Rund 550 Menschen haben am Mittwoch in Chemnitz-Einsiedel an der Anwohnerversammlung zur geplanten Flüchtlingsunterkunft teilgenommen. Die Versammlung wurde nach Berichten eines MDR-Reporters sehr emotional geführt, wobei das Thema Sicherheit an oberster Stelle gestanden habe. Die Anwohner in dem von Einfamilienhäusern geprägten Ortsteil hätten sich unter anderem danach erkundigt, wie das Sicherheitskonzept für das Gebäude und die Abwohner aussieht und welche Einschränkungen es möglicherweise beim Brandschutz gibt.
Ortschaftsrat mit Gegenvorschlägen
Ein Vertreter der Landesdirektion
erklärte, der Bauantrag für die geplante Erstaufnahmeeinrichtung laufe.
Darin sei beantragt, 544 Menschen auf dem Gelände unterzubringen. Es
würden keine Asylsuchenden einquartiert, bevor die Brandschutzmängel
beseitigt sind. Die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig
betonte, der Brandschutz werde seitens der Stadt sorgfältig geprüft.
Dennoch sei nicht ausgeschlossen, dass das ehemalige Pionierlager
kurzfristig bezogen wird, sollte die Landesdirektion eine Notlage
anmelden.
Ein Vertreter des Ortschaftsrates brachte sein
Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass das Gelände zu einer
Erstaufnahmeeinrichtung umfunktioniert wird und nicht in seiner
derzeitigen Funktion erhalten bleibt. Der F+U Unternehmensgruppe aus
Heidelberg dient das ehemalige Pionierlager derzeit als Aus- und
Fortbildungszentrum. Man könne doch die Lehrwerkstätten nutzen und
kleinere Gruppen von Asylbewerbern hier ausbilden, so das Argument des
Ortschaftsrates.
Aufgeheizte Stimmung bei Kundgebung
Im Anschluss an die Versammlung haben sich Dutzende Gegner der Asylunterkunft zu einer Kundgebung mit anschließender Demonstration versammelt. Dabei war die Stimmung nach Augenzeugenberichten sehr aufgeheizt. Berichte über gewalttätige Auseinandersetzungen konnte die Polizei am Abend nur zum Teil bestätigen. Es habe verbale Konflikte und eine Körperverletzung gegeben, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage von MDR 1 RADIO SACHSEN. Es wurde ein Anzeige aufgenommen.