GIENGEN: Flüchtlingsheim Memminger Wanne: Bürger versammeln sich

Erstveröffentlicht: 
10.05.2015

Die Bekanntmachung von Stadt und Kreisbau, dass in der Memminger Wanne eine Flüchtlingsunterkunft für 288 Personen entstehen soll, stößt bei den Bewohnern des Stadtteils auf Widerstand. Heute versammelten sie sich spontan.

 

Die Memminger Wanne, zwischen dem Friedhof und Hohenmemmingen gelegen, wurde in den 1990er-Jahren bebaut, um die vielen Spätaussiedlern aus Russland unterzubringen. Relativ schnell war der Ortsteil als „Russenviertel“ verschrien, soziale Probleme häuften sich. Nun befürchten die Bewohner, dass sich die Geschichte wiederholen könnte: „Wir sind nicht gegen die Menschen, aber gegen die Masse“, sagt Bewohner Andrej Krieger. Mit einer Unterschriftensammlung will man die Stadtverwaltung davor warnen, noch einmal denselben Fehler wie vor 25 Jahren zu machen. „Wir haben selbst Migrationshintergrund, wir wissen, was passiert, wenn man von der einheimischen Bevölkerung isoliert wird“, so Krieger. Damals habe sich ein Brennpunkt gebildet, das soll sich nicht wiederholen.

Besonders erbost ist Krieger darüber, dass er mit seiner Frau zusammen vor drei Wochen im Rathaus um Auskunft gebeten hat, da es Gerüchte um ein Flüchtlingsheim gab. „Nein, da wird nichts gebaut“, habe man ihnen gesagt. Um so größer sei der Schock gewesen, als man erfahren habe, was geplant ist.

 

„Wir haben Verständnis für die Flüchtlinge, aber wir wollen einbezogen werden und wir wollen ein ruhiges Leben“, sagt Krieger stellvertretend für die knapp 200 Menschen, die sich am Sonntag vor dem Christian-Friedrich-Werner-Haus getroffen haben. Die Unterschriftenliste soll nun Gemeinderat und Oberbürgermeister vorgelegt werden, und auch die Gemeinderatssitzung am 21. Mai wollen die Bewohner der Memminger Wanne besuchen.