Für den 07. November hatte die Nachfolgestruktur von SBH Gida "Nein zum Heim in Schwarzwald Baar Heuberg" zu ihrem ersten Aufmarsch aufgerufen. Der Namenswechsel war für das Organisationsteam rund um Sabrina Grällman nötig geworden nachdem ihnen von PEGIDA verboten wurde unter diesem Label weiterhin aufzutreten. Grund hiefür war das offen rechte Publikum, das von SBH-Gida mobilisiert wurde und das beim letzten Aufmarsch von den eigenen Ordnern kaum noch zu kontrollieren war.
Bis zur offiziellen Auflösung von SBH-Gida war von "Nein zum Heim SBH" kaum etwas wahrnehmbar. Die öffentlichen Aktivitäten beschränkten sich auf die Aktualisierung einer Facebookseite. Wenige Tage später jedoch tauchte der Aufruf zur Kundgebung in Donaueschingen auf.
Donaueschingen wurde wohl als Kundgebungsort ausgesucht, weil die dortige "Bedarfsmäßige Erstaufnahme Einrichtung" in der vergangenen Zeit in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsent war und bei einigen Donaueschinger Bürgern Existenzangst und Xenophobie in unangenehmen Ausmaß hochkochen ließ. Hier erhofften sich die rechten Hetzer anscheinend großen Zuspruch des lokalen Besorgtbürgertums.
Dieser
blieb am Samstag jedoch erfreulicherweise vollständig aus. Lediglich
zwischen 30 und 40 Rassisten folgten dem Aufruf. Ein deutlicher
Rückgang war besonders bei jenem Teil der SBH-Gida Sympathisanten
festzustellen, der nicht offen als Faschisten auftritt. Gegen Null
tendierte die Außenwirkung der Kundgebung schließlich durch die
Wahl des Versammlungsortes, bei dem sich die Nazis den wohl
abgeschottetsten und ungeeignetsten Platz der Donaueschinger
Innenstadt aussuchten. Wohl um daran noch etwas zu ändern zog ein
großer Teil der Teilnehmer nach Ende der Kundgebung geschlossen und
Hetzparolen brüllend zum Bahnhof.
Auf antifaschistischer
Seite folgten etwa 70 Aktivistinnen dem Aufruf des "Offenen
Antifaschistischen Treffens VS". Es gelang den offiziellen
Zugang der Nazikundgebung zu blockieren, nicht jedoch die zwei
Seiteneingänge des Kundgebungsortes. Mehrere Rassisten wurden beim
Versuch die Nazikundgebung zu Besuchen gestört.
Ein bürgerliches Bündnis mobilisierte währenddessen zu einer Menschenkette gegen die Hetze der Faschisten. Als bitterer Nachgeschmack dieser Aktion bleibt jedoch der unsolidarische Umgang der Veranstalter mit dem Offenen Antifaschistischen Treffen, das von diesen nach reinster Extremismuslehre als gewaltbereit und deshalb schlecht abgestempelt wurde.
Als Fazit bleibt mal wieder die Erkenntnis, dass von der Spaltung antifaschistischen Protestes immer nur die Faschisten profitieren. Mit vereinten Kräften wäre es problemlos möglich gewesen die Nazikundgebung zu verhindern oder zumindest alle drei Eingänge zu blockieren und somit der Donaueschinger Stadtgeschichte einen Schandfleck zu ersparen.