Zu den Ausschreitungen im Leipziger Stadtteil Connewitz am 11. Januar, bei denen rund 250 Hooligans eine Spur der Verwüstung hinterlassen haben
Sächsische Politik hat kein Konzept
„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“ schrieb Bertolt Brecht in seinem Stück „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“. Diese Vorgänge erinnern an die Zeit vor 1933, Kommunisten kämpfen mit Fäusten und Waffen (Hamburger Aufstand unter Ernst Thälmann) gegen Faschisten und umgekehrt (Internierungen). Der Mob hatte regiert. Trotzdem gibt es einen Unterschied zu damals, die Polizei ist neutral und kann noch unter größtem Einsatz die sogenannten „Demos“ schützen und die Gruppen trennen. Wie lange noch? Was passiert, wenn aus einer der Gruppen mal geschossen wird und bald darauf zurückgeschossen wird? Das wäre der Anfang eines Bürgerkriegs! Die sächsische Politik reagiert betroffen und hat kein Konzept. Wieso duldet man Hooligan-Gruppen beim Fußball? Warum wurde in Sachsen die Polizei verkleinert, jetzt scheinbar gestoppt? Wohin driftet Deutschland? Meine größte Hochachtung gilt den Einsatzkräften, die sich immer wieder der Gefahr stellen müssen. Siegmund Zschippang,
04519 Rackwitz
Nulltoleranzstrategie nach New Yorker Vorbild
Zu den aktuellen Kriminalitätsproblemen und der sich wiederholenden Zerstörung der Südvorstadt hätte ich einen Vorschlag für unsere Stadtführung: Einfach mal beim ehemaligen Bürgermeister von New York anrufen! Rudolph Giuliani kann mit Sicherheit ein paar gute Tipps zu diesen Problemen geben. Seine strikte Law-and-Order-Politik führte zu einer Abnahme der Fallzahlen in fast allen Verbrechenskategorien. Giuliani setzte in New York (übrigens sechzehnmal so viele Einwohner als Leipzig) die sogenannte Nulltoleranzstrategie um. In nur wenigen Jahren wurde New York zu einer der sichersten Großstädte. Holger Thiele, 04319 Leipzig
Von ideologischen Standpunkten abrücken
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass nach den extremen Ereignissen in Leipzig sich eine gewisse Einsicht bei einigen politischen Akteuren andeutet. Leider waren diese Politiker bisher, trotz vielfältiger Reaktionen der „Normalbürger“, nicht bereit, von ihren oft ideologischen Standpunkten abzurücken. Dazu zählt an der Spitze auch OB Jung. Und wenn ich die Kommentare von „Partei-vorderen“ lese, vermisse ich bei einigen weiter eine wirkliche Einsicht zu sachorientierter Auseinandersetzung. Gegenseitige Beschuldigungen haben den unhaltbaren „Jetzt-Zustand“ bewirkt. Es ist an der Zeit, dass sich anerkannte Persönlichkeiten aus der Stadtgesellschaft finden, um sich an die Spitze des Ausgleichs zu stellen (ähnlich 1989 Masur, Lange). Die bisher agierenden und die Konflikte verschärfenden Akteure haben sich selbst disqualifiziert und sollten in ihren Parteien für eine veränderte, auf Ausgleich gerichtete Stimmungslage argumentieren. Dieter Rüffert, 04571 Rötha
Straßenterror nicht länger gefallen lassen
So darf es nicht weitergehen! Während friedliebende Menschen mit Kerzen durch die City laufen – trotz Angst vor links- und rechtsradikaler Gewalt – randalieren vermummte Hooligens in Connewitz und hinterlassen eine Spur der Gewalt und Verwüstung. Wenn auch die Polizei 250 Personen festsetzen konnte, was wird aus ihnen? Ich frage an: Können solche radikalen Menschen aus unserer Stadt ausgewiesen werden, mit Einreiseverbot? Ist das rechtlich möglich und polizeilich durchführbar? Erkennungsdienstliche Behandlung mit anschließender Freilassung reicht doch nicht aus! Wir Bürger wollen diesen Straßenterror uns nicht länger gefallen lassen!
Irmhild Mummert, 04277 Leipzig
Machtmonopol des Staates nicht mehr vorhanden
An diesem Geschehen kann man erkennen, dass das so oft beschworene Machtmonopol des Staates nicht mehr vorhanden ist. Die Polizei wird durch immer weitere Kürzungen geschwächt, der Verfassungsschutz finanziert über die V-Leute die rechte Szene und die Justiz unterstützt unter dem Mäntelchen der Demokratie rechte Entwicklungen. Der einfache Bürger wird allein gelassen und muss für die Schäden aufkommen. Wir haben in Deutschland genug Gesetze, die es ermöglichen, den rechten und auch den linken Terror aufzuhalten, aber nicht genug Personal, es konsequent durchzusetzen. Früher gab es ein Sprichwort: „Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.“ Sind wir bereits dort wieder angekommen?
