Hiermit veröffentlichen wir den zweiten Teil des Diesjährigen Wuppertaler autonomen 1.Mai Aufrufs. Den Ersten teil findet hier hier. Natürlich können die geneigten Leser*innen bald auch die (vollständige) Print Version des Aufrufs in den Händen halten. Am kommenden Dienstag, den 29. März um 19:30 findet im Rahmen vom Schwarzen Tresen die zweite Veranstaltung unserer Veranstaltungsreihe zum autonomen 1. Mai im Autonomen Zentrum statt. Thema wird die aktuelle Lage der Geflüchteten-Bewegung sein. Neben Menschen von Welcome2Wuppertal wird ein Aktivist von seiner Reise an die mazedonische Grenze berichten.
Es wird Übersetzungen auf Arabisch, Englisch und Deutsch geben.
Heraus zum dreißigsten Autonomen 1.Mai (in der Neuzeit!)
14:00 Uhr Platz der Republik (Titel: „Die Rückkehr“)
Auf unserem Weg zum allseits beliebten Straßenfest auf dem Schusterplatz werden wir einen Zwischenstop mit Kundgebung am Autonomen Zentrum in der Markomannenstr. 3 einlegen.
An den diesjährigen Mai Feier- und Kampftagen ist einiges
geplant und angedacht. Wir laden nach Wuppertal zum Aktionswochenende
vom 29. April bis zum 1. Mai. Für Pennplätze und Abendunterhaltung
ist gesorgt. Am Freitag Abend wird es ein krawalliges Punk-Konzi
geben: Die Bilanz, Placebotox und Oijeh werden dort aufspielen.
Am
30. April werden wir dann ab 20:00 Uhr losziehen um mit einer
Nachttanzdemo unter dem Motto “Spaß muss sein! – Kapitalismus
nicht!” angemessen in den autonomen Mai zu feiern.
Dazwischen ist noch viel Platz für Kreativität und Aktion. Wir sind mitten im Entwicklungsprozess und informieren euch rechtzeitig über die Planungen.
Grenzen niederreißen, sich verbünden, Für globale Bewegungsfreiheit kämpfen!
Überall auf der Welt sind Menschen unterwegs und zwar aus tausend und einem Grund. Es ist nichts weiter als eine grandiose Anmaßung darüber zu urteilen, welcher Grund legitim ist und welcher nicht. Menschen sind unterwegs, das war schon zu allen Zeiten so und vermutlich wird es auch immer so sein. Es ist auch ein Fakt, das sich die Bewegung der Geflüchteten, also derer die unterwegs sind, nicht vollends kontrollieren lassen wird und seien die Herrschenden auch noch so grausam und brutal. Ebenso ist es ein Fakt, dass sich viele nicht gerade freiwillig und gut gelaunt auf den Weg machen um etwas Neues zu entdecken, ganz so als wäre es ein spannendes Abenteuer. Nein, viele müssen Hals über Kopf all ihre Habe zurücklassen und ihr Zuhause verlassen. Andere gehen los, weil sie unter grausamen ökonomischen Bedingungen leben und keine Perspektive auf Besserung besteht.
Die Leute kommen und das ist gut!
Natürlich
wollen viele von ihnen in das “reiche” Deutschland. Wir finden
das auch sehr passend, denn genau von hier geht viel Elend in der
Welt aus, deshalb sehen wir die Fluchtbewegung durchaus auch als
einen Kampf um Gerechtigkeit. Wir bewundern den Mut und die Kraft den
so viele Menschen auf der Welt aufbringen, indem sie sich auf den Weg
machen, weil sie ein besseres Leben wollen, denn genau das können
wir sehr gut verstehen. Das wollen wir auch!
Als letzten Sommer für einen kurzen Augenblick die Grenzen Europas zumindest ein bisschen brüchig wurden, war das für uns ein grandioser und bewegender Moment. Der Bewegung der Geflüchteten war es gelungen sich lange nicht gekannte Bewegungsspielräume zu erkämpfen. Seitdem ringen die Herrschenden um die Wiedererlangung der teilweise verlorenen Kontrolle. Und das mit zunehmender Härte und Brutalität. Die europäischen Außengrenzen sollen nun aufs äußerste durch FRONTEX abgeschirmt werden, damit die Binnengrenzen Europas weiter problemlos passierbar bleiben. Das ist besonders wichtig für die deutsche Wirtschaft, sie profitiert am meisten vom europäischen Binnenmarkt. Wir müssen viel gemeinsame Kraft aufwenden und solidarisch um und für Bewegungsfreiheit kämpfen und das im Lokalen so wie im Globalen!
Das Menschen sich frei bewegen
können und damit das Potenzial existiert, das mit ihnen auch
Erfahrungen und Ideen von Gerechtigkeit und Freiheit, Liebe und Glück
frei über den Planeten fluten, ist eine unbedingte Voraussetzung für
eine soziale Revolution überall.
Große Worte! Taten?
Ja das sind große Worte!
Sie sind dennoch wahr und es lohnt sich für die Ideen, die hinter
den Worten stehen zu kämpfen. Es ist aber auch richtig, das unser
Kampf in der alltäglichen Auseinandersetzung schon mal nicht so
phantastisch daher kommt, dennoch sollten wir unsere Ziele nicht aus
den Augen verlieren.
