Vierte Demonstration des "Wäller Bündnisses"

Erstveröffentlicht: 
07.01.2016

Rund 1.000 Flüchtlinge sind auf dem Stegskopf im Westerwald untergebracht, das hatte für reichlich Aufregung gesorgt. Gegner und Befürworter der Flüchtlingsunterkunft sind am Donnerstag zum vierten Mal auf die Straße gegangen - diesmal in Daaden.

 

Etwa 300 Menschen demonstrierten in Daaden gegen die Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. Sie skandierten "Asylflut stoppen, kriminelle Ausländer raus" und "Lügenpresse".

Zeitgleich hielt das "Wäller Bündnis für Menschlichkeit und Toleranz" einige hundert Meter entfernt eine Gegenkundgebung ab, hier nahmen laut Polizei rund 500 Menschen teil. Etwa 100 Polizisten waren vor Ort, zu größeren Zwischenfällen kam es bei den Kundgebungen nach Angaben eines Polizeisprechers nicht. Eine kleine Gruppe habe versucht, die Demo gegen Masseneinwanderung zu stören, die Lage habe sich aber schnell wieder beruhigt.

Das Westerwälder Bündnis wollte wie bei den Demonstrationen zuvor wieder ein Zeichen gegen Hass, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung setzen. Unter den Teilnehmern waren auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne).

Dreyer dankte den Bürgern, die für Toleranz auf die Straße gingen und sich für eine vielfältige, weltoffene Gesellschaft einsetzten. Fremdenhass und rechtsextremes Gedankengut dürften in Deutschland nie wieder einen Platz finden.

 

Kein Pardon nach Köln

Die Ministerpräsidentin nahm auch Bezug auf die Ereignisse von Köln in der Silvesternacht. Hier gebe es kein Pardon. "Eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber Gewalt und Menschenfeindlichkeit gilt für alle Menschen, die hier leben, egal mit welchem Pass, welcher Hautfarbe, welchem Elternhaus. Denn vor dem Rechtsstaat sind alle gleich," sagte Dreyer.

Rheinland-Pfalz sei ein weltoffenes Land mit weltoffenen Bürgern, so Wirtschaftsministerin Eveline Lemke. "Das Wäller Bündnis, wie auch die vielen Helfer in den Flüchtlingsunterkünften im Land beweisen, dass die Menschen hier Fremde mit offenen Armen empfangen und tatkräftig mithelfen, Integration im Land von Beginn an positiv zu gestalten." Auch Lemke verwies auf die Ereignisse in Köln. "Für Gewalt gegen Frauen gibt es keine Entschuldigung. Die Frauen in Köln haben Furchtbares erlebt. Die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden."