Tausende Demonstranten in der Innenstadt, randalierende Rechtsextreme in Connewitz: Zum einjährigen Bestehen von Legida am Montag herrschte in Leipzig Ausnahmezustand. Zuvor hatte es einen Anschlag auf eine Bahnstrecke gegeben. Außerdem stoppten Polizisten bewaffnete Linksextreme.
Leipzig. Die Demonstrationen und die Lichterkette in der Leipziger Innenstadt sind am Montagabend von Randalen in Connewitz überschattet worden. In dem südlichen Stadtteil zogen etwa 250 Rechtsextreme durch die Straßen, zerstörten Fensterscheiben sowie ganze Geschäfte und Kneipen in der und um die Wolfgang-Heinze-Straße. Die Feuerwehr musste mehrfach ausrücken, um Brände zu löschen, die unter anderem durch Pyrotechnik ausgelöst wurden. Die Polizei setzte die Randalierer schließlich fest und brachte sie zur Identitätsfeststellung in die Polizeidirektion. Berichte über weitere Krawalle in Leipzig-Plagwitz konnten die Beamten zunächst nicht bestätigen.
Durch die Vorfälle in Connewitz rückte das Geschehen im Zentrum der Stadt in den Hintergrund. Vor dem Naturkundemuseum am Goerdellering hatte sich das islamfeindliche Bündnis Legida anlässlich seines einjährigen Bestehens mit Anhängern von Pegida aus Dresden getroffen. Nach Angaben der Forschergruppe „Durchgezählt“ nahmen an dem Aufzug zwischen 2500 und 3400 Menschen teil.
Legida nur noch einmal im Monat
Legida-Chef Markus Johnke kündigte an, künftig nur noch jeden ersten Montag im Monat auf die Straße gehen zu wollen. Den Zuhörern sagte er: „Lasst uns ein bisschen zur Ruhe kommen.“ Pegida-Chef Lutz Bachmann warb unterdessen für eine europaweite Demonstration aller Gida-Bewegungen am 6. Februar. Die Dresdner Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling verunglimpfte Muslimische Flüchtlinge pauschal als „Sex-Terroristen“.
Insgesamt verlief der Abend zumindest in der Innenstadt abgesehen von scharfen Wortgefechten weitgehend friedlich, die Polizei schirmte beide Lager im Zentrum konsequent ab. Bis zu 3000 Beamte waren im Einsatz, unter anderem standen mindestens zehn Wasserwerfer bereit.
Oberbürgermeister Jung: „Nein zu jeder Form von Gewalt“
Zuvor hatte ein breites Bündnis zum Gegenprotest aufgerufen und unter dem Motto „Leipzig bleibt helle“ eine Lichterkette initiiert. Sie reichte nicht vollständig um den Ring, aber beispielsweise an der Thomaskirche und den Höfen am Brühl reihten sich viele Menschen ein. „Durchgezählt“ schätzte die Zahl der Teilnehmer auf 2500 bis 2900.
Zur Lichterkette hatte unter anderem Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) aufgerufen. „Uns eint: Das Nein zu jeder Form von Gewalt. Das Nein zu jedem Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Ich glaube, wir tun gut daran, ein solches Zeichen aus unserer Stadt herauszusenden“, sagte Jung. Auch die Staatsminister für Integration und Justiz, Petra Köpping (SPD) und Sebastian Gemkow (CDU), sowie Vizeministerpräsident und Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) reihten sich in die Lichterkette ein. „Es ist mir wichtig, Gesicht zu zeigen gegen Gewalt und für eine demokratische Streitkultur“, sagte Gemkow, der als einziger CDU-Minister an der Kundgebung teilnahm. Er sei besorgt über die zunehmende Gewalt von rechts und links. Die CDU Leipzig war auf Distanz zu der Kundgebung gegangen. Dulig machte die fremdenfeindlichen Bündnisse mitverantwortlich für die Gewalt. „Den Vorwurf mache ich Legida, Pegida und Co., dass eine Verrohung in dieser Gesellschaft stattgefunden hat, die man in Sprache und eben auch in Gewalttaten nachempfinden kann.“
Anschlag auf Bahnstrecke und Linksextreme gestoppt
Am frühen Abend hatte es einen Brandanschlag auf die Bahnstrecke zwischen Leipzig und Dresden gegeben. Dabei brannte ein sogenanntes Vorsignal, zwei weitere Brandsätze zündeten nicht. Der Zugverkehr musste für anderthalb Stunden unterbrochen werden. Von den Tätern gibt es bislang keine Spur. Zuvor hatten Polizisten mutmaßliche Linksextremisten auf dem Weg nach Leipzig gestoppt. In dem Auto fanden die Ermittler unter anderem Waffen, Steine und einen Kanister Diesel. Interne Polizei-Dokumente zu dem Vorfall wurden der Leipziger NPD zugespielt. Die Behörde ermittelt nun wegen Geheimnisverrats.