Rolf Geyer, 04279 Leipzig
Guter Ruf der StadtLeipzig geht verloren
Die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland ist erschreckend und die Hilflosigkeit der Politik noch viel mehr. Offensichtlich sind die derzeitigen Politiker weder dazu in der Lage, gefährliche Strömungen zu erkennen, noch richtige Schlussfolgerungen zu ziehen. Ehrlich besorgte Bürger, die in der jetzigen Situation eine wertvolle Stütze für Ordnung und Stabilität sein könnten, werden in eine rechte Ecke gestellt, wo sie gar nicht hingehören. Mahnungen vor einer Überforderung in der Flüchtlingskrise und vor Kriegstreiberei gegen Russland werden als rechtes Gedankengut abgetan, während in den Schulen Hitlers Machwerk behandelt werden soll und die NPD noch immer nicht verboten ist und vielleicht auch nicht wird. Das Ausmaß möglicher Gewaltausbrüche wird falsch eingeschätzt und den Tätern werden gebetsmühlenartig harte Strafen angedroht, aber nicht vollzogen. In Leipzig machen sich in immer kürzeren Abständen chaotische Zustände auf den Straßen breit und die immer weniger werdenden Polizisten stehen der ausufernden Gewalt hilflos gegenüber, während Deutschland seine Soldaten in die ganze Welt verschickt. Leipzig ist auf dem besten Wege, seinen guten Ruf als Stadt der friedlichen Revolution zu verlieren.
Bernd Gläser, 04349 Leipzig
Durchsetzungsvermögen und Einfühlung gefragt
Wie war das mit der Demokratie: Sie funktioniert von unten nach oben. Bürgermeister sind unten. Oder? Aha, dazwischen. Vermittler. Und all die anderen Volksvertreter auch. Und wir, das Volk, auch. Ach, ganz unten. Wir praktizieren eine, oder DIE, oder doch nur „eine Art“ ... von Demokratie? Und trotz alledem passiert ein Köln! Und ein schon chronisch gewordenes Randale-Connewitz! Und wir bauen weiter Baracken und Baracken, ganze Baracken-Vorstädte. Und ein Huscheln und Kuscheln geht durch Deutschland in der Nacht. Ich habe eine sehr hohe Meinung von Frau Angela Merkel, unserer Kanzlerin. Ich kann ihr ganz gewiss nicht das Wasser reichen. Und von den drei Worten „Wir schaffen das!“ halte ich auch sehr viel. Aber wenn sie zum Dogma werden, da spielt mein Verstand nicht mehr mit. Ich bitte um mehr bewegliche Fantasie und logisches Durchsetzungsvermögen! Aber an erster Stelle um mehr Einfühlung in die ethnischen und religiösen Bedürfnisse der bedrohten Völker – aber auch – und unbedingt – um den Schutz aller Menschen in meinem Heimatland Deutschland.
Erika Siegert, 04347 Leipzig
Vereine haben keinen Einfluss auf Fan-Verhalten
Ich halte es im Zuge Ihrer Berichterstattung über die Hooligan-Angriffe auf unsere demokratische Gesellschaft für unredlich, die Namen der Fußballvereine HFC und Lok Leipzig zu erwähnen, denn kein Verein hat einen unmittelbaren Einfluss auf das Verhalten sogenannter Fans außerhalb seines Vereinsgeländes. Da eine Kollektivhaftung mit den rechtsstaatlichen Grundsätzen unserer Republik nicht zu vereinbaren ist, verbietet es sich, einen Zusammenhang zwischen den Vereinen und den Straftaten vom11. Januar herzuleiten, es sei denn, es gibt Beweise dafür. Genau ein solcher Zusammenhang wird aber durch Ihre Berichterstattung suggeriert. Dadurch findet eine Vorverurteilung der Vereine statt. Laut Ziffer 13 des Pressekodex gilt aber auch für die Presse die Unschuldsvermutung. Ich erwarte, dass Sie künftig verantwortungsvoller berichten, denn beide Vereine leisten im Sinne des Vereinsrechtes einen wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit.
Hagen Hoffmann, 04289 Leipzig
Anmerkung der Redaktion: Wir halten es für richtig, eine die Täter weitgehend identifizierende Berichterstattung zu leisten, sofern die Angaben der Polizei dieses zulassen. Das war hier eindeutig der Fall.
Gedanken an Rückzug in weite Ferne gerückt
Nach der Lektüre der LVZ: http://www.lvz.de/Leipzig/Polizeiticker/Polizeiticker-Leipzig/Rechtsradi... hätte ich eine Frage: Hier wurden Leib und Leben abseits des Stadions gefährdet, morgen dann mal wieder in/um ein solches. Ich möchte die Damen und Herren des sächsischen Fußballverbandes fragen, ob Schritte gegen den notorischen Krawall-Verein Lok Leipzig eingeleitet werden. Der Gedanke, je wieder mit meiner Familie zurück in meine Geburtsstadt zu ziehen, rückt in weite Ferne, wenn nicht von allen Seiten gegen dieses, wie es führende Sozialdemokraten nannten, „Pack“ vorgegangen wird. Chriss Kühnl, 14776 Brandenburg