NRW-Pegida kommt nicht voran

Erstveröffentlicht: 
16.12.2014

Bonn – Der Export des „Erfolgskonzepts“ Pegida in den Westen der Republik stößt erkennbar auf Schwierigkeiten. Zur zweiten Veranstaltung des nordrhein-westfälischen Ablegers der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ kamen rund 300 Teilnehmer nach Bonn, deutlich weniger als eine Woche zuvor in Düsseldorf, als bei der ersten „Montagsdemonstration“ im Westen rund 500 Teilnehmer gezählt wurden. Der Demonstrationszug der Pegida-Anhänger durch die Bonner Innenstadt musste ausfallen. Zwischen 1500 und 2000 Gegendemonstranten versperrten ihnen den Weg.

 

Bei der Kundgebung auf dem Kaiserplatz, unweit des Hauptbahnhofs, sprachen die „pro NRW“-Vorstandsmitglieder Christopher von Mengersen und Melanie Dittmer. Von Mengersen gehört für die Rechtspopulisten dem Bonner Stadtrat an. Dittmer, Anmelderin der Veranstaltung, war einst für die Jungen Nationaldemokraten und in Kreisen „parteifreier“ Neonazis aktiv. Unterstützung erhielten die beiden durch „Prominenz“ aus der Riege der Islamhasser: Der türkisch-deutsche Autor Akif Pirincci las aus seinem Buch „Deutschland von Sinnen“, einem Pamphlet gegen demokratische Gesellschaft, Frauen, Homosexuelle, Zuwanderung und Islam, das ihn in der rechtspopulistischen Szene zur Kultfigur gemacht hat. Auf die Bühne kletterte zudem der Blogger „Michael Mannheimer“ (Karl-Michael Merkle), der den „Verbrechern von Politik, Medien und Gewerkschaften“ attestierte, sie würden auf eine „Abschaffung Deutschlands“ abzielen und „uns als Deutsche ausrotten“ wollen.

Unterdessen mehren sich die Hinweise auf Spannungen unter den Organisatoren westdeutscher Pegida-Aktionen. Alexander Heumann, AfD-Mitglied und in der vorigen Woche Redner der „Montagsdemonstration“ in Düsseldorf, verlangte ein „Mitspracherecht“ in „seiner“ Stadt – insbesondere in der Frage, „ob und gfs. welche Parteifunktionäre hier in Düsseldorf reden“. Der Rechtsanwalt und Landesvorsitzende der am rechten Flügel der AfD angesiedelten „Patriotischen Plattform“ will sich offenbar nicht von außen reinreden lassen: „Was in anderen Städten läuft, sollen die dort Verantwortlichen entscheiden – bei DüGiDa („Düsseldorf gegen die Islamisierung des Abendlandes“, d. Red.) habe ich ein Wörtchen mitzureden.“