LVZ.de hat den Abend im Liveticker begleitet, den Sie hier nachlesen können:
++23.42 Uhr++ Die Sperrungen in der Innenstadt sind inzwischen alle wieder aufgehoben. Im Leipziger Süden gibt es hingegen immer noch Einschränkungen. Laut Polizei sind die Karl-Liebknecht-Straße sowie die Wolfgang-Heinze-Straße zwischen Richard-Lehmann- und Brandstraße für den Verkehr gesperrt.
++ 23.05 Uhr ++ Nach Angaben von „Durchgezählt“ beteiligten sich um 19 Uhr 2500 bis 2900 Menschen an der Lichterkette am Ring. Später zählten die Wissenschaftler 1400 bis 1800 Gegendemonstranten auf dem Richard-Wagner-Platz sowie 800 bis 900 Menschen in der Thomaskirche und auf dem Thomaskirchhof.
++ 22.46 Uhr ++ Der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet auf seinem Twitter-Account, dass eine MDR-Reporterin am Rande der Legida-Demo von einer Frau erst das Handy aus der Hand, dann mit Wucht ins Gesicht geschlagen wurde. Eine offizielle Bestätigung für den Vorfall gibt es bisher nicht.
++ 22.31 Uhr ++ Die Feuerwehr spricht von sechs Einsätzen am Abend in Connewitz. Unter anderem hat in der Wolfgang-Heinze-Straße die Fassade eines Gebäudes gebrannt , nachdem die Rechten immer wieder mit Pyrotechnik auf Häuser gefeuert hatten. Bei den Randalen wurden auch die Kneipen „Goldfisch“ und „König Heinz“ angegriffen.
++ 22.16 Uhr ++ Das Demonstrationsgeschehen in der Innenstadt war über den Abend weitgehend ruhig. An vielen Stellen lieferten sich Legida und die Gegendemonstranten verbale Scharmützel, beide Lager wurden aber von der Polizei konsequent getrennt.
++ 22.12 Uhr ++ Augenzeugen berichten, dass die 250 Rechten in der Wolfgang-Heinze-Straße eine Spur der Verwüstung hinterlassen haben. Mit großen Pflastersteinen sowie Baseballschlägern seien mehrere Geschäfte und Schaufenster zerstört worden. Unter anderem seien Gegenstände in einen Dönerladen, Augenoptiker und eine Buchhandlung geworfen worden.
++ 22.02 Uhr ++ Legida-Chef Johnke kündigt an, künftig nur noch jeden ersten Montag im Monat auf die Straße zu gehen. Seinen Anhängern sagt er: „Lasst uns ein bisschen zur Ruhe kommen.“ Nach Abschluss der Kundgebung werden die verbliebenen Teilnehmer von der Polizei über die Pfaffendorfer Straße zum Hauptbahnhof geleitet.
++ 22.00 Uhr ++ Die Forschergruppe „Durchgezählt“ veröffentlicht erste Zahlen. Demnach waren 2500 bis 3400 Menschen bei Legida/Pegida . Außerdem zählten die Wissenschaftler mindestens zehn Wasserwerfer in der Stadt.
