Brasilien, São Paulo: Brandangriffe auf Bankfilialen – für einen schwarzen Dezember

diciembre negro MIA

- Wir übernehmen die Urheberschaft für die Brandangriffe auf vier Bankfilialen in der Stadt São Paulo. Die Angriffe fanden gegen die Filialen von Santander im Largo da Batata, eine weitere im Gebiet von Libertade und die anderen zwei im Zentrum und in der Peripherie statt. -

 

Manifest:

 

Die Zelle „Carlo Giuliani“ des Movimiento Insurgente Anarquista (M.I.A.) - Aufständische Anarchistische Bewegung – übernimmt die Verantwortung für die Brandangriffe gegen Bankfilialen am Morgen früh des 16. November im zentralen Gebiet der Stadt São Paulo.

 

Am 15. November „gedenkt“ man unter grossen und ironischen Kreuzen die Ausrufung der Republik. Wir haben diesen Fetisch historischer Daten zu gedenken, die an unsere Massaker und Unterwürfigkeit erinnern. Wir feiern keine Sklavenaufstände oder den Aufstand von Canudos und auch nicht die epische Vergangenheit von Marighella, Zumbi, João Cãndido, Jesuíno Brilhante, Olga oder Espirtirina Martins. Entgegen jeglicher Logik kaufen wir die historische Version aus der Konserve, von den heute weiterherrschenden Siegern erzählt.

 

Die ekelhafte und korrupte Monarchie, die in Brasilien parasitierte und nach der Ausrufung der Republik entthront wurde, unterscheidet sich in nichts von der Elite, die heute in der so bewunderten demokratischen Republik ebenso parasitär regiert. Bankiers, Lobbyisten, Politiker, Korporativisten, CEOs, Spekulanten und Grossgrundbesitzer sind alles Würmer, die unermessliche vom Schweiss anderer erarbeitete Reichtümer anhäufen.

 

Republik, Präsidialismus, Monarchie oder auch Sozialdemokratie. Es gibt keine Alternative für einen „menschlicheren“ Kapitalismus, denn das Problem ist genau der Kapitalismus. Solange es Kapitalismus, soziale Klassen und Ausbeutung des Menschen durch den Menschen gibt, werden wir ausgebeutet und unterdrückt sein.

 

Glaubt nicht an die von Demagogen und Opportunisten vorgeschlagenen magischen Lösungen. Es gibt keine Alternative zur kapitalistischen Krise, die sich am Horizont immer gigantischer abzeichnet. Misstrauensanträge, Staatsstreich, Wahlen oder jedes andere Palliativ wird die strukturellen Probleme des brasilianischen Staates nicht lösen. Nur die autonome, freie und revolutionäre Organisierung der ArbeiterInnen und Jungen wird den Aufbau einer neuen Gesellschaft mit Kurs auf die totale Freiheit garantieren können.

 

Daraus ergibt sich für uns: man darf vor einer der gewalttätigst aufgebauten Gesellschaft der Geschichte nicht pazifistisch bleiben. Wir unterschlagen die Tatsache nicht, dass diese gigantische Pyramide der hierarchisierten Unterdrückung von friedlichen Aktionen ausgehend weder gestürzt noch delegitimiert werden kann.

 

Wir werden die Überstruktur der kapitalistischen Herrschaft weiter gewalttätig angreifen. Wir werden aus dem Pulver und dem Feuer unsere einzige Stimme gegen die Ungerechtigkeiten machen, zum Aufbau und zur Verbreitung der anarchistischen Stadtguerilla, die heute in São Paulo, Rio de Janeiro und Rio Grande do Sul aufzukommen beginnt, parallel zum Kampf der Massen, der ebenfalls mit neuen revolutionären Subjekten in Erscheinung tritt.

 

Der Kampf der StudentInnen in São Paulo gegen die Schliessung der öffentlichen Schulen durch das diktatoriale und militaristische Regime von Geraldo Alckmin ist extrem heroisch und bemerkenswert. Unsere ehrlichste Solidarität, Kraft und Empathie allen 19 bis jetzt von den SchülerInnen besetzten Schulen. Fahrt fort unbeugsam zu widerstehen. Lasst euch von den Angriffen der Polizei, der Medien oder der Justiz nicht einschüchtern. Das Volk steht fest an eurer Seite.

 

Unsere Solidarität auch dem feministischen Kampf der Frauen, die in São Paulo und Rio de Janeiro gegen den Faschisten Eduardo Cunha und den gesamten reaktionären Sumpf marschierten, die heute die politische und wirtschaftliche Szene mit ihren verkommenen konservativen und theokratischen Agendas verseuchen. Fahrt fort mit eurem guten Kampf, das Volk steht ebenfalls an eurer Seite!

 

Unser Beileid und aufrichtigste Solidarität den Opfern, Familien und allen Betroffenen der Katastrophe von Mariana, die von der kapitalistischen Dreifaltigkeit Vale, Samarco und BHP Billiton verbrochen wurde. Eine Warnung: eure Handlungen, die der Umwelt und dem Leben von Millionen Menschen für euren dreckigen Profit schlussendlich irreparable Schäden zufügen werden, bleiben nicht ungesühnt.

 

Ebenfalls grüssen wir freudig den Generalstreik in Griechenland am 12. des Monats gegen die Austerität, die Armut und die Repression, die von den Bankeliten Europas auferlegt werden. Unsere aufrichtigste Solidarität mit der Verschwörung der Zellen des Feuers, vor allem den griechischen GenossInnen, die sich heute im Gefängnis befinden: Gerasimos Tsakalos, Olga Ekonomidou, Haris Hadjimihelakis, Christos Tsakalos, Giorgos Nikolopoulos, Michalis Nikolopoulos, Damiano Bolano, Panagiotis Argirou, Giorgos Polidoros und Theofilos Mavropoulos.

 

Wir werden unsere Angriffe in Einklang mit der Erhöhung unserer operativen Fähigkeit progressiv vermehren. Ihr könnt in den kommenden Monaten mehr Sabotagen und direkte Aktionen erwarten.

 

Wir rufen alle AnarchistInnen und KommunistInnen zum Voraus auf, sich materiell und logistisch auf den letzten Tag dieses Jahres vorzubereiten. Der schwarze Dezember wird von RevolutionärInnen in allen Ecken der Welt organisiert, mit dem Ziel multiple, andauernde und konstante Angriffe durchzuführen und wird, wenn alles nach Plan läuft, von einem revolutionären Chaos und von einer revolutionären Energie geprägt sein, die auch São Paulo und die anderen Staaten Brasiliens einbeziehe wird.

 

Machen wir aus der Praxis und der direkten Aktion die Entwicklung der libertären Theorie. Autonom und dezentral, von kleinen Affinitätsgruppen ausgehend, wo jede, die dazu bereit und organisiert ist, ihre eigenen Aktionen durchführen kann.

 

Kein Schritt zurück.

 

Krieg dem Staat und Kapital!


http://es.contrainfo.espiv.net/2015/11/20/sao-paulo-brasil-ataques-incendiarios-contra-sucursales-bancarias-por-un-diciembre-negro/ Üb. mc, Knast Salez, CH 12/2015