Historische Erinnerung im Baskenland

Memoria Historica   Urduña, Quelle: flickr.com/txeng

Exhumierungen in Urduña. Im gesamten spanischen Staat liegen noch mehr als 120.000 Leichen in Massengräbern, alle aus der Zeit des sogenannten Bürgerkriegs von 1936 bis 1939. Eine Kommission der Vereinten Nationen bezeichnet diese Toten als “Verschwundene“ und hat die staatlichen Behörden wiederholt aufgefordert auf, sie zu suchen, zu bergen und zu versuchen, ihre Identität festzustellen. Die Kleinstadt Urduña in Bizkaia gibt seit zwei Jahren ein gutes Beispiel ab, wie Erinnerungsarbeit funktionieren sollte.

 

Trotz aller Mahnungen und Aufforderungen sind nur wenige dieser Verschwundenen bisher exhumiert worden, seit Mitte der 90er Jahre Stimmen in dieser Richtung laut wurden. Spanien ist nach Kambodscha das Land mit den meisten Verschwundenen weltweit. Ein trauriger Rekord.


Nach dem Militäraufstand der spanischen Generäle um Franco und Mola dehnte sich der Krieg nach und nach über die Halbinsel aus. Erst mit Hilfe der Nazis schafften es die Aufständischen, große Teile ihrer Truppen auf das Festland zu bringen, weil sie in der spanischen Kolonie Marokko und auf Teneriffa festsaßen. Einige Städte und Provinzen gerieten schnell in die Hand der Nationalen, wie sich die Aufständler nannten, jeweils nach der politischen Haltung der Militär- und Polizeikommandanten. Navarra oder Araba zum Beispiel. Andere Orte wie Madrid oder Bizkaia wurden schwer umkämpft, teilweise jahrelang. Doch Tote forderte der Aufstand und der ihm folgende Krieg nicht nur dort, wo es Gefechte und Schlachten gab. Auch in den Gebieten, die kampflos in die Hände der Franquisten fielen, gab es Hunderte und Tausende von Toten aufgrund von idelogischen Säuberungen. Massenverhaftungen und Massenerschießungen folgten den triumphalen Einmärschen. In Navarra zum Beispiel kam es zu keinerlei Kampfhandlungen. Dennoch wurden mehr als 3.500 Personen erschossen. In Araba (spn: Alava) gab es ebenfalls keine Kämpfe, weil sich Polizei, Militär und Behörden sofort den Aufständischen anschlossen. In Gipuzkoa fiel der antifaschistische Widerstand relativ schnell, bzw. er verlagerte sich an die Grenze zu Bizkaia, in das bergige Gebiet von Intxorta. Dort versuchte die baskische Volksfront-Regierung den Vormarsch von General Mola zu stoppen.


Ideologische Säuberungen


In allen besiegten Gebieten kam es zu massiven “Säuberungen“, sprich extralegalen Verhaftungen und Exekutionen. Die Leichen wurden entweder dort verscharrt, wo die Liquidierungen stattfanden, oft an den Außenmauern von Friedhöfen. Oder sie wurden gesammelt und in Massengräber gebracht. Im Fall von Francos Mausoleum, dem “Tal der Gefallenen“ (Valle de los Caidos, nahe Madrid) wurden die Leichen republikanischer Kämpfer zusammen mit faschistischen Gefallenen begraben, für die Angehörigen eine besonders bittere Erinnerung. Die Mehrzahl der Leichen liegt jedoch bis heute in mehr oder weniger bekannten Massengräbern über den ganzen Staat verteilt.


Die Verhaftungen und Erschießungen trafen alle Linken und Linksverdächtigen, gleichzeitig baskische Nationalisten und vor allem Lehrer, die aufgrund ihres Bildungsstandes generell als linksverdächtig galten. Aber auch Priester, wenn sie zu volksnah waren. Und es traf Menschen, die von ihren Nachbarn schlicht aus Neid oder alter Feindschaft denunziert wurden. Viele wurden aus ihren Geschäften und Häusern vertrieben, die sich danach Falangisten und andere Teilhaber des neuen Regimes aneigneten.


