Trotz prominenter Unterstützer: CDU Leipzig lehnt Teilnahme an Lichterkette ab

Erstveröffentlicht: 
10.01.2016

Nach der CDU-Abgeordneten Bettina Kudla distanziert sich auch der CDU-Kreisverband Leipzig von der für Montag geplanten Lichterkette um den Ring. Gleichzeitig wächst die prominente Unterstützung für „Leipzig bleibt helle“.

 

Leipzig. Der CDU-Kreisverband Leipzig will sich am Montag nicht an der Lichterkette des überparteilichen Bündnisses „Leipzig bleibt helle“ beteiligen. Das teilte der Kreisvorsitzende Robert Clemen am Sonntag mit. Als Institution entsage man der Veranstaltung. Die Union habe sich im vergangenen Jahr nicht an Demonstrationen beteiligt. „Wir werden jetzt auch nicht an einer sozialdemokratisch organisierten Geburtstagsfeier für Legida teilnehmen“, so Clemen in einer Erklärung.

 

Ein großes Aufgebot zum Jahrestag des fremdenfeindlichen Bündnisses beschere der „marginalisierten Legida-Bewegung“ neue Aufmerksamkeit. Der Unions-Kreisvorsitzende forderte Politik und Verwaltung in Leipzig auf, Lösungen für die durch Legida und Proteste entstandenen Einschränkungen für Bürger und Polizisten zu erarbeiten. Der Kreisvorstand wolle dies tun und am Montag „die aktuellen Herausforderungen besprechen“.

 

Zuvor hatte sich die CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla von Zielen der Initiative distanziert, die von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), Parteien, Verbänden und Gewerkschaften, Kirchen und Vertretern der Wirtschaft getragen wird. Dabei gehe es vor allem um das Eintreten für ein Europa der offenen Grenzen. Das stehe den Bemühungen der Bundesregierung entgegen, die Flüchtlingszahlen einzugrenzen.

 

Mit ihrer Ablehnung für einen überparteilichen Aufruf, durch den Positionen und Verantwortlichkeiten verwischt würden, trifft Kudla beim Grünen-Kreisverband Leipzig auf Unverständnis. „Gerade am 11.1. wäre es wichtig, dass das demokratische Spektrum gemeinsam Position gegen Legida bezieht“, so Verbandschef Jens Reichmann am Sonntag. 

 

Justizminister Gemkow (CDU) bei Kundgebung erwartet


Unterdessen erhält die Initiative „Leipzig bleibt helle“, die vom ehemaligen Thomaskirchenpfarrer Christian Wolff ins Leben gerufen wurde, weitere prominente Unterstützung. Nach dem BMW- und Porsche-Werk Leipzig hat sich die Leipziger Messe GmbH dem Aufruf für die Aktion am Montag angeschlossen, teilte Wolff am Sonntag mit.

 

Aus der Landespolitik wollen laut Wolff neben Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) auch der sächsische Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) und Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) an der zentralen Kundgebung vor der Thomaskirche teilnehmen, heißt es in einer aktuellen Erklärung von „Leipzig bleibt helle“.

 

Ein deutliches Zeichen setzen für ein friedliches Miteinander in der Stadtgesellschaft und eine menschenwürdige Aufnahme von Flüchtlingen hatten Initiatoren und Unterstützer wiederholt als Anliegen der Lichterkette um den Ring herausgestellt. 

 

So sieht der Ablaufplan von „Leipzig bleibt helle“ aus:


17 Uhr Friedensgebet in der Nikolaikirche

 

18 Uhr Aufstellen zur Lichterkette. Kerzen werden an fünf Sammelpunkten verteilt: Nikolaikirchhof (von dort Weg zur Thomaskirche), Augustusplatz, kleiner Willy-Brandt-Platz, Richard-Wagner-Platz und Burgplatz

 

18.45 bis 19 Uhr Lichterkette wird geschlossen

 

19.15 Uhr Abschlusskundgebung vor dem Mendelssohn-Portal der Thomaskirche mit OBM Burkhard Jung (SPD), Staatsminister Martin Dulig (SPD), Bundestagsabgeordnete Monika Lazar (Bündnis 90/Die Grünen), Irena Rudolph-Kokot (Leipzig nimmt Platz), Sari Kitani (Flüchtling aus dem Irak), Bernd Kruppa (Leipzig Courage zeigen e.V.)

 

20 Uhr Friedensgebet in der Thomaskirche

 

Hier finden Sie Infos zu weiteren angemeldeten Demos am Montag.

 

Von Evelyn ter Vehn