Krawalle: Verletzte bei Demonstrationen in Leipzig

Erstveröffentlicht: 
28.09.2015

Bei Demonstrationen in Leipzig ist es am Samstagabend zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen. Etwa 350 Anhänger der rechtspopulistischen "Offensive für Deutschland" (OfD) hatten am Nachmittag einen angemeldeten Aufmarsch durch die Stadt durchgeführt. Der Initiator und frühere Legida-Chef Silvio Rösler forderte dabei eine "Auflösung der deutschen Parteiendiktatur".

 

Rund 2.000 Gegendemonstranten, organisiert in sechs angemeldeten Demonstrationen, protestierten daneben gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Dabei kam es zu Rangeleien zwischen beiden Gruppen sowie zu Stein- und Flaschenwürfen aus den Reihen der Gegendemonstranten. Laut Polizei haben die Gegendemonstranten zudem Feuerwerkskörper gezündet und immer wieder Barrikaden errichtet. Insgesamt 21 Polizisten und mehrere Demonstranten wurden verletzt. Zudem wurden 17 Einsatzfahrzeuge beschädigt und mindestens zwölf Personen vorübergehend festgenommen. Auch Wasserwerfer hatten bereit gestanden, kamen aber nicht zum Einsatz.

 

Oberbürgermeister Jung verurteilt linke Krawalle


Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat die Krawalle in seiner Stadt aufs Schärfste verurteilt. Es habe Verletzte gegeben, "weil Kriminelle aus dem augenscheinlich linken Spektrum Steine gezielt gegen die Polizei warfen", so Jung am Sonntag. "Wir müssen hier ganz klar sagen: Weder ein brauner Mob ist in Leipzig willkommen noch ein schwarzer Block." Jung betonte außerdem, dass Hunderte in Leipzig friedlich gegen Rassismus und nationalistische Hetze demonstriert und klargemacht hätten, "dass rechtsextremes Gedankengut in dieser Stadt keinen Platz hat".

 

Tillich mahnt Demonstranten


Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat am Sonntag Demonstranten dazu aufgefordert, über die Motive der Initiatoren nachzudenken. Demonstrationsrecht und freie Meinungsäußerung seien zwar unbestritten. Dennoch solle man sich klar machen, dass man durch die Teilnahme die Ansichten und Äußerungen der Anmelder teile. "Da wo zu Intoleranz, Hass und Gewalt gegen Menschen aufgerufen wird, wird unser friedliches, gemeinschaftliches und tolerantes Miteinander infrage gestellt. Dafür ist kein Platz in Sachsen", sagte Tillich. Allein in dieser Woche hatte es in Leipzig drei rechte Demonstrationen gegeben.