Aachen: Angeblich rechter Angriff gibt Rätsel auf

Erstveröffentlicht: 
13.01.2016

Aachen. Ein angeblicher Angriff von Neonazis auf das Autonome Zentrum (AZ) am vergangenen Samstag gibt Rätsel auf. Die Polizei äußert erhebliche Zweifel an der Darstellung, die Vertreter des AZ am gestrigen Mittwoch per Mail verbreiteten.
Demnach sollen im Anschluss an die Pegida-Demonstration in Köln acht Neonazis einen „Angriffsversuch“ auf das AZ am Aachener Hauptbahnhof gestartet haben, der jedoch „entschlossen“ abgewehrt worden sei. Mehrere Antifaschisten hätten die Angreifer in die Flucht schlagen können. Nach Darstellung des AZ reihe sich die Attacke „in eine lange Historie faschistisch motivierter Übergriffe“ auf linke Einrichtungen in der Aachener Region ein. Die AZ-Vertreter werfen dabei der Polizei vor, oftmals tatenlos zu bleiben, militante Nazis als „unpolitische Raufbolde“ darzustellen und stattdessen Antifaschisten zu verfolgen und zu kriminalisieren.

So erklären sie auch jetzt wieder ihre Absicht, das Recht selbst in die Hand nehmen zu wollen „und den antifaschistischen Selbstschutz zu aktivieren“. Ob es den Angriff tatsächlich gegeben hat, konnte die Polizei am Mittwoch nicht bestätigen. Nach Angaben eines Sprechers sind am Samstag mehrere Streifenwagen zum AZ entsandt worden, nachdem die Polizei von Anwohnern alarmiert worden war, weil dort eine Gruppe schwarz gekleideter und vermummter Personen laut grölend und mit Schlagstöcken bewaffnet die Gegend verunsichert habe.

Die Einsatzkräfte seien sehr schnell vor Ort gewesen. Mehrere maskierte Personen wurden von ihnen noch beobachtet, die „ruhig“ ins AZ reingegangen und anschließend nicht mehr gesichtet worden seien. „Erkenntnisse über einen Angriff haben wir nicht“, betont der Polizeisprecher. Auch sind keine Strafanzeigen gestellt worden.

Die „angespannte Stimmung“, von der Zeugen an jenem Abend berichteten, könne daher auch von AZ-Besuchern selbst erzeugt worden sein. Bestätigen kann die Polizei jedoch, dass mehrere Aachener aus dem rechten Spektrum am Samstag an der Pegida-Demo in Köln teilgenommen haben, darunter sollen auch Mitglieder der rechten Fanszene von Alemannia Aachen gewesen sein.