All dies konnte noch nicht wirklich aufgearbeitet werden, weil sämtliche spanischen Regierungen nach der Diktatur kein Interesse daran hatten, “an diesen alten Wunden zu rühren“, wie es bis heute zynisch formuliert wird. Es sind die Wunden der Verlierer, derer, die nach dem Militäraufstand von 1936 den republikanischen Staat verteidigt hatten, eine demokratisch gewählte Regierung. Was die Nachfahren der republikanischen Opfer wollen, ist nicht besonders viel: sie wollen ihre Familienangehörigen wiederfinden, ausgraben, identifizieren, sie ordentlich begraben und einen Ort haben, an dem sie Blumen niederlegen können. Sie wollen, dass diese extralegal umgebrachten Familienangehörigen als Opfer der Diktatur anerkannt werden. Und sie wollen, dass sich die wenigen noch lebenden Vertreter des Franquismus juristisch verantworten sollen. In einem demokratischen Staat könnte das eine ganz normale Übung sein.


Meist auf Initiative von Erinnerungs-Organisationen und Verbänden von Opfern der Diktatur wurden Anfänge gemacht. Sie forschten in Bibliotheken, sofern sie zugänglich waren, es wurde dokumentiert und begonnen, an einzelnen Orten, je nach politischer Situation, Ausgrabungen zu veranlassen und Leichen zu identifizieren.


Im Baskenland war der Krieg bereits im Juni 1937 zu Ende, nachdem italienische, marrokanische und “nationale“ Truppen die Hauptstadt Bilbao eingenommen hatten, mit nazideutscher Hilfe aus der Luft. Danach begann die Repression, die Rache der Sieger an den Verlierern. Die sich dem nicht aussetzen wollten, zogen weiter Richtung Westen, erst nach Kantabrien, dann nach Asturien. Sie schlossen sich den dortigen Verteidigungskräften an und kämpften bis zum letzten Atemzug. So erklärt sich, dass es in Asturien ein Massengrab gibt mit fast ausschließlich baskischen Milizionären. Einige wenige waren sogar noch bis in die 50er Jahre in den kantabrischen Bergen als Guerrilla aktiv, die Maquis.


Konzentrationslager Urduña


Einer der Orte, der sich an die Aufarbeitung seiner dunklen Kapitel gemacht hat, ist das Bizkaia-Dorf Urduña, im Südwesten des Baskenlandes gelegen, nahe der Grenze zu Burgos. Urduña (spn: Orduña) fiel wenige Tage nach Bilbao im Juni 1937 in die Hände der Franquisten. Wenige Tage danach wurde das Jesuiten-Seminar von Urduña zum Konzentrationslager umfunktioniert, Gefangene von weither wurden dort eingesperrt. Das KZ wurde 1939 zum Zentralgefängnis und existierte bis zu seiner Schließung im Jahr 1941.


Bis 2012 hatte es gedauert, bis die Stadtverwaltung die Initiative ergriff und offiziell an die franquistische Repression erinnerte. Geholfen hatte, dass ein Jahr zuvor die baskische Linke die Mehrheit im Stadtrat errungen hatte. Zu verschiedenen Veranstaltungen wurden ehemalige Insassen des Lagers eingeladen, es gab Informations-Veranstaltungen, bei denen die Geschichte jener Jahre all denen zugänglich gemacht wurde, die sie nicht kannten oder fast schon vergessen hatten. Eine Ausstellung zeigte die Geschichte der deutschen Legion Condor, einer Flugstaffel der Nazis, die Hitler zur Unterstützung Francos nach Spanien geschickt hatte.


Tod durch Hunger. Kälte und Krankheit


Das Konzentrationslager Urduña war kein Vernichtungslager, von Erschießungen ist nichts bekannt, von gewaltsamen Todesfällen allerdings schon. Das Lager diente zur Internierung und zur Zusammenstellung von Kommandos, die Zwangsarbeit verrichten sollten, viele mussten dort ihre vom Regime verhängten Strafen absitzen. Dies erzählt der Journalist Joseba Egiguren in seinem Buch “Gefangene im Konzentrationslager Urduña 1937-1939“ (Prisioneros en el Campo de Concentración de Orduña 1937-1939). Trotzdem gab es viele Tote. Von den insgesamt etwas 50.000 Personen, die im Lauf der Jahre durch das Lager geschleust wurden, starben viele aufgrund der katastrophalen Zustände im KZ, an Hunger, Kälte und Krankheiten. In der KZ-Phase starben 24 Personen, in den beiden folgenden Gefängnis-Jahren erhöhte sich die Zahl auf 225.


