Ein Großbrand in den Cudi-Bergen in Şırnak im östlichen Teil der Türkei breitet sich aus.
Auslöser hierfür waren Schießübungen durch das türkische Militär, welches sich vor ein paar Wochen in die kurdische Region einnistete, um ausgerechnet dort seine Soldaten zu trainieren. Massenmedien und islamisch konservative AKP-Regierung schweigen sich aus.
Hunderte Hektar Land wurden in der Region schon zerstört und in Asche verwandelt. Zahlreiche Tiere starben. Bewohner der Region bleiben sich selbst überlassen gegen den Brand anzukämpfen und das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Das Feuer brach vor 4 Tagen in der Region Bespin aus. Die darin befindlichen Dörfer Silip und Herbol sind immer noch nicht außer Gefahr. Weder benötigte Löschflugzeuge oder Hubschrauber, noch sonstiges an Bedarf zur Feuerabwehr wird von Staatsseiten aus aufgebracht. Eine Sprinkleranlage zur Bewirtschaftung des Waldes stellt momentan die einzige „Intervention“ gegen den Flächenbrand dar.
Das schroffe und steile Gebiet macht es den Anwohnern schwer gegen den Brand aus eigener Kraft tätig zu werden und es war ihnen bis jetzt nicht möglich ihn zu löschen.
Das Feuer fand keine Erwähnung in den Pro-AKP Medien und wurde in den Massenmedien schlichtweg zensiert. Während zunehmend in internationalen Medien über den Flächenbrand berichtet wird, schweigen sich sämtliche türkischen TV-Kanäle, Zeitschriften und Radiosendungen darüber aus und zentrale Berichterstattung konzentriert sich einzig und allein auf die Ramadan-Festlichkeiten der Fundamentalisten des AKP-Systems.
Nachrichten zum Flächenbrand, wurden allein in sozialen Medien unter anderem via HashTags ( #Cudide DoğakatliamıVar, #CudiYanıyor ) gepostet und lenkten damit etwas Aufmerksamkeit in Richtung Öffentlichkeit, dass hier extremer Mangel an Unterstützung besteht und sich hier erneut ein gewohnt aggressiv-passives Verhalten der AKP-Regierung offenbart.
Einen Beitrag zum Löschprozess dürfte nun Faysal Sarıyıldız (Regionalleiter der kurdischen Partei HDP) geleistet haben, der bestätigt hat dass die "Çaliskan Hudut Taburu"-Soldateneinheit mit ihren Schussübungen im kurdischen Naturgebiet für den Brand verantwortlich ist und dies auch nicht der erste Vorfall dieser Art nach dortigen Schussübungen ist. Schon fast als Routine sei das zu betrachten, nach verschiedenen anderen Bränden in der Region zuvor, die ebenfalls auf das Konto des türkischen Militärs gehen. Sarıyıldız erklärt : "Wer die Natur nicht respektiert, respektiert ebenso wenig die Menschen die in ihr Leben." Er protestiert gegen die Haltung der Regierung zum gesamten Vorfall. Eine weitere Eigenart bzgl. der Lokalität des Brandes ist laut Sarıyıldız die Tatsache dass in unmittelbarer Nähe des Brandherdes ein Wärmekraftwerk in Planung sei für welches noch zusätzliche Baufläche benötigt wird.
Die Handschrift der AKP ist hier wieder unverkennbar. So kam es doch im August 2008 schon im Naturschutzgebiet Olympos zu einem größerem Waldbrand aus nicht geklärter Ursache, der anscheinend zur Folge haben sollte dort endlich Hotels bauen zu können, da die Natur nach dem Brand ohnehin schon kaputt war und es formell somit gar nichts mehr zu schützen gäbe.
Weiterhin wäre zu erwähnen dass Waldbrände in bourgeouiseren Gebieten der Türkei wie z.B. Bodrum, Muğla auf der anderen Seite dann doch auch recht schnell gelöscht werden können, wie man gerade erst vor ein paar Tagen sah.
Zu guter letzt sollte man sich freilich auch die Frage stellen warum die türkische Armee ihre provokativen Schussübungen ausgerechnet in kurdischer Region durchführen muss.
Mit Sicherheit nicht um für den Kampf gegen den IS zu trainieren...
Quelle:
http://etha.com.tr/Haber/2015/07/18/guncel/cudiyi-yaktilar-bayramlasmaya...