Flüchtlingsbus mit Böllern angegriffen

Erstveröffentlicht: 
12.12.2015
Vor Unterkunft in Jahnsdorf auch Steine geworfen

VON JÖRG SCHURIUG

 

Jahnsdorf. Sachsen sorgt beim Thema Flüchtlinge weiter für negative Schlagzeilen. Erneut ist ein Bus mit Asylsuchenden angegriffen worden – dieses Mal in Jahnsdorf (Erzgebirgskreis). Aus einer Gruppe von 30 Menschen heraus warfen am Donnerstagabend sechs Täter Steine und zündeten Böller bei der Ankunft in einem Wohncontainer-Lager, wie das Operative Abwehrzentrum der Polizei (OAZ) in Leipzig mitteilte. Die Flüchtlinge seien in Angst und Schrecken versetzt worden. Der Busfahrer erlitt durch einen Böller eine Fußverletzung. Auch ein Mitarbeiter des Wachdienstes wurde getroffen, konnte aber den Knaller vor der Explosion noch wegschießen. Eine Scheibe des Busses wurde zerstört. Laut OAZ-Sprecherin Kathleen Doetsch griff die Polizei rasch ein und stellte die Identität von Beteiligten fest. Die Flüchtlinge hätten die Unterkunft nicht mehr beziehen wollen und seien in ein anderes Quartier gebracht worden. Das OAZ ermittelt wegen Landfriedensbruchs.

 

Der CDU-Politiker Thomas Colditz aus dem Erzgebirge sprach von einem „neuen Tiefpunkt in der Reihe ausländerfeindlicher Gewalttaten“. „Wir werden den Verantwortlichen für diesen feigen Gewaltexzess den Prozess machen und sie zur Rechenschaft ziehen“, sagte Innenminister Markus Ulbig (CDU). Polizei und Staatsanwaltschaft hätten in den vergangenen Wochen mehrfach bewiesen, dass sie fremdenfeindliche Täter zügig entlarvten. „Eine kleine radikale und hochgefährliche Minderheit versetzt das ganze Land in Schrecken“, sagte Integrationsministerin Petra Köpping (SPD). Hier helfe kein Dialog mehr, hier müsse konsequent verfolgt und bestraft werden. Auch Linke-Politikerin Juliane Nagel forderte eine klare Reaktion.