Brandanschlag in Heilbronn: Verunsicherung nach Bekennerschreiben groß

Erstveröffentlicht: 
13.04.2016

Nach dem Brandanschlag auf ein türkisches Geschäftshaus in Heilbronn ist im Internet ein Bekennerschreiben eines PKK-nahen "Rachekommandos" aufgetaucht. Die Verunsicherung deswegen steigt.

 

Es  muss weitergehen, sagt  Fuat Topaloglu, der Chef des zerstörten Reisebüros in Heilbronn. Aber dass Täter am Karfreitag brennende Molotow-Cocktails in seine Einrichtung geworfen haben, kann er immer noch nicht fassen. Die ganze Familie stehe noch immer unter Schock, sagt er dem SWR.

 

Es war wohl der schlimmste Anschlag in jüngster Zeit auf eine türkische Einrichtung in Heilbronn. Aber - es war nicht der erste: Inhaber anderer türkischer Reisebüros in Heilbronn haben selbst schon Erfahrungen mit Angriffen gemacht. Ein Reisebürobesitzer berichtet darüber, dass bei ihm mehrmals die Scheibe eingeschlagen wurde.

Mittlerweile ist im Internet ein Schreiben aufgetaucht. Eine kurdische Jugendorganisation will den Brandanschlag am Karfreitag begangen haben.

 

Bekennerschreiben aufgetaucht

 

Polizeisprecher Rainer Ott sagte dazu dem SWR-Studio Heilbronn: "Wir haben ein Bekennerschreiben, das im Internet aufgetaucht ist, woraus hervorgeht, dass der Brandanschlag von einer Gruppierung 'Zinar Raperin' verübt wurde. Sie beschreibt sich selbst als ein PKK-nahes Rachekommando. Wir halten das Bekennerschreiben für authentisch. Im Moment sind wir an weiteren Zeugen interessiert.

 

"Im Internet steht, der Angriff galt dem Reisecenter. Wörtlich heißt es da: "Wer in die Türkei Reisen anbietet, der unterstützt die Wirtschaft des Regimes und somit das Massaker am kurdischen Volk."

 

Angesichts solcher Worte machen sich die Reisebürobesitzer nun Sorgen, fühlen sich nicht ausreichend beschützt. Die Polizei beschwichtigt. Man habe verstärkt ein Auge auf die türkischen Einrichtungen.

 

Das war passiert:
Ein Gebäude in Heilbronn mit einem türkischen Supermarkt und einem Reisebüro hatte in der Nacht auf Karfreitag gebrannt. Die Polizei ermittelte von Anfang an wegen Brandstiftung. Jetzt sucht sie Zeugen, die zur Tatzeit verdächtige Personen oder Fahrzeuge gesehen oder verdächtige Gegenstände in der Nähe gefunden haben.
Anwohner hatten in der Nacht des Anschlags gegen 2.30 Uhr einen lauten Knall gehört. Unmittelbar danach bemerkten sie Feuer in dem Reisebüro, das zu einem Gebäudekomplex mit Warenlager und dem türkischen Lebensmittelgeschäft gehört.
Die Heilbronner Feuerwehr konnte den Brand schnell kontrollieren. Dennoch entstand ein Schaden von mindestens einer Million Euro. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand.