Atomkraft in Zahlen - Deutschland zweitgrößter Produzent in der EU

Blockade von Atomkraftgegner*innen

Liebe Freundinnen und Freunde,die etwas ruhigere Zeit im Sommer eignet sich dazu, Bilanz zu ziehen. Für die weltweite Entwicklung der Atomenergie macht das jährlich der „World Nuclear Industry Status Report“ by Mycle Schneider und Antony

 

Froggatt, der vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde. Hier lässt sich der Report auf 202 Seiten nachlesen (interessant sind alleine schon die Schaubilder): http://www.worldnuclearreport.org/IMG/pdf/20150715wnisr2015-v1-lr.pdf Ein Detail möchte ich herausgreifen: Die von .ausgestrahlt immer wieder benannte Tatsache, dass Deutschland auch nach der Abschaltung des AKW Grafenrheinfeld nach Frankreich zweitgrößter Atomstromproduzent der EU ist, wird durch die Zahlen des Reports belegt.

 

Die aktuelle EU-Rangliste, bezogen auf die Gesamtsumme der im jeweiligen Land betriebenen AKW in Megawatt abgegebener elektrische Leistung bei vollem Betrieb (Stand 1.7.2015):

 

Frankreich     63.130

Deutschland    10.799

Großbritannien 9.373

Schweden       9.012

Spanien        7.121

Belgien        5.480

Tschechien     3.904

Finnland       2.752

Bulgarien      1.926

Ungarn         1.889

Slowakei       1.816

Rumänien       1.300

Slowenien      688

Niederlande    482

Die anderen 14 (von 28) EU-Mitglieder haben keine Atomkraftwerke.

 

Die Zahlen zeigen: Selbst wenn, wie im Atomgesetz vorgesehen, Ende 2017 Gundremmingen B (1.284 MW) abgeschaltet wird, bleibt Deutschland auf Platz 2. Erst ab 2020 könnte sich das ändern, wenn am 31.12.2019 auch Philippsburg 2 (1.402 MW) vom Netz geht. Doch bis dahin werden auch in Schweden mit Ringhals 1+2 zwei Reaktorblöcke abgeschaltet sein, und ob die alten britischen AKW dann noch alle laufen, ist offen.

 

Bei der tatsächlich produzierten Strommenge ist der deutsche Vorsprung noch viel größer: 2014 sind hierzulande 91,8 Terawattstunden (TWh) Atomstrom produziert worden, in Schweden 62,3 TWh und in Großbritannien 57,9 TWh. Atomausstieg sieht anders aus.

 

 

Sommer bei .ausgestrahlt

 

Bei .ausgestrahlt ist die Sommerzeit auch immer Planungs- und Vorbereitungszeit. Derzeit findet ein Großteil unserer Arbeit im Verborgenen statt, weil die Ergebnisse schlicht noch nicht öffentlich sind. So arbeiten wir intensiv an einer völlig neuen Internetpräsenz von .ausgestrahlt. Der bisherige Auftritt stammt von 2009 – das ist in der digitalen Welt ein ganzes Zeitalter. Doch bis die neuen Webseiten wirklich online sind, werden noch einige Monate vergehen.

 

Erste Gedanken machen wir uns derzeit zu den beiden „runden“ Jahrestagen im nächsten Jahr. Dann wird sich die Fukushima-Katastrophe zum fünften Mal jähren und Tschernobyl ist 30 Jahre her. Außerdem planen wir Aktivitäten gegen die geplante Steuer-Befreiung für AKW-Betreiber. Aber auch hier gilt: Gut Ding will Weile haben. Und wir wollen es gut machen.

 

Schließlich hat das Beispiel Grafenrheinfeld gezeigt, dass sich mit der Brennelementesteuer ein AKW irgendwann nicht mehr rechnet und früher vom Netz geht, als gesetzlich vorgeschrieben. Weiter dran sind wir natürlich auch am Atommüll-Thema, an den geplanten Castor-Exporten in die USA und den Bad-Bank-Plänen der Atomwirtschaft.

 

Unterm Strich ist meine Botschaft: Wenn Du jetzt über den Sommer weniger von .ausgestrahlt hörst, bedeutet dies nicht, dass wir unsere Aktivitäten reduziert hätten – sondern dass wir intensiv neue Aktivitäten vorbereiten. Na ja, und der eine oder die andere aus unserem Büroteam macht natürlich auch Urlaub, um danach mit neuer Kraft wieder einzusteigen.

 

Ich wünsch Dir einen schönen Sommer

 

Jochen Stay

und das ganze .ausgestrahlt-Team