Aufruf nach Cizîr/Cizre, Nordkurdistan

Nachdem der 2-jährige Friedensprozess in der Türkei beendet wurde, startete der Krieg im Juli 2015 erneut. Nach Ausrufung der Selbstverwaltung in verschiedenen Städten wurden diese von Armee und Spezialeinheiten belagert und teilweise extrem zerstört.

 

Es wird in den Medien vielmals von "Ausgangssperren" (engl. curfew) gesprochen. Die Angriffe der Armee und Spezialkräfte gingen aber darüber weit hinaus. Ganze Stadtteile wurden durch Panzer- und Artilleriebeschuss zerstört. Spezialkräfte haben mehrfach Wohnungen geschändet und von innen komplett verbrannt. Nach Angaben der Human Rights Foundation verloren seit letztem Sommer 310 Zivilist_innen ihr Leben. Die reale Zahl muss deutlich darüber liegen. Insbesondere in Cizîr/Cizre gibt es viele unidentifizierbare (verbrannte) Leichen. Über Cizîr/Cizre wird in einem offziellen Bericht von 10.000 beschädigten Gebäuden berichtet. Das Ausmaß der Zerstörung lässt sich schwer mit einzelnen Bildern oder Beschreibungen einfangen. Die Hälfte der 100.000 Einwohner_innen-Stadt ist komplett zerstört. Unzählige Gebäude sind komplett zerbombt. Die Anwohner_innen Cizîrs/Cizres plus ca. 40.000 Menschen aus den umliegenden Städten, wo jetzt gerade Belagerungen andauern, leben in den Räumen, die noch halbwegs instand sind - innerhalb der Ruinen.  

 

Momentan werden parallel Gebäude wieder aufgebaut, die Suche nach Leichen und die Identifizierung dieser geht weiter. Darüber hinaus müssen zehntausende Menschen mit Nahrungsmitteln versorgt werden. Diese Arbeit erfolgt von Freiwilligen (zum größten Teil aus Nordkurdistan) und wird von der "Rojava Aid and Solidarity Association" organisiert. Geld und Nahrungsmittel kommen über Spenden und von den Stadtverwaltungen in Nordkurdistan (welche der Kurdischen Bewegung angehören).

 

Der türkische Staat versucht (natürlich) auch diese Hilfe zu blockieren. LKW's mit Nahrungsmitteln werden am Transport gehindert.  Leute, die helfen wollen,werden an den Checkpoints am Eingang der Stadt zurückgewiesen oder mehrere Stunden festgehalten. Die Menschen vor Ort wünschen sich eine internationaleSolidaritätswelle, wie  es sie zu Zeiten der Belagerung Kobanis durch den IS gab. Neben Geldspenden werden insbesondere Menschen vor Ort gebraucht, die sich entweder den Wiederaufbauarbeiten der Gebäude anschließen oder im Depot bei dem Packen und Verteilen von Essenspaketen in die Nachbarschaften helfen. Verpflegung und Unterbringung in Cizîr/Cizre ist durch den Rojava-Verein organisiert. Aufgrund der sich ständig ändernden Lage kann es kurzfristig Sinn machen, in anderen Städten zu unterstützen. Z.B. gibt es auch ein zentrales Lager/Depot in Amed/Diyarbakır, von wo aus Transporte in andere Städte geschickt werden. Vor einer Anreise sollte also auf jeden Fall Kontakt mit dem Rojava-Verein aufgenommen werden: rojavadernegi@outlook.com (Kontakt in Kurdisch/Türkisch/Englisch) . Neben der praktischen Hilfe, ist das Unterstützen vor Ort eine gute Gelegenheit mehr über die Kurdische Bewegung und die dort aufgebaute Selbstverwaltung zu lernen!

 

İş Bankası/Ofis Diyarbakır Branch

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Ziraat Bankası/Ofis Diyarbakır Branch

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