Russische EM-Hooligans verprügeln Touristen am Kölner Dom

Erstveröffentlicht: 
17.06.2016

Köln.  Russische Hooligans schlugen auf der Rückreise von der Fußball-EM auf Touristen in Köln ein. Polizei nimmt alle Männer fest, einen am Flughafen.

 

Brutale Hooligan-Attacke am Kölner Dom: Fünf russische Fußball-Schläger, die auf der Rückreise vom EM-Ausflug nach Marseille waren, haben beim Zwischenstopp in Köln am Donnerstagabend drei spanische Touristen angegriffen. Zwei Männer wurden verprügelt, berichtet die Polizei. Die ebenfalls anwesende Frau ließen die Gewalttäter offenbar in Frieden. Einer der beiden angegriffenen Männer wurde schwer verletzt.

 

Die Russen - alle zwischen 26 und 30 Jahre alt - seien "äußerst aggressiv" vorgegangen, so die Beamten. Auslöser des Angriffs war offenbar, dass die Touristen auf der Domplatte Aufkleber und Flyer einer linksgerichteten Bewegung an Passanten verteilten.

 

Sechster Hooligan am Flughafen Köln-Bonn gefasst

 

Womit die Russen nicht gerechnet hatten: In unmittelbarer Nähe befanden sich Polizisten in Zivil. Diese schritten ein und nahmen gemeinsam mit ein paar ihrer uniformierten Kollegen fünf Angreifer noch an Ort und Stelle fest. Der sechste Schläger konnte fliehen. Der 30-Jährige wurde am Abend auf dem Kölner Flughafen festgenommen; er hatte bereits für einen Flug nach Ibiza eingecheckt. Bundespolizisten erkannten ihn anhand der Beschreibung der Kölner Polizei. Sein Gepäck wurde aus dem Flieger wieder ausgeladen, teilte die Kölner Polizei am Freitagmorgen mit. Ein Sprecher sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: "Jetzt haben wir sie alle".

 

Die russischen Männer sind derzeit in Polizeigewahrsam. Nach inzwischen ausgewerteten Unterlagen waren sie am 10. Juni mit dem Flugzeug von Moskau nach Marseille gereist und am 16. Juni zur Mittagszeit mit dem Zug von Brüssel nach Köln gefahren. "Bei den alkoholisierten jungen Männern stellten die Polizisten Tickets für zwei Spiele der russischen EM-Fußballmannschaft gegen England und die Slowakei sowie hooligantypische Gegenstände zur Vermummung und zum Schutz der Zähne mit", berichtet die Polizei.

 

Polizei nimmt Kontakt mit französischen Behörden auf

 

Die Kölner Polizei hat eine Ermittlungsgruppe eingesetzt, die auch Kontakt mit den französischen Behörden aufnehmen wird. So sei auch die Zentrale Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) in Duisburg in die Ermittlungen einbezogen. Von dort werde geprüft, ob die Männer an den Ausschreitungen russischer Hooligans in Marseille teilgenommen haben könnten. Bei den Zusammenstößen in Marseille waren am Samstag 35 Menschen verletzt worden. Nach Darstellung der Behörden waren 150 gut organisierte russische Hooligans daran beteiligt.