++ 21.50 Uhr ++ Die im Leipziger Süden von den Beamten festgesetzten 250 Rechten werden alle, unter anderem mit einem Gefangenentransporter , zur Identitätsfeststellung in die Polizeidirektion gebracht. Zwischen Connewitzer Kreuz und Bundesstraße 2 ist derzeit kein Durchkommen. Die Polizei hat die Straße komplett gesperrt.
++ 21.45 Uhr ++ Die Legida-Demo löst sich langsam auf, obwohl noch Redner sprechen. Ein Großteil der Gruppe befindet sich auf dem Weg zum Hauptbahnhof. Auf dem Richard-Wagner-Platz befinden sich nur noch etwa 20 Gegendemonstranten.
9, 10, 11, 70: Sperrung der Bornaischen Straße und des Connewitz Kreuz durch Polizei https://t.co/f7ZKm2yxkg
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++ 21.35 Uhr++ Über dem Leipziger Westen ist ein Hubschrauber der Polizei im Einsatz . Es habe Hinweise darauf gegeben, dass eine größere Gruppe schwarz gekleideter Personen unterwegs sei. Bisher konnten jedoch keine Straftaten festgestellt werden, erklärte Polizeisprecherin Braunsdorf.
++ 21.31 Uhr ++ Legida ist zurück am Naturkundemuseum. Vorher zog der Protestzug am Nordplatz vorbei, wo sich die Gegendemonstranten lautstark zu Wort meldeten. Aus vielen Häusern auf der Route erklingt die Ode an die Freude. Pegida-Chef Bachmann läuft mit. Die Schätzungen zu den Teilnehmerzahlen liegen bei 4000 in der Spitze.
Gegenprotest am Nordplatz. https://t.co/Ywi5WtcV6y #nolegida #le1101 pic.twitter.com/Xa1sspoDo1
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+++ 21.29 Uhr++ Die Stimmung im Leipzig Süden ist weiter aufgeheizt, zwei Wasserwerfer und ein Räumpanzer der Polizei sind vor Ort. Nach Polizeiangaben wurden mehrere Fahrzeuge angezündet und erneut versucht, Barrikaden zu errichten. Welchem politischen Spektrum diese Taten zuzuordnen sind, ist bisher nicht bekannt. Laut Polizei bewegen sich mehrere kleine Gruppen von 20 bis 30 Personen durch die Südvorstadt und Connewitz, die für Unruhe sorgen.
++ 21.15 Uhr ++ Mit dem Abmarsch von Legida leert sich die Gegendemo auf dem Richard-Wagner-Platz. Vor der Asylunterkunft am Brühl (Interpelz) haben sich 50 bis 60 Personen aufgestellt, die die Bewohner vor möglichen Übergriffen schützen wollen. Kinder winken aus dem Fenster und bedanken sich dafür.
++ 20.58 Uhr++ In Connewitz ist die Lage weiter angespannt: Laut Polizei haben in der Biedermann - und Pfeffingerstraße sechs Müllcontainer gebrannt . Zudem wurde in der Brandvorwerkstraße ein Einsatzwagen der Polizei angegriffen.
++ 20.57 Uhr ++ Leipzigs Polizeipräsident Bernd Merbitz geht davon aus, dass ein großer Teil der gewalttätigen Rechten in Connewitz festgesetzt werden konnte.
++ 20.49 Uhr ++ Legida geht auf die Demoroute Richtung Nordplatz. Schätzungen gehen von 2000 bis 3000 Teilnehmern aus.
Der Zug von Legida formiert sich zu keltischen Klängen. https://t.co/Ywi5WtcV6y #nolegida #le1101 pic.twitter.com/qFS6OPnzG1
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++ 20.37 Uhr ++ Zusammenfassung zur Legida-Kundgebung II: Nach einer Merkelparodie betritt Pegida-Chef Lutz Bachmann die Bühne. Er ruft alle Gida-Ableger in Europa dazu auf, am 6. Februar gemeinsam auf die Straße zu gehen. Bachmann: „Wir bleiben, um zu siegen.“ Nach ihm sprach Tatjana Festerling und es spielt die rechte Band „Kategorie C“.
