenau2108 pic.twitter.com/AetXMm6VII

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Initiative "#Heidenau - Hört zu", die heute mobilisierte, hat #NPD-Logo auf ihrer Facebook-Seite. Das sind Nazis. pic.twitter.com/Jr6rNTeqZk

— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 21. August 2015

Rassisten bestärken sich gegenseitig, das sei die richtige Stelle, wo sie stehen. "Die kommen hier ni durch." #Heidenau #Heidenau2108

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Laut aufgeschnappten Wortfetzen sind einzelne Angriffe geplant. #Heidenau #Heidenau2108

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

 

 

 

Der rechte Mob will die Unterbringung von Flüchtlingen verhindern - und beinahe jeden Preis.

 

 

 

Bengalos #heidenau pic.twitter.com/wPrTQrYjWW

— Johannes Jolmes (@j_jolmes) 21. August 2015

In dem Moment hört man Böller und eine Batterie. Aggressive Stimmung #Heidenau #Heidenau2108 pic.twitter.com/vWzIHOmr7Q

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

 

 

 

Gewalt gegen die Polizei.

 

 

 

Es eskaliert. Nazis gehen mit Baustellenabsperrungen und Steinen gegen Polizei und Heim vor. #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Straßenschlacht gegen Polizei in #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Handgreifliche Auseinandersetzungen. Feuerwerkskörper auf Polizei #Heidenau #Heidenau2108 pfefferspay im Einsatz

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Festnahmen #heidenau

— Johannes Jolmes (@j_jolmes) 21. August 2015

Neonazis blowing fireworks, throwing bottles at police and shouting out loud. Police in unable to control them.#Heidenau #Heidenau2108

— A.S.M (@AsylumMovement) 21. August 2015

 

 

 

Die Polizei geht mit Tränengas gegen die Demonstranten vor.

 

 

 

Tränengaseinsatz, viele Verletzte #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Mob schreit: "Ausländer raus" #heidenau

— Johannes Jolmes (@j_jolmes) 21. August 2015

Der Mob wurde mit Tränengas niedergeschlagen. Gasschwaden über #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

Der erste Angriff ist abgewehrt, der Rauch zieht ab, jetzt ist es erstmal ruhig. #Heidenau #Heidenau2108 pic.twitter.com/GW3rdh8RMp

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

 

 

 

Das Reporterteam von "Straßengezwitscher" und auch andere Beobachter geben auf.

 

 

 

Krankenwagen unterwegs. Massiver Tränengaseinsatz. Wir entfernen uns #Heidenau #Heidenau2108

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

Wir brechen die Liveberichterstattung ab, da wir uns nach der Eskalation nicht mehr sicher fühlten. Wir verabschieden uns aus #Heidenau.

— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 21. August 2015

23:42 @Frau_Altmann und @B_Kedvesem - wir sind jetzt weg. #Freital war krass, aber das hier ist die Hölle. #Heidenau2108

— Altmann (@Frau_Altmann) 21. August 2015

 

 

 

Rechte Demonstranten bleiben.

 

 

 

Sie sind noch da und werden vermutlich auch bleiben. Hubschrauber kreist wieder. #Heidenau pic.twitter.com/d0umw46Cat

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

 

 

 

Die Anti-Asyl-Initiative "Heidenau - hört zu" behauptet auf Facebook, das so nicht gewollt zu haben.

 

 

 

Besorgte besoffene Bürger. #Heidenau pic.twitter.com/2vUBlB5oJF

— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 21. August 2015

 

 

 

Viele Polizisten verletzt.

 

 

 

In der Notunterkunft werden nach Tränengas nun Polizisten behandelt #heidenau

— Johannes Jolmes (@j_jolmes) 21. August 2015

 

 

 

Kommen die Flüchtlinge doch nicht mehr in der Nacht?

 

 

 

Autokolonne von Helfern aus dem Heim fährt los. Anscheinend haben sie für heute aufgegeben. Kalkül der Rassisten geht auf. #Heidenau

— Johannes Grunert (@johannesgrunert) 21. August 2015

 

 

 

Waren das Asylgegner oder rechte Demonstranten? "Spiegel online" ändert die Überschrift.

 

 

 

#Heidenau: @SPIEGELONLINE ist lernfähig und hat seine Überschrift korrigiert (links die neue) pic.twitter.com/mudTZIX3wX

— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 21. August 2015

Es soll wohl gleich ein Bus mit Asylbewerbern ankommen #Heidenau2108 #Heidenau

— Marcus Fischer (@MarcusFischer7) 21. August 2015

 

 

 

40 Minuten nach Mitternacht. Stunden später als ursprünglich geplant trifft ein erster Bus mit Flüchtlingen in Heidenau ein.

 

 

 

#heidenau flüchtlinge kommen doch pic.twitter.com/szATvciWfU

— Johannes Jolmes (@j_jolmes) 21. August 2015

MDR-Reporterin in #Heidenau: Nur ein Bus mit Flüchtlingen von eigentlich drei geplanten im Baumarkt eingetroffen.

— MDR aktuell (@MDR_aktuell) 21. August 2015

 

 

 

Die Ausschreitungen hatten bundesweit für Entsetzen gesorgt - Heidenau wurde weltweit zum Synonym für Fremdenhass und "Dunkeldeutschland". Auch Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besuchten wenige Tage später die Unterkunft. Merkel wurde bei ihrem Besuch beschimpft und beleidigt, ähnlich erging es Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Gabriel bezeichnete die Randalierer - und ausdrücklich nur diese - bei seinem Besuch als "Pack". 

 

Viele Täter stammten offenbar aus Heidenau und Umgebung

 

 

Knapp ein Jahr vor dem "Jahrestag" von Heidenau fragten die Grünen im sächsischen Landtag die Staatsregierung, woher die Täter rechtsextremistischer Straftaten in Freistaat stammen. Antwort des Innenministeriums auf ihre Kleine Anfrage: Von den seit 2015 insgesamt 2046 ermittelten Tatverdächtigen im Bereich "politisch motivierte Kriminalität Rechts" stammen 1859 Personen aus Sachsen. "Die Sachsen sind mitnichten immun gegen Rechtsextremismus", schlussfolgerte der Grünen-Abgeordnete Valentin Lippmann. "Wer anderes behauptet und von zugereisten rechten Gewalttätern spricht, hat nicht verstanden, wie es um die rechtsextremen Einstellungen im Freistaat bestellt ist."

 

Während im sachsenweiten Durchschnitt im "Phänomenbereich Rechts" 46 Tatverdächtige auf 100.000 Einwohner entfallen, liegen die Werte in manchen Teilen Sachsens deutlich darüber - zum Beispiel auch in Heidenau und den Orten der Umgebung, wo es umgerechnet 127 Tatverdächtige pro 100.000 Einwohner gibt. Lippmann kommentierte: "Dieses Lagebild legt den Schluss nahe, dass die Täter in aller Regel auch aus den Orten oder umliegenden Gemeinden stammen, in denen sich die Taten ereigneten. Offenbar fühlen sich die potenzielle Täter von einer starken, rassistischen Stimmung in diesen Orten angespornt und die Hemmschwelle zu den Taten wird gesenkt."

 

 

Heute vor genau 23 Jahren begannen die rassistisch motivierten Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen. #Heidenau

— Boris Rosenkranz (@der_rosenkranz) 21. August 2015

 

 

Nach den Ausschreitungen in Heidenau hatte es insgesamt 41 Ermittlungsverfahren gegeben, wie der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, Wolfgang Klein, dem MDR sagte. In 22 Fällen sei Anklage erhoben worden, unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.


Einige wenige Verfahren seien noch offen, andere mussten eingestellt werden, da die mutmaßlichen Straftäter vermummt gewesen seien und eine nachträgliche Identifizierung nicht möglich sei. Klein sagte, es sei schwer, teils vermummte Personen zu überführen, wenn die Polizei zum Beispiel aus Eigenschutz keine Personalien vor Ort aufnehmen könne.

 

In Heidenau leben heute 145 Flüchtlinge, aus dem Baumarkt selbst wurden die letzten vor vier Monaten in anderen Unterkünfte verlegt. Bürgermeister Opitz selbst will über die Geschehnisse damals nicht mehr mit Journalisten reden - um dem Thema nicht abermals Aufmerksamkeit zu verschaffen, wie es laut "FAZ" aus dem Rathaus heißt.