Bekennerschreiben zu Anschlag auf Topkar-Markt?

Erstveröffentlicht: 
12.04.2016

Eine kurdische Gruppe hat sich offenbar zu dem Anschlag auf einen türkischen Supermarkt in Heilbronn bekannt. Der Markt war kurz vor Ostern fast komplett ausgebrannt.

 

Das Feuer war verheerend. Ende März hatte es das Gebäude des türkischen Topkar-Markts in der Heilbronner Schaeuffelenstraße fast komplett zerstört. Schaden: Mindestens eine Million Euro. Immer mehr deutet darauf hin, dass der Brand ein gezielter Anschlag war.

 

Am Montag ist im Internet ein mögliches Bekennerschreiben aufgetaucht. „Der Angriff galt in erster Linie an das Topkar Reisezenter“, steht dort im Wortlaut. Wer Urlaub in der Türkei anbiete, unterstütze automatisch die Wirtschaft des Türkischen Regimes und somit die Massaker am kurdischen Volk, heißt es weiter. „Das hier ist ein Aufruf an alle türkische Reisezenter in Deutschland, sie sollten alle sofort aufhören damit den türkischen Tourismus zu unterstützen, sonst wird es ähnlich enden wie beim Topkar Reisecenter.“

 

Angebliches Rachekommando als Urheber


Verfasser des Schreibens ist eine Gruppe namens „Rachekommando „Zinar Raperin“ der Apoistischen Jugendinitiative“. Die Verfasser werfen dem türkischen Staat vor, seit Monaten Zivilisten in den kurdischen Gebieten der Türkei kaltblütig zu ermorden.

 

Das angebliche Rachekommando wolle sich an allen rächen, „die dieses faschistische Terrorstaat und das Erdogan Regime unterstützen“. Warum es deshalb ausgerechnet den Topkar-Markt trifft, der ja keine politische Arbeit macht, bleibt unklar.

 

Ist Anschlag auf Überwachungsvideo zu sehen?

 

Ob das Bekennerschreiben echt ist, ist bisher unklar. Verwunderlich ist, dass das Schreiben erst Wochen nach dem Anschlag auftaucht. „Ich habe von dieser Organisaton nie gehört“, sagt auch Fuat Topaloglu, Gründer des Topkar-Marktes.„Ich verstehe die Welt nicht“, sagt der Neckarsulmer Topaloglu. Er sei seit 35 Jahren Mitglied der SPD. Warum ausgerechnet sein Reisebüro die Türkei unterstützen soll, sei ihm nicht klar. „Ich weiß nicht, ob das Bekennerschreiben stimmt.“ Die Polizei vermutet dagegen, dass es echt ist. „Wir gehen davon aus, dass das Schreiben authentisch ist“, sagt Rainer Ott, Pressesprecher des Heilbronner Polizeipräsidiums.„Eigentlich gibt es in Heilbronn keine Probleme unter kurdischen und türkischen Vereinen“, sagt Burhan Uzun, Sprecher der türkischen Vereine in der Stadt. „Vielleicht waren es Angreifer von außerhalb.“ Auch Kurden hatten zuletzt mehrfach betont, dass der Konflikt in der Türkei nichts mit Heilbronn zu tun habe.

 

Polizei ermittelt mit 13 Beamten

 

Hinweise auf einen Anschlag gab es aber schon länger. Fuat Topaloglu, Gründer des Topkar-Marktes, berichtete der Heilbronner Stimme schon vor zwei Wochen von einem Überwachungsvideo: „Es ist ein Mann zu sehen, der insgesamt drei Molotow-Cocktails durch die Scheibe des Reisebüros wirft.“Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe gegründet, bei der 13 Beamte mitarbeiten. Sie sucht jetzt weitere Zeugen. Die Fragen der Ermittler: xxxxxxxxxx