Anschlag auf Leipziger Staatsanwaltschaft: Vermummte attackieren Justizgebäude

Erstveröffentlicht: 
27.03.2015

Leipzig. Eine Gruppe von rund 50 Personen hat am Donnerstagabend einen Anschlag auf die Leipziger Staatsanwaltschaft verübt. Die Vermummten beschmierten das Justizgebäude im Zentrum-Süd nach Polizeiangaben mit Graffiti und warfen Steine gegen die Fassade. Im Internet bekannten sich mutmaßliche Linksextremisten zu der Aktion. Zwei Tatverdächtige konnten noch in der Nacht im Musikviertel festgenommen werden.

 

Gegen 19.20 Uhr seien die Randalierer vor der Staatsanwaltschaft in der Straße des 17. Juni aufgetaucht und hätten mehrere Schriftzüge gesprüht, sagte Polizeisprecher Uwe Voigt am Freitagmorgen gegenüber LVZ-Online. „Gegen Staat und Repression“ sowie „Free FEDE“ schmierten die Täter an die Fassade. Auch zwei Pflastersteine schleuderten die Chaoten gegen das Gebäude, es entstand dabei laut Polizei jedoch kein Schaden. Nach dem Abzünden mehrerer Feuerwerkskörper flüchtete die Gruppe.

Bekenner drohen im Netz mit weitern Taten

Auf der linken Internet-Plattform Indymedia tauchte noch am Abend um 22.25 Uhr ein Bekennerschreiben auf. Ein Autor namens „Sturmhaubenträger*innen“ spricht darin von einer „Spontandemo“ aus Solidarität für den in Frankfurt/Main inhaftierten „Fede“. Gegen ihn werde nach den Blockupy-Protesten gegen die EZB-Eröffnung wegen Landfriedensbruch und Körperverletzung ermittelt, heißt es. „Wir wollen, dass Fede und alle anderen politischen Gefangenen wieder frei kommen. Bis dahin werden wir weiterhin den Staat und die anderen Stützen des Kapitalismus angreifen“, drohen die Verfasser mit weiteren Taten.

„Ob Fede bei militanten Aktionen beteiligt war oder nicht spielt für uns keine Rolle – wichtig ist der Widerstand“, heißt es in dem Bekennerschreiben. Auch mit der Aktion am Donnerstagabend in Leipzig brüsten sie sich: „Es wurde ein wenig Pyrotechnik gezündet und Parolen gegen den Staat und seine Schergen gerufen. Vorerst wurde keine hohe Sachbeschädigung begangen.“

Polizei nimmt Graffiti-Schmierer fest

Gegen 2.10 Uhr konnten Streifenpolizisten in der Ferdinand-Rohde-Straße unweit des Clara-Zetkin-Parks zwei mutmaßliche Täter im Alter von 27 und 28 Jahren festnehmen. Ihnen werde zur Last gelegt, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein, sagte Voigt. „Sie hatten noch Farbe an den Händen“, berichtete er. Zudem hätten die Verdächtigen Sprayer-Utensilien in Stoffbeuteln bei sich geführt, darunter Farbdosen und Handschuhe.

Laut Polizei bestreiten die Männer bislang, an der Attacke beteiligt gewesen zu sein. Nach einer Aufnahme ihrer Personalien wurden die beiden Männer wieder auf freien Fuß gelassen. Die Kripo ermittelt unter Hochdruck.