Şehîd namirin! Zwischen Trauer und Wut - Gedenkfeier für den getöteten Kevin Jochim

Gedenkfeier für Kevin Jochim (1)

Rund 850 Menschen beteiligten sich am Samstag, 22. August, an einem Trauermarsch für Kevin Jochim, der Anfang Juli im Alter von 22 Jahren als Kurdistan-Kämpfer im Gefecht mit der Terrormiliz des IS in Rojava starb. Die Trauergesellschaft zog vom Bahnhof Karlsruhe-West zum Friedhof. Dort versammelten sich zur Beisetzung etwa 1000 Männer, Frauen und Kinder.

 

Zu den bewegendsten, aber auch kämpferischsten Momenten der Feier zählte eine Ansprache der Mutter des Getöteten. Sie sei stolz auf ihren Sohn. Zu dem Trauermarsch und der Feier hatte das Kurdische Gesellschaftszentrum Karlsruhe aufgerufen. Die Stimmung schwankte am Samstag nach unserem Eindruck zwischen Trauer und Wut. Die Polizei hielt sich zurück. Sie regelte nur den Verkehr.

 

“Kevins Widerstandsgeist wird in unseren Bestrebungen für Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit aller Menschen weiterleben”, würdigte der Verband der kurdischen Studierenden in Deutschland YXK den Toten. Kevin Jochim starb am 6. Juli. Er hatte sich im November 2012 der kurdischen Befreiungsbewegung angeschlossen und kämpfte unter dem Namen Dilsoz Bahar in den Reihen der YPG gegen den Islamischen Staat.

 

Wegen der aktuellen politischen Lage in der Türkei und Kurdistan konnte sein Leichnam erst am 14. August 2015 von Erbil/Hewlêr mit dem Flugzeug nach Deutschland überführt werden. Nach der Ankunft in Deutschland wurde der Leichnahm seitens der deutschen Staatsanwaltschaft Karlsruhe beschlagnahmt. Erst über einen Monat später wurde er zur Beisetzung freigegeben – eine große Belastung besonders für die Familie und die Freunde von Kevin Jochim /Dilsoz Bahar. “Lasst uns Kevin im Wirbel der aktuellen Ereignisse nicht vergessen und niemals in Vergessenheit geraten. Kevin Jochim / Dilsoz Bahar lebt in unseren Herzen und Kämpfen weiter”, hieß es in der Einladung, ihn zu seiner letzen Ruhestätte zu begleiten.

 

Video vom Trauermarsch zur zum Friedhof

 

Bericht übernommen von beobachternews.de