Delitzscher Schläger-Prozess: Angeklagter will sich äußern

Erstveröffentlicht: 
20.11.2015

Im Prozess gegen die sechs mutmaßlichen Täter, die vor gut drei Jahren in Delitzsch eine Gruppe Yoz-Konzertbesucher auf dem Heimweg überfallen haben sollen, wird der Anwalt des Hauptbeschuldigten Nico R. kommenden Montag eine Stellungnahme abgeben.

 

Leipzig/Delitzsch. Der 28-Jährige ist wegen schwerer Körperverletzung angeklagt und muss mit acht Jahren Haftstrafe rechnen. Bei dem Überfall wurde ein tschechischer Konzertgast mit einem Schlagring so schwer am rechten Auge verletzt, dass er seitdem auf diesem fast blind ist.

 

Bereits beim Auftakt hatte der Anwalt von Silvio D.  eine Erklärung abgegeben. Demnach war der 34-Jährige beim Überfall dabei. Genauso wie Sören D., der vom Staatsanwalt als "Spiritus rector" der Aktion bezeichnet wurde. Mehrere Zeugen bestätigten vor Gericht unabhängig voneinander, den 40-Jährigen, der zur rechten Szene gerechnet wird, in Delitzsch-Nord begegnet zu sein. Nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung mit Toni M. soll er per Telefon seine Freunde mobilisiert haben, die in einer Kneipe am Delitzscher Bahnhof gemeinsam feierten.

 

Genau diese Angabe fehlte in der Verlesung der Stellungnahme seines Anwalts. Dennoch war er bei dem Überfall auf die Gruppe in der Mittelstraße anwesend. Dabei habe er nicht aktiv gehandelt. "Es ging ziemlich schnell, ich habe keine Erinnerung, wer da rum gerannt ist", hieß es. Zuvor war auch Sören D. am Bahnhof feiern, dabei trank er Bier und Braunen, soll aber noch Herr seiner Sinne gewesen sein.

 

Zeugen berichteten weiterhin, dass eine Frau bei dem Überfall in der Mittelstraße geschlagen wurde. Von hinten sei der Täter angerannt gekommen und habe sie mit der Faust auf den Kopf geschlagen. Dabei ging die Frau zu Boden. Drei Personen, die auf die Gruppe losgingen, sollen geflohen sein.

Von Alexander Bley