++ 20.37 Uhr ++ Zusammenfassung zur Legida-Kundgebung I: Chef Markus Johnke gratulierte allen Anhängern zum ersten Geburtstag. Die Antifa bezeichnete er als „antideutsche Faschisten“ und kündigte an: „Wir werden nicht aufgeben.“ Die Menge ruft „Widerstand“. Später liest Johnke die Dresdner Thesen als Ziele der Gruppierung vor. Er rief die Teilnehmer der Lichterkette dazu auf, sich anzuschließen. Oberbürgermeister Burkhard Jung solle sich als „Deutscher bekennen“ oder abtreten.
++20.00 Uhr++ Laut Polizei sind 250 Personen des rechten Klientels nach Ausschreitungen in Connewitz festgesetzt worden, nachdem sie mehrere Geschäfte angegriffen, Pyrotechnik gezündet und versucht haben Barikaden zu errichten. Die Lage sei inzwischen unter Kontrolle. Die Identitäten werden derzeit geprüft. Wie Polizeisprecherin Braunsdorf bestätigte, gab es mehrere Sachbeschädigungen, Personen seien nach ersten Kenntnissen aber nicht verletzt worden. Es wird auch wegen schweren Landfriedensbruch ermittelt.
++ 19.53 Uhr ++ Etwa 30 Personen haben sich von der Gegendemo gelöst und zünden eine Rauchbombe in der Lessingstraße. Die Polizei folgt der Gruppe und kesselt sie schließlich in der Jacobstraße ein. Die Lage bleibt erst einmal friedlich.
++19.52 Uhr++ In Connewitz haben laut Polizei etwa 100 bis 150 teils Vermummte Feuerwerkskörper gezündet. Es handele sich dabei aber nicht um Personen aus dem linken Spektrum, sondern um Fußball-Klientel aus dem Raum Halle und Leipzig. Nach Augenzeugenberichten hatten sie zudem versucht die Bar "Fischladen" von Roter Stern Leipzig in der Wolfgang-Heinze-Straße zu stürmen, konnten aber zurückgedrängt werden.
In der Thomaskirche hat die Kundgebung begonnen. https://t.co/Ywi5WtcV6y #nolegida #le1101 pic.twitter.com/o00nf6TIqa
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++ 19.34 Uhr ++ Die Thomaskirche ist voll. Pfarrer Wolff dankt den Teilnehmern und OBM Jung, der das ganze Jahr zu dem friedlichen Ansinnen gestanden habe. „Wir können stolz sein“, sagt Wolff und erntet damit Applaus. OBM Jung sagt: „Wir haben 5000 Menschen Obdach gegeben. So viel Hilfe gibt Kraft.“ Weiter: „Wir haben ein Problem mit Rechtsextemismus und Rassismus. Aber auch das: Was wir am 12. Dezember erleben mussten, ist ein handfestes Problem. Es gibt keine gute oder schlechte Gewalt. Extremismus hat bei uns keinen Platz.“ Es dürften keine kriminellen Machos wie in Köln und anderswo geduldet werden. „Aber nicht alle Flüchtlinge sind kriminelle Machos.“ Jetzt müsse Integration folgen „Eine schwere Aufgabe, aber wir schaffen das.“Jetzt muss Integration folge, eine schwere Aufgabe, aber wir schaffen das.
++ 19.28 Uhr ++ Nach dem Brandanschlag ist die Bahnstrecke Leipzig-Dresden jetzt wieder freigegeben.
++ 19.23 Uhr ++ HipHop statt Hetze: Auf dem Wagnerplatz, wo sonst Legida steht, rappt ein Quartett für die Menge. Die Gegendemonstranten sammeln sich, empfangen Legida und Pegida mit Pfiffen und Buh-Rufen. Teilnehmer der Lichterkette kommen nach und nach zum Wagnerplatz.
++ 19.18 Uhr ++ Nachdem sich bei Legida zunächst nur spärlich erste Teilnehmer vor dem Naturkundemuseum einfanden, erreichte später eine größere Gruppe begleitet von der Polizei den Kundgebungsort. Ersten Schätzungen zufolge kamen etwa 2000 Personen vom Hauptbahnhof. Der Start bei Legida verzögert sich, weil noch Ordner gesucht werden.
