Sozial benachteiligt - Eine Million Euro aus EU-Geldern fließt in den Leipziger Osten

Erstveröffentlicht: 
19.04.2016

Der Leipziger Osten, besonders Schönefeld, ist ein Sorgenkind. Für die sächsische Landesregierung fällt das Viertel in die Kategorie „sozial benachteiligte Stadtgebiete“. Mit rund einer Million Euro an EU-Fördergeldern will Leipzig den Menschen vor Ort nun unter die Arme greifen.

 

Leipzig. Etwa eine Million Euro zusätzlich will die Stadt Leipzig in die Stadtteile Schönefeld-Abtnaundorf, Schönefeld Ost und einige kleinere angrenzende Gebiete bis 2020 investieren. Denn das Viertel ist ein Problemkiez. Zum Beispiel betrug der Anteil der Hartz-IV-Empfängern in Leipzig Ende 2013 durchschnittlich 16,6 Prozent. In Schönefeld war die Zahl mit 32,3 Prozent fast doppelt so hoch. Bislang – seit 2012 – wurden vor allem die Gebäude und Infrastruktur auf Vordermann gebracht. Im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Stadtumbau Ost“ flossen Millionen in die städtebauliche Erneuerung wie beispielsweise den Parkbogen Ost.

 

Soziale Ungleichheit soll abgemildert werden


Nun wird auch Geld in die Menschen investiert. Zwölf Projekten sollen zunächst bis 2020 Mittel zufließen. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen Bildung (sechs Maßnahmen) sowie Wirtschaft und Beschäftigung (vier Maßnahmen). Zudem sind zwei Projekte zur Koordinierung vorgesehen, teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit. Auf Details ging das Rathaus nicht ein. 650 Anwohner könnten daran teilnehmen.

 

Es soll sich um niedrigschwellige und informelle Angebote handeln. Angebote, welche die Menschen vor Ort auch ohne große Hürden nutzen könnten. Mit den geförderten Vorhaben solle das soziale Ungleichgewicht in der Stadt abgemildert werden, erklärte die Verwaltung. „Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Integration von Flüchtlingen, Asylbewerbern sowie der anderen Migrantengruppen dar.“ Auch müsse eine Vielfalt der Lebensmodelle möglich bleiben. Alle benachteiligten Bevölkerungsgruppen im Stadtteil sollen mehr Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe erhalten.

 

Geld stammt aus EU-Fördertöpfen


Möglich wurde die Förderung durch ein Programm des Freistaates. Erstmals hat Sachsen in dieser Strukturfondsperiode ein Programm für Kommunen aufgelegt, um Vorhaben in sozial benachteiligten Stadtgebieten umzusetzen. Die Gelder stammen dabei überwiegend von der EU, aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. „Der Fördermittelanteil beträgt 95 Prozent“, erklärte die Stadt.