Asylchaos! Doppelt so viele Flüchtlinge kommen

Erstveröffentlicht: 
04.03.2015

Chemnitz/Dresden - Die Stadt Chemnitz muss in diesem Jahr mehr als doppelt so viele Flüchtlinge aufnehmen wie geplant: Bisher ging man von rund 650 Asylsuchenden aus, für die Unterkünfte bereitgestellt werden müssen. Nun heißt es aus dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, dass es bis zu 1400 werden. Dafür müssen neue Wohnungen angemietet werden.

 

„Wir werden für die Unterbringung der Asylsuchenden durch den gestiegenen Bedarf im Jahresverlauf etwa 250 neue Wohnungen im gesamten Stadtgebiet anmieten müssen“, sagt Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (53, SPD).

 

Denn die Stadt will an ihrem Ziel festhalten: Ein Drittel der Flüchtlinge soll in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden, zwei Drittel dezentral.

 

Derzeit sind bereits 125 Wohnungen angemietet, 77 Prozent davon beim Großvermieter GGG. Für 38 weitere Wohnungen sind bereits Mietverträge unterschrieben.

 

„Zusätzlich treffen wir Vorbereitungen für ein bis zwei weitere Gemeinschaftsunterkünfte“, sagt Sozialamtsleiterin Cornelia Utech (47). „Wo diese sein werden, wissen wir noch nicht.“

Mehr Asylbewerber bedeuten mehr Aufwand. 19 Stellen sollen geschaffen werden, verstärkt in der Ausländerbehörde, im Sozialamt und dem Gesundheitsamt. 2014 brachte die Stadt für die Unterbringung der Asylbewerber rund 2,1 Millionen Euro auf, für 2015 seien die Kosten noch nicht absehbar.

900 neue Plätze in Dresden benötigt

In Dresden werden noch in diesem Jahr 900 neue Plätze für Asylbewerber benötigt. Die Stadt rechnete bisher mit 1742 Flüchtlingen, nun kommen aber über 2600.


Das geht aus einer Anfrage der "Dresdner Neueste Nachrichten" an Sozialbürgermeister Martin Seidel (39, parteilos) hervor. Ende 2014 hatte der Stadtrat den Bau von Asylbewerberheimen mit 850 Plätzen beschlossen, hinzu kommen 220 angemietete Wohnungen. Damit wäre Platz für 1742 Flüchtlinge.

 

Mittlerweile liegen aber neue Hochrechnungen des Freistaats vor. Demnach müssen in Sachsen bis zu 20.000 Flüchtlinge untergebracht werden, in Dresden 2630 neue Asylbewerber. 

 

Nun prüft die Stadtverwaltung mögliche Objekte, die für eine Unterbringung geeignet sind. In der engeren Auswahl sind u.a. Objekte in Cotta.