Rechter Platzhirsch streift wieder durch Schulen

Erstveröffentlicht: 
02.06.2016

Chemnitz/Rochlitz – Die NPD-Jugend „Junge Nationaldemokraten“ (JN) ist wieder auf Werbetour. Mittwochmorgen drang der mit einer Stoffmaske verkleidete „Platzhirsch“ mit Helfern sogar ins Berufliche Schulzentrum Rochlitz ein, um Schüler anzusprechen.

 

Der braune „Platzhirsch“ und seine Freunde legten stapelweise Hefte gegen TTIP und für die Volksgemeinschaft im Obergeschoss der Schule aus, ließen sich sogar mit ahnungslosen Schülern fotografieren.

 

Schulleiterin Katrin Neumann (49) ist entsetzt: „Eine unverschämte Aktion, aber clever gemacht. Ich habe den Vorfall der Bildungsagentur gemeldet und Beweismittel der Polizei übergeben.“

 

Die Jung-Nazis waren nicht nur in Rochlitz, sondern auch am Beruflichen Schulzentrum Döbeln. Vize-Schulleiter Michael Winkler (53): „Die Leute wurden zum Glück noch vor der Tür von älteren Schülern abgefangen. Die drei Hefte, die die JN mitgaben, liegen auf meinem Schreibtisch.“

 

In der Broschüre schreibt die JN gegen TTIP, Drogen und für Datenschutz. Ein Artikel macht sich „Gedanken zur Volksgemeinschaft“. Winkler ist erbost: „Diese Leute haben an unseren Schulen nichts zu suchen.“

 

Auch an der Mensa der TU Chemnitz und an einer Schule in Roßwein trieb sich der „Platzhirsch“ herum.

 

Vor zwei Jahren hatte der JN-„Platzhirsch“ seine ersten umstrittenen Auftritte, unter anderem im Beruflichen Schulzentrum Reichenbach/V. und im Lessing-Gymnasium Döbeln. Die Schulleiter damals erstatteten Anzeige wegen des Hausfriedensbruchs.

 

Unter anderem durchsuchte die Polizei danach die Wohnung des NPD-Kreisrats Stefan Trautmann – er soll bei der jüngsten JN-Aktion in Rochlitz wieder dabei gewesen sein.