Flüchtlinge kommen ins Oktoberfest-Zelt!

Erstveröffentlicht: 
12.10.2015

Dresden - Sachsen muss allein in den kommenden 15 Tagen 3000 Flüchtlinge aufnehmen. Grund: Der Freistaat hat zu wenig Flüchtlinge aus Bayern aufgenommen. Daher müssen in dieser Woche etwa 1300 neue Betten geschaffen werden – unter anderem im Zelt des Dresdner Pichmännel-Oktoberfests.

 

Insgesamt hat der Freistaat zwischen Anfang September und 10. Oktober 5000 Flüchtlinge weniger aufgenommen, als es der Verteilschlüssel eigentlich vorsieht - statt 18.800 waren es 13 900.

Auch andere Bundesländer hinken hinterher - die Staatsregierung verweist auf logistische Probleme in Bayern und ein systembedingten Saldo in der Statistik bis zur tatsächlichen Ankunft der Flüchtlinge. „Die Asylbewerber kommen halt vor allem im Süden an“, begründet Dirk Diedrichs (52), Leiter der Stabsstelle Asyl im Innenministerium.

 

Diese Flüchtlinge werden jetzt nach und nach in den Freistaat gebracht - allein am Wochenende waren es 1484 Asylbewerber. „Die Kapazitäten sind daher ausgelastet“, so Diedrichs.

Von 13.400 Erstaufnahme-Plätzen seien 13.300 belegt. Nun müssen zusätzliche Betten her – die angepeilten 15 000 werden schon bald überholt sein. Unter anderem soll das Zelt des Dresdner Oktoberfestes für die Unterbringung genutzt werden. Das bestätigte das Innenministerium auf Anfrage. Das Zelt wird derzeit abgebaut. Wo es als Asylunterkunft wieder aufgebaut wird, ist noch unklar. Vermutlich in Dresden.

Um Platz zu schaffen, sollen diese Woche zudem mindestens 1150 Flüchtlinge auf die Kommunen verteilt werden.
„Ohne Abverteilung können wir die Zugänge nicht meistern“, so Diedrichs. Denn zusätzlich - neben dem Abbau des Saldos - kommen täglich bis zu 250 Asylbewerber gemäß Verteilschlüssel nach Sachsen. Außerdem die neuen Zugänge aus Bayern.

Derweil erhalten die Flüchtlinge von Halle 4 der Leipziger Messe neue, dezentrale Quartiere. Mitte Dezember sollen die Arbeiten beendet sein, so ein Messe-Sprecher. Die acht Quartiere verfügten über kleinere Wohneinheiten und könnten so die Privatsphäre und die Familienverbände der Flüchtlinge stärker berücksichtigen.

Bis 17. November sollen zudem die Zelte an der Bremer Straße in Dresden durch beheizbare Leichtbauhallen ersetzt werden. Die Flüchtlinge wurden dazu bereits auf andere Unterkünfte verteilt.