++ 19.01 Uhr ++ Die Kette wird wieder geöffnet, der Verkehr kann am Dittrichring wieder ein- und ausfahren.
++ 18.48 Uhr ++ Am Dittrichring vor der Thomaskirche ist die Lichterkette geschlossen, vor den Höfen am Brühl nahezu. An anderen Stellen ist sie bislang noch lückenhaft bzw. sammeln sich nur kleine Gruppen.
Am Dittrichring vor der Thomaskirche ist die #Lichterkette geschlossen. https://t.co/Ywi5WtcV6y #nolegida #le1101 pic.twitter.com/E7bVQX6sdg
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++18.45 Uhr ++ Am Ring versammeln sich die Menschen zur Lichterkette . Als einziger CDU-Minister der sächsischen Landesregierung nimmt Sebastian Gemkow teil. „Es ist mir wichtig, Gesicht zu zeigen gegen Gewalt und für eine demokratische Streitkultur“, sagte der Justizminister am Montagabend. Er sei besorgt über die zunehmende Gewalt von rechts und links.
++ 18.38 Uhr ++ Brandanschlag auf Bahnstrecke zwischen Leipzig und Dresden: Wie die Bundespolizei bestätigt, brannte ein sogenanntes Vorsignal auf dem Abschnitt zwischen Borsdorf und Engelsdorf. Die Strecke ist derzeit für den Zugverkehr gesperrt. An zwei weiteren Anlagen wurden brennbare Substanzen gefunden, die aber kein Feuer fingen. Zu den Tätern gibt es bislang keine Spur. „Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass es einen Zusammenhang mit dem Demonstrationsgeschehen in Leipzig gibt“, sagte Sprecherin Yvonne Manger, Sprecherin der Bundespolizei. Der Anschlag wurde gegen 18 Uhr verübt.
++ 18.17 Uhr ++ Die Polizei hat mutmaßliche Linksextremisten auf dem Weg nach Leipzig gestoppt. Sie hatten unter anderem Waffen, einen Kanister Diesel und Steine im Auto. Pikant: Offenbar hat ein Maulwurf interne Polizeidokumente zu dem Vorfall der Leipziger NPD zugespielt. Polizeisprecher Andreas Loepki dazu: „Es liegt ein brauner Schatten über der Polizeidirektion Leipzig.“ Später konkretisierte er seine Aussage noch einmal. Es sei keine Eigeneinschätzung gewesen. Vielmehr habe er, so Loepki, die Befürchtung beschreiben wollen, wie die Polizeidirektion in Teilen der Öffentlichkeit gesehen werden wird.
Teilnehmer des Friedensgebetes gestartet. Kundgebung vor Thomaskirche wird drinnen stattfinden. #nolegida #le1101 pic.twitter.com/tcX82Jzqxe
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++18.00 Uhr++ Die von OBM Jung, Vertretern christlicher Kirchen, kultureller und politischer Initiativen sowie den Chefs von BMW- und Porsche-Werken unterstütze Lichterkette ist nach dem Friedensgebet um 18 Uhr mit einem Umzug auf dem Nikolaikirchhof gestartet und zieht zum nördlichen Thomaskirchhof. Bei anhaltendem Regen wird die Kundgebung in der Kirche statt davor abgehalten. Hunderte laufen mit Kerzen durch die Innenstadt.
++17.40 Uhr++ Rund um den Waldplatz ist kein Durchkommen mehr. Der Verkehr staut sich in der Jahnallee, Friedrich-Ebert-Straße und Waldstraße. Die Polizei hat die Jahnallee stadteinwärts in Höhe Marschnerstraße gesperrt.
Am Waldplatz geht es nicht mehr über die Jahnallee. Verkehr staut sich. https://t.co/Ywi5WtcV6y #nolegida #le1101 pic.twitter.com/AoaKpGtt5m
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++17.30 Uhr++ Trotz des Regens haben sich auf dem Augustusplatz zur Gegendemo „Legida? Läuft nicht.“ rund 600 Menschen versammelt. Kerzen für die Lichterkette werden ausgegeben. Über die Musikboxen läuft ein Titel des am Sonntag verstorbenen David Bowie: Lets dance.
