Nach Beinahe-GAU französisches Atomkraftwerk Fessenheim sofort abschalten!

Atomkraftwerk Fessenheim

Infolge einer Überflutung im französischen Atomkraftwerk Fessenheim drohte am 9. April die Überhitzung der Kernbrennstäbe und eine Kernschmelze, vergleichbar mit den gravierenden Folgen des Super-Gau in Tschernobyl und der explodierenden Reaktoren in Fukushima.  Karl-Heinz Koob, in Freiburg, sucht deshalb Unterschriften für einen Petitionsbrief an Francois Hollande, Präsident der französischen Republik.

 

Koob schreibt:

In den letzten Tagen erhielt die deutsche Öffentlichkeit Informationen über den sehr ernsten Störfall im Atomkraftwerk Fessenheim der sich bereits am 9. April 2014 gegen 17 Uhr ereignet hat. Infolge einer Überflutung wurden die elektrischen Schaltschränke in der Steuerungszentrale für den Atomreaktor unter Wasser gesetzt.


Durch die Kurzschlüsse sind die Systeme zur Reaktorschnellabschaltung ausgefallen. Der verzweifelte Versuch der Techniker den Reaktor ordnungsgemäß herunterzufahren misslang, die Steuerstäbe ließen sich durch den Stromausfall nicht bewegen. Der Reaktorkern mit den Brennelementen aus angereichertem Uran wurde nicht mehr ausreichend gekühlt und erreichte nach mehr als drei Minuten bereits kritische Temperaturen. Die Situation drohte zu eskalieren und eine Kernschmelze war zu befürchten. Die Techniker mussten in dieser kritischen Situation den Reaktor "blind fahren". Sie hatten keine Kontrolle mehr über die Abläufe im Reaktordruckgefäß. Nur glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass das elektrische Pumpensystem für die Zugabe von Bor noch funktionierte.

Es drohte die Überhitzung der Kernbrennstäbe und eine Kernschmelze, vergleichbar mit den gravierenden Folgen des Super-Gau in Tschernobyl und der explodierenden Reaktoren in Fukushima. 


Die Städte Freiburg (18 Kilometer Luftlinie von Fessenheim), Basel (35 Kilometer Luftlinie), Straßburg (60 Kilometer Luftlinie) sowie der Großteil der Trinationalen Monopolregion Oberrhein (TMO) mit mehr als 2.500.000 Einwohnern drohten radioaktiv verseucht zu werden.


In dieser dramatischen Situation gelang es dem Krisenstab mit einer sehr ungewöhnlichen Maßnahme durch eine glücklicherweise noch funktionierende Pumpe eine größere Mengen Bor in den Reaktordruckbehälter zu pumpen. Buchstäblich in letzter Minute gelang es damit die Kettenreaktion mit der bereits begonnenen Überhitzung im Reaktordruckgefäß zu stoppen und damit die Kernschmelze zu verhindern.


In einem internen Bericht eines Mitarbeiters vom Atomkraftwerk Fessenheim, der in der Zeitschrift Journal de l’Energie veröffentlicht wurde, wird darüber informiert, dass  sich in zahlreichen französischen Atomkraftwerken, darunter auch Fessenheim, die Notdieselgeneratoren, die die Kühlung des Reaktors sichern sollen, in einem "inakzeptablen" Zustand befinden.


Die nicht nur für die Menschen in den drei Ländern am Oberrhein sehr gravierende Havarie wurde von der Atomaufsicht ASN und vom Betreiber des Atomkraftwerks der EDF über fast zwei Jahre hinweg vertuscht.


Mit dieser Havarie und der anschließende Vertuschung über fast zwei Jahre hinweg haben die Betreiber (EDF) und die Atomaufsicht vom Atomkraftwerk Fessenheim (ASN) das bereits sehr strapazierte Vertrauen in Ihre Zuverlässigkeit restlos verspielt. Seit vielen Jahren wird unsere Gesundheit und die Gesundheit unserer Kinder und Enkel aufs Spiel gesetzt.


Die EDF erzielt einen Jahresgewinn von 400.000.000 Euro aus dem Betrieb von Fessenheim, die Gemeinde Fessenheim erhält pro Jahr 5.500.000 Euro  Gewerbesteuer.


Die Gesundheit und das Leben von mehr als 2.200.000 Menschen sind mehr wert als alles Geld, das in dem Atomreaktor Fessenheim erwirtschaftet wird!


Beim Bau des Atomreaktors Fessenheim (Baugenehmigung 1967, Inbetriebnahme 1977) wurden die Fundamente mit 1,5 m Stärke ausgeführt. Nach der Katastrophe von Fukushima wurde neben weiteren 40 Auflagen im Rahmen der 3. 10-Jahres Revision vom Atomkraftwerk Fessenheim beschlossen auch die Fundamente zu verstärken.


Das Atomkraftwerk Fessenheim wurde über dem Oberrhein-Aquifer errichtet. Der Oberrhein-Aquifer ist mit einem Volumen von geschätzten  45 Milliarden Kubikmetern einer der bedeutendsten Grundwasserleiter Mitteleuropas und versorgt viele Millionen Menschen mit frischem Trinkwasser.


Die Fundamente von Atomreaktor Fessenheim wurden um  50 Zentimeter! im Jahr 2013 verstärkt und erreichten dann  die Stärke von 2 m.


Zum Vergleich: Die Fundamente unter den Atomreaktoren in Fukushima sind 7m stark und konnten die Kernschmelze nicht aufhalten! Die Temperaturen bei einer Kernschmelze liegen weit über 3000 Grad!


Bei der möglich gewordenen Havarie vom Atomkraftwerk Fessenheim am  9. April 2014 wäre nicht nur die  gesamte Region radioaktiv verseucht und für Generationen unbewohnbar geworden, sondern  auch die große europäische Trinkwasserader, der Oberrhein-Aquifer wäre  radioaktiv verseucht worden.


Sehr geehrter Herr Präsident, wir fordern Sie im Interesse der Bürgerschaft im Dreiländereck dringlich auf, den von Ihnen im Herbst 2012 eingesetzten Stilllegungsbeauftragten zu ermächtigen das Atomkraftwerk Fessenheim unverzüglich abzuschalten.


 

 

Wir haben kein Vertrauen mehr in die EDF und auch nicht in die Aufsichtsbehörde für die französischen Atomkraftwerke ASN.

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen,

Karl-Heinz Koob