Auto von Bad Dübens Pfarrer mit Hakenkreuzen beschmiert

Erstveröffentlicht: 
20.01.2016

Schock für Bad Dübens Pfarrer Jörg Uhle-Wettler (50): Sein Auto ist in den vergangenen Tagen mit mehreren Hakenkreuzen beschmiert worden. Nach Angaben der Polizei ist es nicht der einzige Fall in der Kleinstadt. Der Staatsschutz ermittelt jetzt.

 

Bad Düben. Schock für Bad Dübens Pfarrer Jörg Uhle-Wettler: Sein Auto ist mit mehreren Hakenkreuzen beschmiert worden. Das stellte der 50-Jährige am Montag fest, als er das Familienauto – ein VW Touran – aus der Garage neben dem Pfarrhaus an der Stadtkirche fahren wollte. Wie Uhle-Wettler am Mittwoch sagte, seien die Kreuze an allen Scheiben des Fahrzeuges mit einer Lackfarbe aufgetragen worden. „Was mich ärgert: Die Täter kannten sich aus. Es war eine gezielte Aktion.“ Er habe daraufhin die Polizei verständigt und Anzeige erstattet.

 

Wer hinter dieser Straftat steckt, ist unklar. Auch zum Motiv gibt es keine Anhaltspunkte. Möglicherweise steht die Aktion mit Uhle-Wettlers Engagement für Flüchtlinge in Zusammenhang. Er selbst wolle aber „nicht darüber orakeln“, erklärte er, vielmehr stelle er eigene Recherchen an, um herauszufinden, wer für die Straftat verantwortlich ist. „Bad Düben ist eine Kleinstadt. Das kommt ans Licht.“ Das Auto ist per Abschleppdienst in eine Werkstatt zur Reinigung gekommen.

 

Die Hakenkreuzschmierereien in Bad Düben sind derzeit die einzigen bekannten Attacken im Kirchenkreis Torgau-Delitzsch, die sich gegen einen Pfarrer richten. Das teilte Matthias Taatz, stellvertretender Superintendent, am Mittwoch auf Anfrage mit. Bisher habe es mit Blick auf die Flüchtlingshilfe auch keine Angriffe oder Bedrohungen gegenüber kirchlichen Würdenträgern gegeben. Jedenfalls sei ihm nichts bekannt. Es gebe lediglich Diskussionen mit Bürgern über die Asylpolitik, beispielsweise nach Gottesdiensten.

 

Unterdessen ist das beschmierte Auto des Pfarrers nicht das einzige. Nach Angaben der Polizeidirektion in Leipzig gibt es weitere Fälle dieser Art in Bad Düben. Ein 33-jähriger Halter eines weißen Kia in der Moorbadstraße musste bereits am 15. Januar feststellen, dass unbekannte Täter ein Hakenkreuz auf die Motorhaube gesprüht hatten. Er informierte umgehend die Polizei. Diese nahm die Ermittlungen vor Ort auf. Dabei wurde bekannt, dass kurz zuvor „böllernde“ Jugendliche durch die Straße gezogen waren und vereinzelt Pyrotechnik zündeten. Polizeibeamten stellten außerdem fest, dass vier weitere Fahrzeuge in dieser Straße mit verschiedenen Symbolen besprüht wurden. Ein Hakenkreuz wurde noch auf einem anderen Pkw festgestellt. Der Staatsschutz hat nunmehr die Ermittlungen übernommen.

 

Das Hakenkreuz ist das bekannteste Symbol des Nationalsozialismus und gilt als verfassungsfeindlich. In der Bundesrepublik verbietet Paragraf 86 des Strafgesetzbuches die Verwendung. Den Tätern droht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.

 

Zeugen, die Hinweise zum Sachverhalt oder den unbekannten Tätern geben können, werden gebeten, sich beim Polizeirevier Torgau, Husarenpark 21, 04860 Torgau, Tel. 03421 XXX zu melden.