++17 Uhr++ Die Nikolaikirche ist während des Friedensgebets gut gefüllt. Pfarrer Bernhard Stief erinnert an 1989. Sein Appell: Heute muss wieder gelten: Keine Gewalt . Das müsse gegenüber Schwachen gelten, aber auch von Flüchtlingen eingefordert werden, so der Pfarrer. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und Polizeipräsident Bernd Merbitz sind anwesend.
Die Versammlung "Wenn reden sinnlos ist - Schweigedemo" am Johannisplatz wurde abgesagt und findet nicht statt. #le1101
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++16.35 Uhr++ Die Polizei weist auf Straßensperrungen hin: Ab 17 Uhr sollen Georgiring, Willy-Brandt-Platz, Tröndlinring, Innenstadt, Pfaffendorfer Straße, Nordplatz, Eutritzscher Straße und Gerberstraße weiträumig gemieden werden. Die Straßenbahnen fahren derzeit nur noch über den Ostring.
++ 16.03 Uhr ++ Heute werden etwa 2500 bis 3000 Polizisten in Leipzig erwartet, so viele wie seit Langem nicht an einem Demo-Montag. Die sächsischen Beamten werden von Kollegen aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei unterstützt.
++ 15.47 Uhr ++ Die Polizei nimmt mit einem Großaufgebot Aufstellung , über der Stadt kreist der Polizeihubschrauber. Am Ring, auf dem Richard-Wagner-Platz und vor dem Naturkundemuseum stehen dutzende Fahrzeuge – darunter zwei Wasserwerfer und ein Räumpanzer. Auch in der Innenstadt – beispielsweise rund um den Markt – patrouillieren die Einsatzkräfte. Insgesamt ist die Situation im Zentrum noch ruhig.
Die @PolizeiSachsen ist mit schwerem Gerät im Einsatz. https://t.co/Ywi5WtcV6y #nolegida #le1101 #leipzig pic.twitter.com/hVXv1FNGXB
— LVZ-Online.de (@lvzonline) January 11, 2016
++ 14.48 Uhr ++ Rösler zieht zurück: Wie LVZ.de aus dem Neuen Rathaus erfuhr, wurde die Kundgebung der Offensive für Deutschland (OfD) am Nordplatz am Montagnachmittag abgesagt. Gründe für den Rückzug der Gruppe um Ex-Legida-Chef Silvio Rösler sind bisher nicht bekannt.
++ 14.37 Uhr ++ Akademiker gegen Legida: Die Leipziger Hochschulen (u.a. HGB, Uni Leipzig, HTWK und Musikhochschule) rufen zur Teilnahme an Lichterkette und Gegendemos auf. „Die Angehörigen der Leipziger Hochschulen werden auch zukünftig den freien Austausch von Gedanken und die in unserer Stadt herrschende offene Atmosphäre erhalten, die eine angstfreie Beschäftigung mit dem Neuen möglich macht und Menschen aus aller Welt fasziniert“, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme. Die Mitarbeiter und Studenten wollen auch weiterhin an den Protestveranstaltungen gegen Legida teilnehmen und damit ein Zeichen für eine moderne, diskursfähige und vielfältige Gesellschaft setzen.