Nach zwei Jahren mit Gedenk-Veranstaltungen ging Urduña 2014 einen Schritt weiter und begann mit der Bergung von Leichen der gestorbenen KZ-Insassen. Die Lagerleitung selbst hatte genau Buch geführt, die Toten waren alle auf dem örtlichen Friedhof begraben worden. Diese Ausgrabungen wurden von der wissenschaftlichenGesellschaft Aranzadi vorgenommen, die im Auftrag der baskischen Regierung derartige Bergungen durchführt. Wissenschaftlich begleitet wurden sie von der baskischen Universität und dem Institut für Rechts-Medizin. Zwei Jahre zuvor hatte der Stadtrat die Aktivitäten beschlossen und in einer Erklärung den Franquismus verurteilt. Dafür hatte auch der einzige PP-Abgeordenete gestimmt, dessen Partei die Dikatur nie offiziell verurteilt hat und in deren Reihen sich viele ehemalige Faschisten eine neue politische Existenz gesucht haben.


Exhumierung auf dem Friedhof


Wie in der angefügten Fotoreihe zu sehen ist, wurde die Teilausgrabung auf dem Friedhof zwischen Grabnischen vorgenommen, die in späterer Zeit auf die Bodengäber der Gefangenen gebaut wurden. In den 70er Jahren war der Friedhof umgebaut worden, sodass das Ausgrabungs-Team nicht wusste, was es von seinen Erdbewegungen zu erwarten hatte. Insgesamt 14 Leichen wurden in einem schmalen Kanal von 14 mal 2,5 Metern gefunden, jeweils individuell in einfachen Kiefersärgen beerdigt. Weil sie nicht gleichzeitig starben, wurden sie einzeln begraben und nicht in Massen. Die Tatsache, dass es sich bei den Leichen ausschließlich um Männer über 30 Jahren handelte, entsprach dem Profil der KZ-Gefangenen. Die meisten kamen aus Extremadura, Kastilien-La Mancha und aus Andalusien. Auch aus Katalonien, wie der noch lebende Tario Rubio, der später im Valle de los Caidos Zwangsarbeit leisten musste. Nur wenige Basken waren unter den Gefangenen des ehemaligen Priester-Seminars.


“Es gibt zwei Zonen, in denen die Toten begraben liegen“, erzählt Joseba Egiguren. “In der einen können wir nicht weiter graben, weil andere Grabstellen darüber gebaut sind. Die zweite Zone ist nicht ganz klar definiert, da könnten Erdbewegungen stattgefunden haben“. Die Leichen zu identifizieren ist sehr unwahrscheinlich. Dafür wären ADN-Vergleiche mit Nachkommen notwendig. Da die meisten Toten aus entfernten Orten stammten, haben deren Familien die Spur verloren und nie erfahren, wo sie begraben sind. In jedem Fall werden die Skelette in die Medizinsche Fakultät der Universität gebracht, wo aus Zähnen ADN-Proben genommen werden. Dann werden sie nach Urduña zurück gebracht und dort ordentlich begraben, neben einem Erinnerungs-Monument, das ihre Geschichte erklärt. “Es war gar nicht unser Ziel, die Toten individuell zu identifizieren“, sagt Egiguren, der im Namen der Stadtverwaltung spricht. Ziel war es vielmehr, den Toten ihre Würde zurückzugeben. “Die meisten starben an Hunger und Kälte, oder an Tuberkulose, Vitaminmangel, und Bronchitis. Manche brachten sich selbst um und einige wurden zu Tode geprügelt. Der Tod war ein tägliches Thema.“ Innerhalb eines Jahres starben 201 Männer, 1% aller Insassen. In einem Monat waren es 28, fast jeden Tag einer. Die Zeit als Gefängnis von 1939 bis zur Schließung 1941 muss noch untersucht werden. “Die Gefangenen waren schutzlos in den Händen der Feinde, ohne jeglichen juristischen Rückhalt“.


