Polizei-Skandal Rassismus-Skandal bei Polizei - Zweiter Anwärter suspendiert

Erstveröffentlicht: 
16.09.2014

Aachen.  Im Aachener Polizei-Skandal ist ein weiterer Anwärter wegen rassistischer Äußerungen suspendiert worden. Auch in diesem Fall sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, teilte die Polizei mit. Der 22-jährige Mann soll rassistisch Bilder in einer nicht-öffentlichen WhatApp-Gruppe gepostet haben.

 

Eine Woche nach Bekanntwerden der rassistischen Äußerungen gegen eine angehende Polizistin in Aachen ist ein zweiter Polizeianwärter suspendiert worden. Wie schon bei seinem 19 Jahre alten Kollegen vor einer Woche sei auch in diesem Fall das Entlassungsverfahren eingeleitet worden, teilte die Aachener Polizei am Dienstag mit.

Die beiden Beschuldigten wie auch das Opfer mit ausländischen Wurzeln gehören zu einem Kurs an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW in Köln mit 32 Polizeianwärtern. Der jetzt suspendierte 22-Jährige aus der Städteregion Aachen hat laut Ermittlern als Mitläufer eigene fremdenfeindliche und rassistische Bilder in der nicht-öffentlichen WhatsApp-Gruppe des Kurses gepostet.

Frau soll monatelang beleidigt und gemobbt worden sein

Dem 19-Jährigen Haupttäter aus Aachen wird vorgeworfen, die Frau über Monate mit fremdenfeindlichen Äußerungen, Fotos und Texten sowohl direkt als auch in sozialen Medien beleidigt und gemobbt zu haben. Beide Täter seien bisher nicht in organisierten Strukturen der rechten Szene aufgetreten, heißt es.

 

Ein Polizeianwärter aus dem gemeinsamen Kurs hatte den 19-Jährigen angezeigt. Nur drei bis vier Studienkollegen hatten den Ermittlern zufolge zu der Frau gestanden.

"Rassismus wird konsequent geahndet"

Eine Reihe weiterer Kursteilnehmer müsse gegenüber ihren Ausbildungsbehörden die Frage beantworten, warum sie sich nicht vor das Opfer gestellt und ihre Vorgesetzten über das Geschehen informiert hätten. Sie müssten mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen, hieß es in der Mitteilung der Polizei.

"Wo wir den Nachweis für offene Sympathie und Unterstützung der Täter finden konnten, kennen wir kein Pardon: Rassismus wird konsequent verfolgt und geahndet", wird der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach zitiert.

Das Polizeipräsidium Aachen ist als Ausbildungsbehörde zuständig für über einhundert Polizeianwärter. Sie waren im September 2013 eingestellt worden und haben mit einem Studium an der Fachhochschule in Köln begonnen. Der betroffene Kurs besteht aus Polizeianwärtern der Behörden Aachen, Bonn und Köln.