++ 14.05 Uhr ++ Auch Rechtsextremisten und Hooligans mobilisieren: Bei Facebook wird inzwischen auf einer Ultras- und Hooligan-Seite für Montagabend gefordert: „Patrioten Deutschlands – vereinigt euch!“ Ein dazu gepostetes Bild mit der Überschrift „Leipzig macht sich gerade“ zeigt martialische Krieger. Unter anderem rufen auch die Freie Kameradschaft Dresden und die Brigade Halle/Saale zur Beteiligung an der Legida-Demo am Abend auf. Letztere fordert einen „Sturm auf Leipzig“ und schreibt in einem weiteren Posting bei Twitter: „Entweder ihr steht auf unsere Seite (Polizei) oder es gibt Beulen...“
++ 12.54 Uhr ++ Wie brenzlig wird die Lage am Abend? Mit einem erneuten Gewaltaufruf gegen Neonazis mobilisiert die linksextreme Szene im Netz. In einem Posting im linken Szeneportal Linksunten.Indymedia.org wird dazu aufgerufen, „die Defensive zu verlassen“ und „Nazis mit allen Mitteln aus der Stadt zurückzudrängen“. Weiter fordern die anonymen Verfasser, dass „bereits die Anreise der Nationalist_innen […] zum Desaster werden sollte“. Der Eintrag ist überschrieben mit dem Statement: „Connewitz liegt in der Innenstadt“. Im Leipziger Süden war es am Rande von Neonazi-Demos am 12. Dezember 2015 zu massiven Ausschreitungen gekommen. Betonung legen die Verfasser allerdings darauf, „Mackergehabe und Zerstörung“ zu unterlassen. Bereits im Vorfeld hatte der sächsische Verfassungsschutz vor hohem Gewaltpotenzial aus der linksextremen Szene gewarnt.
#nolegida #le1101 erste Gitter werden aufgebaut und rund um den Nordplatz kräftig abgeschleppt... pic.twitter.com/ayUMbYg87u
— Otto Koller (@u14228) January 11, 2016
++ 12.41 Uhr ++ Polizei zeigt Präsenz: Die Bundespolizei ist aufgrund des Demogeschehens mit verstärkten Kräften an den Bahnstrecken im Raum Leipzig im Einsatz. "Wir haben Beamte an der Strecke, an allen Haltepunkten und am Hauptbahnhof um die Sicherheit der Bahnanlagen und der Reisenden zu gewährleisten", so Behördensprecherin Yvonne Manger. Zudem verfolge man entsprechende Aufrufe zu Aktionen im Internet, außerdem ist ein Hubschrauber für den Streckenschutz in der Luft. Auch ein sogenanntes Teilverschluss-Konzept könne am Abend wieder am Hauptbahnhof zur Anwendung kommen. Damit können die Beamten die Zugänge zu den Bahnhofshallen je nach Lage kurzzeitig sperren. "Der Zugang für Reisende ist aber zu jeder Zeit gewährleistet", versicherte Manger.
++ 12.31 Uhr ++ Einspruch der Bürgerrechter: Tobias Hollitzer, Uwe Schwabe und Gunter Weißgerber unterstützen ausdrücklich die geplante Lichterkette „Leipzig ist helle“ am Montag in Leipzig. Der publizierte Aufruf greift ihren aber zu kurz. „Leider blendet dieser Aufruf die Gewaltspirale linksextremistischer Gewalttäter in Leipzig erneut komplett aus und wird damit einseitig“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Montag. Damit würde die gesellschaftliche Mitte nicht erreicht. „Es muss endlich eine ganz klare und grundsätzliche Abgrenzung von jeglicher Gewalt, auch der linksextremistischen, geben“, so die Bürgerrechtler weiter. Zudem setzen sie sich dafür ein, „die regelmäßigen Rituale von Demonstration und Gegendemonstration“ zu durchbrechen und stattdessen friedliche und demokratische Formen der politischen Auseinandersetzung und Meinungsfindung zu finden.
++ 12.14 Uhr ++ Ablaufplan zur Lichterkette: 17 Uhr Friedensgebet Nikolaikirche, 18 Uhr Ausgabe der Kerzen an Nikolaikirchhof, Augustusplatz, kleiner Willy-Brandt-Platz, Richard-Wagner-Platz und Burgplatz. 18.45 bis 19 Uhr Lichterkette um den Innenstadtring, 19.15 Uhr Abschlusskundgebung vor dem Mendelssohn-Portal der Thomaskirche. 20 Uhr Friedensgebet in der Thomaskirche.