“Das ist kein Film, es ist eine unangenehme Wahrheit, die wir akzeptieren müssen, ob es uns gefällt oder nicht. Ziel muss sein, einen historischen Kreis zu schließen“. Die Stadt Urduña, Joseba Egiguren und Aranzadi haben einen wichtigen Schritt getan, dem viele andere folgen müssen.


Zeitzeuginnen


Die Wissenschafts-Gesellschaft Aranzadi hat eine besondere Arbeitsweise. Das Bergungsgelände wird nicht abgesperrt, sondern ist für alle Interessierten zugänglich. Ausgrabehelferinnen, Presse und Neugierige können sich frei bewegen. Paco Etxeberria, der Expeditionsleiter, erklärt jeden Fund, jeden wissenschaftlichen Rückschluss laut und deutlich für alle, die es hören wollen. Er gibt auch politische Erklärungen ab, erklärt vor der Presse, weshalb es notwendig ist, diese Leichen zu bergen und die Vergangenheit aufzuarbeiten. Eine überraschende Rolle für einen Wissenschaftler. Etxeberria sucht auch spontan den Kontakt zu den alten Leuten, die halb neugierig, halb verlegen auf dem Friedhof auftauchen, sich erst in die zweite Reihe stellen und denen es fast peinlich ist, wenn sie angesprochen werden. “Eigentlich weiß ich gar nichts“, sagt ein alter Mann, aber Etxeberria lässt nicht locker, fragt weiter und es stellt sich heraus, dass der Mann von mehr als 80 Jahren ziemlich konkrete Kindheitserinnerungen hat, an das Lager, an die Gefangenen. Etxeberria schlägt vor, ein Interview zu machen und zu filmen. “Nein, nein, ich will gar nicht ins Fernsehen“. Erneut insistiert der aus dem Fernsehen bekannte Wissenschaftler, erklärt geduldig, dass es nicht ums Fernsehen geht, sondern um eine Zeugenaussage für das Aranzadi-Archiv, die eines Tages vielleicht helfen kann, Tote zu identifizieren oder Familienangehörige auf die Spur zu bringen. Begegnungen wie die eben geschilderte machen deutlich, dass es bei der Aranzadi-Exhumierung der Toten aus dem KZ und Gefängnis nicht einfach um das Freilegen von Skeletten geht. Freigelegt wird auch verschüttete, verbotene, begrabene Erinnerung.


Gerichtsmediziner Paco


Francisco “Paco“ Etxeberria ist wegen seiner Tätigkeit als Gerichtsmediziner weit über die Grenzen des Baskenlandes hinaus bekannt. In Chile wurde er zur Todesursache von Salvador Allende zu Rate gezogen, in Madrid sucht er nach Cervantes Grab. In einem Mordfall vor zwei Jahren bewies er, dass verbrannte Knochen nicht von Tieren stammten, wie die Gerichtsmedizinerin geschlossen hatte, sondern von ermordeten Kindern. Im Baskenland konnte er mehrfach den Nachweis liefern, dass die Guardia Civil foltert. Und in der Westsahara bewies er einen marokkanischen Massenmord an Saharauis. Dennoch ist er kein Star, auch in der Provinz ist er für alle ansprechbar. Auch für die alte Dame, die sich auffällig elegant gekleidet hat für ihren Überraschungsbesuch auf dem Friedhof. Sie ist 91 Jahre alt. “Es ist das erste Mal, dass ich darüber spreche“, sagt sie und will ebensowenig ins Fernsehen wie ihr Dorfkollege, doch trotzt Etxeberria auch ihr ein Interview ab. “Was wir hier aufnehmen wollen, ist Ihr Zeugnis, Ihre Erinnerung, für uns von Aranzadi ist das ganz wichtig, weil wir so die Geschichte rekonstruieren können“. Also setzt sie sich auf einen Stuhl vor den 14 Todeskuhlen und beantwortet die Fragen des Wissenschaftlers. Ihre Familie hatte einen Handel, der konfisziert wurde. “Ein Teil meiner Familie musste nach Bilbao ziehen, weil sie in Urduña keine Arbeit bekamen, weil sie geschnitten wurden“. Sie lebten einige Jahre auswärts, konnten dann aber zurückkommen. “Wir waren baskische Nationalisten“, stellt sie zur Erklärung dessen fest, was ihr und ihrer Familie widerfuhr, “und wir sind Nationalisten geblieben“.


