Präsentation: Präsenz mit Pferdestärken: Polizei setzt auf Reiterstaffel

Erstveröffentlicht: 
28.01.2016

Weithin sichtbare Präsenz zu zeigen – das will die Freiburger Polizei mit einem neuen Mittel schaffen: Sie setzt an Brennpunkten berittene Beamte ein. Nun hat sie ihr Konzept vorgestellt.

 

Garmund wartet stoisch, bis der Presserummel überstanden ist, dann trabt er mit seinem Kollegen Countdown los. Die Württemberger Warmblüter sind die ersten beiden Pferde aus der Mannheimer Reiterstaffel, die mit ihren Reiterpolizisten in Freiburg zum Streifendienst antreten. An Brennpunkten wolle man in Zukunft auf diese weithin sichtbare Art Präsenz zeigen, erklärt Berthold Fingerlin, Leiter der Direktion Reviere des hiesigen Polizeipräsidiums.

 

Dafür, dass Garmund die Vorstellungsrunde im Eschholzpark so manierlich dreht wie ein Dressurpferd, sorgt die Polizeihauptmeisterin Patrizia Hartl. Sie ist schon als Kind geritten, in der Reiterstaffel der Polizei reitet sie seit 17 Jahren. Pferde und Reiter seien extrem gut ausgebildet, betont Berthold Fingerlin im Pressegespräch: "Mensch und Tier bilden eine professionelle und effektive polizeiliche Einheit. Und als solche sind sie in Freiburg im übrigen auch nicht ganz unbekannt: "Bei besonderen Anlässen wie Sportclub-Spielen oder wie beim Papstbesuch kommen hier immer wieder auch Polizeireiter zum Einsatz." Dass die jedoch im regulären und regelmäßigen Streifendienst den Mix von Funkwagen, Zivilstreifen und Hundestaffeln ergänzen, ist neu.

 

Das Polizeipräsidium zeige mit dieser Neuerung Flagge, erläutert Fingerlin, man wolle speziell an Brennpunkten den Kontrolldruck erhöhen – ganz "ohne aktuellen Anlass", wie er betont.

 

Im Sommer auf dem Augustinerplatz?

 

Ob Freiburgs Straßen so unsicher geworden seien, dass man auf diese Weise in Erscheinung treten müsse, fragt eine Reporterin – und Fingerlin verneint. Aber auch in der Prävention seien Streifengänge zu Pferd sinnvoll: "Die Polizeireiter sind gut sichtbar und ziehen viel Aufmerksamkeit auf sich – und sie haben von da oben auch viel Überblick."

 

Der erste Streifenritt geht auf den Stühlinger Kirchplatz. Die Mitglieder der Szenen, die sich hier treffen, schauen kaum auf, als Garmund und Countdown vorbeikommen. Wohl aber geraten die Kinder und Erwachsenen auf dem Spielplatz in Verzückung – Pferde auf dem Platz sind bislang eine Seltenheit.

 

Das werde sich ändern, hatte Berthold Fingerlin schon angekündigt: Man werde die Pferde und Polizeireiter aus Mannheim von nun an öfter in die Streifentätigkeit einbinden – geplant werden die Einsätze sozusagen auf Sicht. Und nicht nur auf dem Stühlinger Kirchplatz werde es künftig Einsätze geben, sondern auch – zum Beispiel – in Richtung Runzmattenweg. Oder, wer weiß, auch im Sommer mal auf dem Augustinerplatz.

 

Sicher ist im Moment nicht nur der verstärkte Einsatz der Reiterstaffel. Sicher ist auch, dass Freiburg sich keine eigenen Pferde und Reiter leisten kann – die Streifenreiter werden also immer nur leihweise in Freiburg unterwegs sein. "Alles andere wäre zu teuer, das können wir uns gar nicht leisten", so Fingerlin. Enttäuschung ist da zumindest bei den Kindern auf dem Stühlinger Kirchplatz.