++ 11.17 Uhr ++ Morddrohung gegen Grünen-Politiker: Sachsens Grünen-Chef Jürgen Kasek hat nach seiner Anzeige wegen Volksverhetzung gegen Pegida-Chef Lutz Bachmann mehrere Morddrohungen erhalten. Am Wochenende gingen auf dem Anrufbeantworter in seiner Leipziger Rechtsanwaltskanzlei zwei anonyme Nachrichten ein. „In einer hieß es: ‚Kasek Kopfschuss‘, dann wurde aufgelegt“, sagte der 35-Jährige am Montag gegenüber LVZ.de. Zudem meldete sich ein anonymer Anrufer auf seinem Handy und drohte mit Angabe von Kaseks Adresse, dass er „aufs Maul“ bekomme. Per Facebook und E-Mail erreichten den Grünen-Politiker zudem rund 70 Hassbotschaften, laut denen er „aufgeknüpft werden“ soll und als „linke Ratte“, „Wichser“ und „Arschloch“ beschimpft wird. Kasek nimmt die Drohungen ernst und will diese bei der Polizei zur Anzeige bringen, wie er sagte, „auch um meine Familie zu schützen“. Er will sich von den Drohungen jedoch nicht einschüchtern lassen. „Was mich schockiert, ist dass die Leute teilweise mit Klarnamen schreiben und explizit zu Hass aufrufen. Es gibt scheinbar keine Hemmung mehr“, so Kasek, der sich unter anderem bei NoLegida und im Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" engagiert.
Der Tag beginnt gut: Anrufbeantworter abgehört: 2 Morddrohungen drauf. Seems to be monday. #nolegida #nopegida
— Jürgen Kasek (@JKasek) January 11, 2016
++ 11.02 Uhr ++ Union sagt ab : Die CDU will sich ausdrücklich nicht an Lichterkette und Gegendemonstration beteiligen. Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla sagte, sie lehne die Aktion weitgehend ab. Die Ziele torpedierten die Bemühungen der Bundesregierung um eine Reduzierung und Eingrenzung der Flüchtlingszahlen. CDU-Kreisvorsitzender Robert Clemen teilte mit, als Institution entsage man Lichterkette und Gegendemos. Die Union habe sich im vergangenen Jahr nicht an Demonstrationen beteiligt. „Wir werden jetzt auch nicht an einer sozialdemokratisch organisierten Geburtstagsfeier für Legida teilnehmen“, so Clemen.
++ 10.50 Uhr ++ Lichterkette: Die von OBM Burkhard Jung (SPD), Vertretern christlicher Kirchen, kultureller und politischer Initiativen sowie den Chefs von BMW- und Porsche-Werken unterstütze Lichterkette soll um 18 Uhr mit einem Umzug auf dem Nikolaikirchhof starten und zum nördlichen Thomaskirchhof ziehen. Von dort sollen sich die Teilnehmer auf den Gehwegen entlang des Innenstadtrings verteilen. Von 18.45 Uhr bis 19 Uhr soll die Lichterkette rund um Leipzigs Zentrum geschlossen werden.
++ 10. 47 Uhr ++ Gegendemonstrationen: Gegen die rechten Aufzüge und Kundgebungen wurden insgesamt acht Veranstaltungen angemeldet. Die studentische Initiative „Legida? Läuft nicht.“ will ab 17 Uhr vom Augustusplatz über Georgiring und Willy-Brandt-Platz zum Richard-Wagner-Platz ziehen. Dort startet um 18 Uhr die Kundgebung „Nein zum Rassismus, Ja zu Vielfalt – für einen Willkommensplatz in der Leipziger Innenstadt“. Dazu werden nach Veranstalterangaben rund 5000 Teilnehmer erwartet.
++ 10.41 Uhr ++ Rechte Aufmärsche: Die Stadt Leipzig hat am Freitagabend alle beauflagten Demonstrations-Routen für Montag bekannt gegeben. Legida wird vom Parkplatz des Naturkundemuseums zum Nordplatz und zurück ziehen können, heißt es. Angegebener Start ist 18.30 Uhr, das Ende wurde auf 22 Uhr datiert. Angemeldet wurden 1000 bis 2000 Teilnehmer. Die OfD um Ex-Legida-Chef Silvio Rösler und Ex-NPD-Politiker Alexander Kurth trifft sich um 19 Uhr am Nordplatz, will dort mit 80 bis 100 Menschen bis 20.30 Uhr eine Kundgebung abhalten.