Gronauer Uranmüll-Lager verzögert sich

Urenco Gronau

Liebe Freundinnen und Freunde,die Inbetriebnahme des neuen Uranmüll-Endloslagers in Gronau verzögert sich laut Urenco bis mindestens Anfang 2016. Das berichten heute die Westfälischen Nachrichten. Zuvor hatte schon RWE-Chef Terium auf Nachfrage von unserer Seite auf der RWE-Hauptversammlung Ende April von "Umbauarbeiten" in der Lagerhalle gesprochen. Urenco spricht nun von "ausstehenden Arbeiten an der Software der Kran-Anlage".

 

Zum Hintergrund: Eigentlich wollte Urenco das neue Atommülllager für 60 000 Tonnen Uranoxid (nach Umwandlung aus abgereichertem Uranhexafluorid UF6 ist dies der Atommüll aus der Urananreicherung) schon 2014 in Betrieb nehmen. Dazu gab es Mitte letzten Jahres unter Protest vor dem UAA-Tor in Gronau eine "Bauzustandsbesichtigung" mit Vertretern der Atomaufsicht und der Stadt Gronau.

 

Diese gaben der Urenco auch prompt grünes Licht. Dann hieß es auf einmal, vor 2015 werde es nichts mit der Einlagerung. Das bestätigte die NRW-Landesregierung auf Anfrage der Piraten noch kurz vor Ostern. Und nun "Anfang 2016".

 

Und hier stellen sich einige Fragen: Warum gab es 2014 eine positive Bauabnahme wenn wesentliche Bauelemente wie der Hallenkran noch gar nicht funktionsfähig waren? Warum benötigt die Behebung eines Software-Problems anderthalb Jahre?

 

Gibt es womöglich weitere Probleme mit der Lagerhalle oder der Einlagerung des Uranmülls?? Und warum schweigt mal wieder die rot-grüne Atomaufsicht in Düsseldorf?

 

Die Vermutung liegt nahe, dass der angebliche Software-Fehler am Kran womöglich nur ein Teilaspekt ist oder sogar eine reine Nebelkerze, um die erstaunliche Verzögerung irgendwie zu erklären. Ein Grund könnte sein, dass Urenco während des sensiblen Verkaufsprozesses keine internationalen Schlagzeilen über Proteste gegen Uranoxid-Transporte von Pierrelatte nach Gronau riskieren möchte (denn in Pierrelatte findet ja die massenhafte Umwandlung von UF6 in Uranoxid statt).

 

Ein weiterer Grund könnte sein, dass die vorsichtige Umbewertung des Uranoxids von "Wertstoff" in "Atommüll" durch die Bundesregierung zu Genehmigungsproblemen geführt hat, denn die Uranoxid-Halle wurde nicht explizit als Atommüll-Lager genehmigt. Urenco behauptet ja immer wieder, in 30, 60 oder 100 Jahren das abgereicherte Uran als "Wertstoff" evtl. wiederverwenden zu können. Da liegt also noch viel im Dunkeln.


 Auch deshalb gibt es morgen auf der EON-Hauptversammlung in Essen wieder Proteste gegen die Atompolitik des Konzerns und für die sofortige Stilllegung der UAA Gronau und der anderen EON-Atomanlagen. EON möchte weiterhin seine Urenco-Beteiligung zusammen mit RWE meistbietend verkaufen - ungeachtet aller Risiken der nuklearen Weiterverbreitung. Dabei ist der Ausweg doch so offensichtlich: ... einfach mal abschalten!!!

 

Wir bleiben am Ball und erinnern daran, dass letztes Jahr 55 Initiativen den Aufruf zum Tag X für den Fall der Ersteinlagerung von Uranoxid in Gronau unterzeichnet haben. Nur öffentlicher Druck wird zur Stilllegung von Gronau und der anderen Atomanlagen führen!

 

Atomfeindliche Grüße

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, SOFA (Sofortiger Atomausstieg)

Münster

 

(www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de)