Heute bekannte sich das Plenum der besetzten Uni in München klar gegen Natrionalismus und Sexismus. Folgende Texte wurden bestätigt und die darin aufgeführten Forderungen sollen nun in die Plenumsordnung eingefügt werden.
gegen Nationalismus:
Bildung hat einen bedeutenden Wert für eine Gesellschaft und hört nicht an den Staatsgrenzen auf.
Seit dem 22.Oktober, als in Wien die erste Uni besetzt wurde, hat sich eine globale Protestbewegung entwickelt, die eins zeigt: Die Probleme sind staatenübergreifend.
Grenzen und Nationen sind konstruierte Gemeinschaften von Menschen, durch Kriege erzeugte Schranken – um ein Zusammengehörigkeitsgefühl in diesem Zwangskollektiv vorzugaukeln. Nationalistisches Denken glorifiziert die vermeintlich „eigene“ Nation. Eine Abwertung „anderer“ Nationen oder gar Hass gegen „andere“ geht durch diese Bildung von Wir-Gruppen Hand in Hand.
Nationalistische Abgrenzung kreiert nicht nur äußere sondern auch innere Feinde. So gilt z.B.: ein in Polen geborener Mensch mit „deutschen“ Eltern als „Deutsche_r“, wobei ein in Deutschland geborener Mensch mit polnischen Eltern als „Ausländer_in“ gilt.
Wir wollen unser Leben nicht von der vorgeschriebenen Zugehörigkeit zu einer Nation bestimmen lassen. Wir wollen für uns selbst und nicht für die Nation lernen. Wir wollen uns selbstbestimmt, ohne die Einteilung in Staatszugehörigkeiten entwickeln.
Nicht nur, weil wir alle wissen, wohin der Nationalismus führt, sondern auch, weil selbst ein „naiver“ oder „friedlicher“ Patriotismus nichts weiter ist, als die Unterordnung unter die gedachte Schicksalsgemeinschaft der Nation.
Deshalb lehnen wir die Idee der Nation grundsätzlich ab und wenden uns gegen jegliche Äußerungen, die die „eigene“ Staatsangehörigkeit positiv hervorheben sowie gegen nationalistisch gesinnte Gruppen – im Plenum und überall!
Wir akzeptieren im Plenum keine:
Burschenschaften und Studentenverbindungen
Kameradschaften
jegliche sonstige rechte Gruppierungen
sowie Personen, die sich diesem Spektrum zuordnen lassen.
Die Grenzen verlaufen nicht zwischen den Nationen
sondern zwischen oben und unten
Gegen Sexismus
Die konstruierten Geschlechter Mann-Frau und die dazugehörigen Rollenbilder und Verhaltensmuster in die jeder Mensch sozialisiert wird, produzieren ständig Ausgrenzungs- und Diskriminierungsmechanismen. Das spiegelt sich nicht nur z.B. in Beschäftigungs- und Arbeitsverhältnissen wieder, sondern in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens.
(Besonders Menschen, die nicht in das Raster der angeblichen Heteronormativität und/oder in die angebotenen Geschlechterrollen passen, werden zu Außenseiter_innen gemacht und/oder bekommen eine negative, im besten Fall wertneutrale Sonderrolle verpasst. )
Die konstruierten Rollenbilder und Verhaltensmuster finden sich auch bei den Besetzer_innen wieder, was sich nicht nur in mackerhaftem Verhalten, sexistischen Kommentaren und sexuellen Übergriffen äußert, sondern auch in der Diskussion in den Plena.
An vielen Diskussionen sind fast ausschließlich männliche Personen beteiligt, was sich zweifellos nicht auf mangelndes Interesse oder weibliche Unterbesetzung auf den Plena zurückführen lässt.
Vielmehr herrscht im Plenum eine männliche (evtl ersetzbar durch dominante) Diskussionskultur, die Personen, die männlich sozialisiert wurden, begünstigt und andere benachteiligt.
Um solchen patriarchalischen Herrschaftsstrukturen (mir fällt kein Ersatz dafür ein) entgegenzuwirken, wäre es grundsätzlich sinnvoll, sich an einige Regeln für die Diskussion im Plenum und für den Rest der Besetzung zu halten:
- Homophobe Macker_innen und Sexist_innen haben bei der Besetzung und anderswo nichts zu suchen!
(konsequentes Vorgehen gegen sexistisches und homophobes Verhalten und „dumme Sprüche“)
gegenderte Sprache (schriftlich mit gender-gap, um Menschen, die zwischen den Geschlechtern stehen, nicht auszuschließen; z.B.: Schüler_innen)
die Möglichkeit, ein weibliches Plenum durchzuführen
grundsätzlich eine weibliche Redeleitung
- Funkmikro für alle, um Macker_innen und Selbstprofilierung nicht zu unterstützen
Festhalten an der weich gegenderten Liste
- einen geschützten Freiraum für Inter-, Transsexuelle, Frauen und Queers einzurichten