Multiaktive Anti-Islam-Hetzerin

Erstveröffentlicht: 
29.04.2016

Düsseldorf/Bornheim – Die rechtsextreme Multifunktionärin Melanie Dittmer wurde vom Amtsgericht Düsseldorf unter anderem wegen Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

 

Vorgeworfen worden war der 37-Jährigen aus Bornheim bei Bonn Volksverhetzung, Beleidigung und die Störung der Religionsausübung. So soll Dittmer bei Aufmärschen ihres Düsseldorfer Pegida-Ablegers („Dügida“) Anfang 2015 mit Schmährufen das Abendgebet in einer Moschee gestört haben, Muslime verbal in die Nähe organisierter Pädophilie gebracht haben. Darüber hinaus habe sie laut Anklage Polizisten als „Arschlöcher“ beleidigt, Beamte des Staatsschutzes gefilmt und die Videos verbotenerweise über das Internet publiziert. Einer der Polizisten hat daher in einem Zivilverfahren 1500 Euro Entschädigung von Dittmer erstritten.

Das Amtsgericht Düsseldorf sah die Vorwürfe weitestgehend bestätigt und verteilte Dittmer am Donnerstag zu acht Monaten Haft, ausgesetzt drei Jahre zur Bewährung. Die 37-Jährige teilte mit, dass sie Rechtsmittel dagegen einlegen werde und somit weiter „straffrei“ sei. Laut „Rheinischer Post“ wurde bei dem Prozess ein weiterer Vorwurf nicht mitverhandelt, weil laut Staatsanwaltschaft die zu erwartende Strafe gegenüber den anderen Anklagepunkten nicht ins Gewicht falle. Anlass für den nicht mitverhandelten Vorwurf waren übelste Beleidigungen gegenüber einem homosexuellen Lokalpolitiker.

 

Eigene Aktionsgruppe geschaffen

Dittmer hat am Donnerstag vor Gericht ausgesagt, zeitweise Sozialleistungen bezogen zu haben und sich derzeit von Vorräten oder der Ernte aus ihrem Garten zu ernähren. Sie gilt in der rechten Szene als umstrittene, zuweilen selbstverliebt und unberechenbar agierende, gleichzeitig aber extrem aktive Mulifunktionärin. Schon als Jugendliche hatte sie sich in der Jugendorganisation der NPD engagiert. Später gehörte sie kurz dem Vorstand von „pro NRW“ an.

Dittmer war verantwortlich für Pegida-Ableger in Bonn, Köln und Düsseldorf, auch wirkte sie bei einem der letzten Aufmärsche der „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) in Köln organisatorisch mit. Sie tritt oft als Rednerin auf und schuf mit der „Identitären Aktion“ (IA) im Rheinland ihre eigene Aktionsgruppe. Die IA und Dittmer werden als Urheber hinter der Aktion „Halal Challenge“ vermutet. Dabei legen Islamhasser in Supermärkten Schweinefleisch zu den angebotenen Halal-Produkten, filmen oder fotografieren die Tat und verbreiten das Material via Internet.