Weitere Ausgrabungen


In den vergangenen 10 Jahren wurde eine ganze Reihe von Massengräbern freigelegt, im kastilischen Bierzo, in Malaga. Im Baskenland sind es eher kleinere Zahlen von Toten, die exhumiert werden. Die Ausgrabung von Urduña ist im Baskenland jene mit den meisten aufgefundenen Leichen, dabei sind es nicht einmal 10% aller Toten, die ausgegraben werden konnten. Ähnliches geschah auch in Otsoportillo, Navarra, auf der Urbasa-Hochebene. Dort waren Dutzende von Leichen in eine Höhle geworfen worden, nur wenige konnten geborgen werden. In Gesaltza (Araba) hatte die Erinnerungs-Initiative Ahaztuak (Die Vergessenen) vor Jahren eine halblegale Ausgrabung vorgenommen. Über mehrere Wochenenden wurde aufgrund von Aussagen eines Zeitzeugen gesucht, ohne behördliche Erlaubnis. Als drei Skelette gefunden wurden, musste die Regierung zwangsläufig eingreifen und schickte Aranzadi zur Bergung.


“Diese Menschen sind entfernt von ihrer Heimat gestorben“, sagt Joseba Egiguren. Gefangene, die heimatnah eingesperrt waren, konnten von Familienangehörigen mit Essen versorgt werden, wenn sie vom Aufenthaltsort erfuhren. “Die Urduña-Gefangenen hatten keine Chance. Sie sind dreimal gestorben. Zuerst wurden sie mit Hunger umgebracht. Nach ihrem Begräbnis wurden sie in Beton gegossen. Und schließlich wurden sie vergessen“. Das wird sich nun ändern, 75 Jahre danach.


Die fehlenden Namen


Was Joseba Egiguren in seinem Buch nicht erwähnt, sind die Namen derer, die sich auf die Seite der siegreichen Franquisten gestellt hatten, die Linke oder baskische Nationalisten denunzierten, und die auf die eine oder andere Weise von diesen Denunzierungen profitierten. Im Dorf sind diese Namen und Personen durchaus bekannt, denn wer in der Franco-Diktatur unterdrückt wurde, erinnert sich sehr wohl. Die Namen der falangistischen Bürgermeister und ihrer Familien sind bekannt, die faschistischen Stadträte, Lehrer, Polizisten. Auch nach dem Ende der Diktatur blieben sie im Ort, nach dem sogenannten demokratischen Übergang. Dieser Übergang war für viele gar nicht so demokratisch wie es die spanischen Regierungen verstanden wissen wollen. Denn viele wechselten einfach nur das Hemd und die Krawatte, vorher waren sie Falangisten, hinterher bei der konservativen Partei. Die Verbrechen, die sie begangen haben, wurden nie aufgearbeitet“, sagt einer an der Friedhofmauer, “der König hat seinen Eid auf Franco und die faschistische Ideologie geschworen, von Demokratie kann da keine Rede sein“. Joseba Egiguren ist sich bewusst, dass das Fehlen der Namen ein Mangel ist in seinem Buch, das ja bei der Suche nach der historischen Wahrheit helfen soll. Doch dafür sei die Gesellschaft noch nicht reif.


Quellen:


  • Tageszeitung DEIA 7.9.2014 ”Orduña exhuma la verdad de catorce presos – La sociedad Aranzadi finaliza la mayor recuperación de cuerpos realizada en una misma intervención en Euskadi”
  • Tageszeitung El Correo 2.9.2014 “Orduña desentierra su pasado más negro”
  • Joseba Egiguren: “Prisioneros en el Campo de Concentración de Orduña (1937-1939)”, Edition Ttarttalo 2011


Fotos und Fotoserie: https://www.flickr.com/photos/txeng/sets/72157648094016541/show/