Unsere Kämpfe wenden sich im lokalen Rahmen
gegen die sogenannte Residenzpflicht, die Menschen vorschreiben will,
wie und wo sie sich bewegen. Wir kämpfen gegen die Lager, deren
Einrichtung nur dazu dient, dass die gerade angekommenen Menschen
wieder abgeschoben werden sollen. Der Kampf richtet sich im
speziellen auch gegen die Betreiber*innen dieser Lager. Wir kämpfen
gegen die lokalen Ausländerbehörde, die die Leute auf die
Abschiebelisten setzen. Wir haben all diese Schreibtischtäter*innen
im Blick.
Kampf den rassistischen Zuständen
Die
Abschiebepolitik dient der Sortierung von Menschen, in für die
deutsche Wirtschaft und Politik nützliche und nicht nützliche
Menschen. Die, die nicht von der direkten Abschiebung betroffen sind,
werden dennoch tendenziell diszipliniert. Schließlich haben sie
Glück, dass es sie nicht erwischt.
Gleichzeitig wird unter dem
Schlagwort Integration schon darüber verhandelt, wie am besten eine
„Unter-Unterschicht“ etabliert werden kann, die zu noch
schlechteren Bedingungen arbeiten muss als das jetzt schon üblich
ist. Die Hetze von Nazis, über AfD bis SPD/CDU und CSU befeuert die
Entsolidarisierung, der hier schon länger Lebenden mit denen, die
auf der Suche nach einem besseren Leben kommen. Die Menschen, die
bereits jetzt unter Hartz IV, unter Niedriglöhnen, Zeitarbeit und
allgemeiner Unsicherheit leiden, sollen sich statt gegen die
beschissenen Verhältnisse gegen die Geflüchteten erheben. Leider
zeugen über tausend angegriffene Unterkünfte für Geflüchtete
(viele davon Brandanschläge oder auch Schüsse mit Waffen) davon,
dass die geistige Brandstiftung sehr reale Folgen hat und mit welcher
Aggressivität diese erschreckend breite rassistische Bewegung
vorgeht.
Aber zum Glück gibt es auch gegenteilige Tendenzen:Der
Kampf der Bewegung an den Aussengrenzen der EU hält unverminndert an
und wird sich letzlich auch durch noch so große Brutalität der
herschenden nicht Aufhalten lassen! Nazis und Rassist*innen werden
auf unterschiedliche Arten angegangen und attackiert, Demos gegen
Abschiebungen werden organisiert und nach wie vor unterstützen viele
die ankommenden Menschen. Es ist aber zwingend notwendig, dass die
helfenden Menschen erkennen, das helfen alleine nicht reicht. Die
Erkenntnis, dass die Politik der Herrschenden schrecklich grausam und
brutal ist der Wiederstand entgegen zu setzten Pflicht ist , muss
sich unbedingt durchsetzen. Das Kalkül der Herrschenden und die
Hetze der organisierten Nazis und Rassist*innen geht dann nicht auf,
wenn es gelingt gegen den Spaltungsversuch die gemeinsame
solidarische Aktion zu setzen mit der Perspektive ein besseres Leben
für Alle zu erkämpfen!
Grenzen niederreißen, sich verbünden, Für globale Bewegungsfreiheit kämpfen!
Wichtiger Termin:
NRW-weite Demo in Bielefeld am 02. April 2016
Auftaktkundgebung: 14.00 Uhr
Ort:
Bahnhofsvorplatz (HBF)
Treffpunkt für die Anreise aus Wuppertal:
02.April 2016
11:30 Schwebebahnhof Döppersberg (Nähe HBF Wuppertal)
Vorläufige Terminübersicht:
29.03. –
Veranstaltung Antirassismus 19:30 im Autonomen Zentrum Wuppertal
02.04. – Demo “ZAB schließen
statt abschieben! Bewegungsfreiheit statt Abschiebelager! Jeder
Fluchtgrund ist legitim!”, 14 Uhr, Bielefeld
Treffpunkt für die Anreise aus Wuppertal: 02.April 2016 / 11:30 Schwebebahnhof Döppersberg (Nähe HBF Wuppertal)
05.04. – Veranstaltung “Wohnraum für alle”
12.04. – Veranstaltung
zum Thema Antisexismus, 19:30 Uhr,, AZ Gathe
Vortrag: Silvesternacht von Köln – Antrieb für sexistische und rassistische Diskurse
15.04. – "Erinnern heißt handeln!",16:30 Uhr im Zelt am Deweerthschen Garten71. Jahrestag der Befreiung Wuppertals
19.04. – Veranstaltung zum Thema Antirepression
29.04. – Konzert, 21:00 Uhr, AZ Gathe
30.04. – Nachttanzdemo “Spaß muss sein! – Kapitalismus
nicht!”, 20:00 Uhr, Deweertscher Garten
01.05. – Autonome 1.
Mai Demo “Die Rückkehr”, 14:00 Uhr, Platz der Republik
01.05.
– Straßenfest, 16:00 Uhr, Schusterplatz
14.05. –
PunkerMassaker PunxPicnic in Wuppertal, 12:00 Uhr, Neumarktbrunnen
04.06. – Notddz, Dortmund